KI kann einiges leisten, vieles jedoch auch nicht. Zudem können wir uns nicht darauf verlassen, dass sie natürliche Skepsis oder menschliches Urteilsvermögen an den Tag legt.
Zukunftsprognosen erstellen
Der wirkliche Mehrwert, den ich bei dieser Art von KI-Anwendung zu sehen beginne, ist ihre Fähigkeit, Vorhersagen zu treffen. Kürzlich haben wir Deep-Learning-Technologien genutzt, und mithilfe von sechs Algorithmen Erkenntnisse aus Finanzberichten aus sieben Jahren zu ziehen. Dadurch konnten wir genug Daten auswerten, um zu evaluieren, wo mögliche Anpassungsrisiken liegen könnten. Diese Technologien ermöglichen einen Blick in die Zukunft. Risiken lassen sich besser vorhersagen. So können die Wirtschaftsprüfer ihren Ansatz überdenken und verfeinern. Außerdem bieten sie beeindruckende Möglichkeiten bei der Betrugsaufdeckung.
Die Fähigkeit, Prognosen für die Zukunft zu machen, stellt den nächsten Schritt in der Entwicklung von KI dar und erlaubt es Wirtschafsprüfern, effizienter und akkurater zu arbeiten.
Mit der Welt interagieren
Die zweite Phase in der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz bezeichne ich als „Mit der Welt interagieren“. Diese Phase hält bereits Einzug bei Konsumgütern wie Amazons Alexa und Cortana von Microsoft, die Tools wie Stimmerkennung nutzen. Durch klugen Einsatz von KI können sie Fragen der User auf intuitive Weise beantworten.
Diese Interaktionsphase befindet sich mit ihren relativ schlichten Anwendungen noch ganz am Anfang. Wahrscheinlich werden die Fortschritte aber schon bald möglich machen, KI zur Verbesserung der Unternehmensleistung zu nutzen. Die Konvergenz von Technologien wie Drohnen und dem Internet of Things (IoT) wird es der Künstlichen Intelligenz ermöglichen, besser mit der materiellen Welt zu interagieren und die sogenannte vierte industrielle Revolution anzuschieben.
Spürbar wird der Einfluss der Computerintelligenz jedoch nicht nur bei Aufgaben wie der Wirtschaftsprüfung sein. Konkret könnte ihr Wachstum und ihre Entwicklung auch die Personalrekrutierung auf den Kopf stellen. Tatsächlich wird Künstliche Intelligenz keine Fachkräfte ersetzen – besonders keine Buchhalter. Stattdessen wird sie neue Arbeitsanforderungen schaffen.
Wir werden Fachkräfte mit neuartigen Fähigkeiten brauchen, die sich in einer größeren Bandbreite an Disziplinen wohlfühlen. Die nächste Generation wird Expertise im Bereich Finanzbuchhaltung und der einschlägigen Branche brauchen. Ebenso wird sie sich mit KI, Blockchain und maschinellem Lernen auskennen müssen. Um weiterhin eine hochqualitative Wirtschaftsprüfung mit Mehrwert zu liefern, muss diese Generation verstehen, wie all diese Elemente in einer schnelllebigeren und komplexeren Welt zusammenarbeiten.
Wenn diese Technologien sorgfältig und effektiv eingesetzt werden, können sie die Qualität steigern, Risiken verringern und Vertrauen stärken. Die größte Herausforderung – für Unternehmen sowie ihre Wirtschaftsprüfer und Unternehmensberater – geht über die Technologie hinaus: sie liegt im Veränderungsmanagement und in der etwaigen Verwirrung darüber, wie KI angewandt wird. Seien Sie beruhigt: KI kann einiges leisten, vieles jedoch auch nicht. Zudem können wir uns nicht darauf verlassen, dass sie natürliche Skepsis oder menschliches Urteilsvermögen an den Tag legt.
Die Zukunft ist noch nicht hier – aber KI bringt sie uns näher.
Fazit
Bei Künstlicher Intelligenz liegt die größte Herausforderung jenseits der Technologie. Die Frage ist, wie wir mit den Veränderungen umgehen.