
Kapitel 1
Unternehmen werden komplexer
Wenn Unternehmen wachsen und expandieren, verlangen zugleich Aufsichtsbehörden und Investoren immer mehr Informationen.
Die Globalisierung hat, wie oben angesprochen, zu komplexeren Unternehmensstrukturen und -beziehungen geführt. Auch die Umfelder, in denen Unternehmen agieren, sind dynamischer und komplexer als je zuvor.
Selbst wenn ein Unternehmen seine Produkte nicht auf der ganzen Welt verkauft, muss es sich wahrscheinlich dennoch mit einer weitreichenden Lieferkette auseinandersetzen, die in internationale Märkte hineinreicht, Shared Service Center nutzt und aus globalen operativen Einheiten aufgebaut ist.
Von den 500 Unternehmen, die EY zu diesem Thema befragt hat, unterhält die Hälfte mehr als zehn Geschäftsbereiche. Ein Drittel ist in mehr als zehn Ländern aktiv. Mehr als 60 Prozent haben in den vergangenen drei Jahren mit einer zunehmenden Anzahl an Aufsichtsbehörden und Rechtsvorgaben zu tun. Im selben Zeitraum haben mehr als 70 Prozent der Befragten ihre Produkt- und Dienstleistungsangebote erweitert und sind damit in neue Marktsegmente vorgestoßen.
Die zunehmende Komplexität des Geschäfts spiegelt sich in wachsenden Anforderungen an das Berichtswesen. Drei Viertel der Befragten müssen mehr als fünf Reporting-Standards erfüllen und verfügen über ebenso viele Reporting-Systeme. Mehr als zwei Drittel mussten auch die Gesamtzahl und Häufigkeit ihrer Berichte erhöhen.

Die Berichtshäufigkeit ist zweifellos eine der größten Herausforderungen für Unternehmen. Dabei geht es nicht nur um den Jahresabschluss, sondern insbesondere um Berichte, die für Investoren wichtig sind.
Die Ansprüche von Investoren sind auch im Zuge der geschäftlichen Expansion eine zentrale Herausforderung für das Reporting. „Werden Unternehmen größer und globaler, nehmen zugleich die Prüfungsintensität durch Wirtschaftsprüfer, Vorstände und institutionelle Anleger zu“, sagt Neri Bukspan, EY-Leiter Financial Reporting and Disclosure FAAS Americas. „Investoren und andere Anspruchsgruppen verlangen mehr Informationen, die verlässlich, valide und aktuell sein müssen.“
Der Bedarf an einer optimierten Reporting-Infrastruktur wächst parallel zur Unternehmenskomplexität.

Kapitel 2
Unternehmen müssen sich mit dynamischen und anspruchsvollen Reporting-Umgebungen auseinandersetzen
Unterschiedliche Stakeholder verlangen unterschiedliche Daten zu unterschiedlichen Zeitpunkten.
Die Ansprüche interner wie externer Stakeholder erfordern eine zunehmende Anzahl an Reportings zu finanziellen wie nichtfinanziellen Themen. In diesem Zusammenhang gewinnen Faktoren wie Nachhaltigkeit und Corporate Responsibility an Bedeutung. Zudem müssen Berichte immer öfter auch Prognosen abgeben.
Die wachsende Unternehmenskomplexität spiegelt sich dabei in einer herausfordernden Reporting-Umgebung wider. Die Ansprüche externer Stakeholder sind so hoch und divers wie nie zuvor. So wird zum Beispiel ein konstanter Strom an regulatorischen und buchhalterischen Informationen gefordert. Drei Viertel der von EY befragten Unternehmen sind sich einig, dass das Reporting in den vergangenen Jahren komplexer geworden ist.
Und diese Komplexität dürfte noch steigen. Denn heute spielen zahlreiche Faktoren eine wichtige Rolle: Regulierung, Finanzen, Management und Vorstand, Governance, Abteilungen, Corporate Social Responsibility (CSR), Lohnstruktur, Steuern, HR, Nachhaltigkeit und integriertes Berichtswesen. Jeder dieser Faktoren vergrößert entweder den Umfang eines Berichts oder verlangt ein jeweils separates Reporting.

Investoren verlangen mehr Informationen zur Unternehmensstrategie. Sie wollen Risiken besser verstehen und zugleich wissen, wie das Unternehmen mit ihnen umgeht.
Unterschiedliche Stakeholder mit unterschiedlichen Bedürfnissen
Fast 70 Prozent aller von uns Befragten geben an, dass es sehr schwierig ist, die Anforderungen unterschiedlicher externer Stakeholder an das Reporting zu erfüllen. So braucht es für Aufsichtsbehörden extrem detaillierte Berichte mit hoher Datengenauigkeit im Rahmen festgelegter Zeitpläne. Investoren hingegen verlangen komprimiertere Informationen zu KPIs in wesentlich kürzeren Abständen.
„Standardisierte Reportings, etwa für Aufsichtsbehörden, sind extrem umfangreich. Für Shareholder oder Investoren ist es schwer, daraus die für sie relevanten Informationen herauszufiltern“, unterstreicht Andrew Davies, EY-Leiter FAAS UK&I.
Anspruch auf Regelmäßigkeit
Die Geschäftswelt agiert immer schneller und Unternehmen ziehen Investorengruppen mit einem immer kürzeren Investitionszeitrahmen an. Deshalb wachsen die Zweifel, ob der aktuelle Berichtszyklus für diesen Zweck überhaupt ausgelegt ist. Standardberichte wie der Jahresabschluss werden zunehmend als Referenzmaterial angesehen. Ihr Einfluss auf Investitionsentscheidungen schwindet und sie haben kaum noch marktbewegende Auswirkungen. Mehr als zwei Drittel der Befragten stimmen zu, dass externe Stakeholder häufiger Berichte fordern.
Prognostische Informationen sowie
die nichtfinanzielle Berichterstattung sind gefragt. Fast drei Viertel der Befragten sagen, dass die Finanzfunktion zunehmend nichtfinanzielle Informationen für interne und externe Stakeholder abliefern muss. Zu diesen Informationen gehören Bereiche wie Governance, Corporate Social Responsibility, Lohnstruktur und Nachhaltigkeit, die von vielen Unternehmen als imageentscheidend bezeichnet werden.

Kapitel 3
Vier Herausforderungen für ein verbessertes Reporting
Um das Berichtswesen zu verbessern, müssen sich Unternehmen vielen Herausforderungen stellen.
Die Gesetzgebung wandelt sich so schnell, dass Unternehmen Mühe haben, Schritt zu halten. Aufgrund begrenzter Ressourcen müssen sie vor allem ihr Reporting effizienter gestalten. Das funktioniert beispielsweise über ein Upgrade der IT-Systeme, die Konsolidierung und die Erleichterung der Zugänglichkeit von Daten und durch die Optimierung aller Prozesse. Auch auf der Personalebene sollte man umdenken. Die richtigen Mitarbeiter für die Reporting-Funktionen zu finden, die mehr als nur klassische Buchhaltungsfähigkeiten mitbringen, ist schwierig. Spielraum für Verbesserungen: Nichtsdestotrotz sind Optimierungen nötig.
Externe Herausforderungen und der schnelle Wandel
Eine fließende, dynamische Marktumgebung ist die wichtigste externe Herausforderung für das Reporting, sagen die Befragten. Schnelle Marktveränderungen stellen die Finanzfunktion vor das Problem, präzise und zugleich aktuelle Daten zu liefern, die nicht gleich wieder veraltet sind.
Sorge um regulatorische Veränderungen
Neue Anforderungen an das buchhalterische und finanzielle Reporting treibt die Befragten ebenfalls um. Sie betonen insbesondere die Schnelligkeit, mit der dies geschieht. Das zwingt sie zu einer Anpassung der IT-Systeme und zu Investitionen in die Mitarbeiterschulung und die Ressourcen, mit denen sich Compliance-Anforderungen umsetzen lassen. „In den vergangenen Jahren ist die Anzahl an Buchhaltungsstandards fast exponentiell angestiegen und hat das finanzielle Berichtswesen noch komplexer gemacht“, sagt Davies. „Die Veränderungen bei Finanzinstrumenten, der aktienbasierten Vergütung, Renten und anderen Buchhaltungsstandards sind signifikant und lassen die geforderten Angaben steigen.“

Unternehmen stehen vor großen internen Herausforderungen
Als größter interner Faktor für das Reporting gilt die Zeit, die für die Erstellung eines Berichts aufgewendet werden muss. Unternehmen haben offensichtlich Probleme, Informationen zu sammeln, zu analysieren und ihre Berichte pünktlich abzuliefern. Das liegt nicht allein an der Datenquantität oder am Zwang, diese Daten akkurat aufbereitet und pünktlich abzuliefern. Meist liegt es an ineffizienten Strukturen und endlichen Ressourcen. Die komplexe Organisationsstruktur und das Kostenmanagement aufwendiger Reportings sind ebenfalls Schlüsselhürden.
Fachkräfte als Kernproblem
Auch die personellen Ressourcen sind eine große Herausforderung. Der Druck auf das Reporting steigt, die Kosten sind sowieso hoch. Unternehmen sind deshalb auf der Suche nach fähigen Angestellten, die produktiv arbeiten und den Reporting-Prozess stärken können, während sie gleichzeitig die Kosten senken. Mehr als 60 Prozent der Umfrageteilnehmer geben an, dass es schwierig ist, fachlich kompetentes Personal für das Reporting zu finden.

Kapitel 4
Die Mehrheit der Befragten ist davon überzeugt, dass ihre Reporting-Strukturen wesentlich weniger komplex und effizienter sein könnten.
Die meisten Unternehmen sind gut aufgestellt, doch sie könnten ihre Effizienz durch den Abbau von Komplexität steigern.
Unternehmen erkennen reichlich Handlungsbedarf bei der Verbesserung ihrer Reporting-Strukturen. Sie sind der Ansicht, dass die Rahmenbedingungen schlanker und zeiteffizienter gestaltet werden können, um bessere Informationen zu liefern. Daraus ergäben sich auch Vorteile in der Genauigkeit, Stimmigkeit und Transparenz. Dies wiederum würde die Entscheidungsfindung erheblich erleichtern.
Ein Großteil der Unternehmen ist mit den meisten Aspekten seiner aktuellen Reporting-Strukturen sehr zufrieden. Generell entsprechen Pünktlichkeit, Kosten und Compliance-Level den Erwartungen. „Katastrophen gibt es selten. Die meisten Organisationen sind in bestimmten Bereichen sogar ausnehmend gut aufgestellt. Doch in allen Strukturen gibt es reichlich Spielraum für noch bessere Ergebnisse und eine allgemeine Optimierung“, sagt Bukspan. „Das kann für Systeme oder integrierte Benennungsregeln für alle Abteilungen gelten. Auch bei der Auswahl und Ausgestaltung der KPIs ist noch vieles möglich. Prozesse, IT und Daten gehören ebenso dazu.“
Mehr Effizienz
Zusätzlich wünschen sich 78 Prozent der Befragten einen effizienteren Reporting-Prozess. Nur 27 Prozent der Befragten sehen hier bereits das Optimum erreicht. Ebenso geben nur 25 Prozent an, dass sie mit der Abschlussgeschwindigkeit zufrieden sind.

Qualität der Inhalte
Neben der Effizienzsteigerung im Reporting-Prozess sehen 74 Prozent der Befragten einen Verbesserungsbedarf bei der Informationsqualität für externe Stakeholder. Dafür müssen sie über den Tellerrand regulatorischer Anforderungen hinausblicken. Wer ausschließlich gesetzlichen Vorgaben folgt, erzeugt nicht unbedingt Berichte, mit denen externe Stakeholder etwas anfangen können.

Kapitel 5
Die zahlreichen Vorteile des Connected Reporting
Mit dem Connected Reporting sind Unternehmen in der Lage, die Anforderungen an die Plausibilität ihrer finanziellen und nichtfinanziellen Informationen zu erfüllen.
Dies macht das Berichtswesen effizienter, verbessert Prozesse und die Qualität der Ergebnisse. Unternehmen haben erkannt, dass sie damit ihren Reporting-Prozess stärken und die Qualität der Informationen verbessern können. Dies wiederum verbessert die Beziehungen zu Investoren und die Zusammenarbeit mit Aufsichtsbehörden. Es erleichtert es, Entscheidungen zu treffen, und stärkt das Image. Allerdings wissen Unternehmen auch um die Schwierigkeiten bei der Implementierung von Connected Reporting, denn dazu müssen sie wesentliche Fortschritte in vielen Bereichen machen. Von zentraler Bedeutung ist, die Verfügbarkeit, Genauigkeit und Konsistenz der Daten zu erhöhen und in die IT-Infrastruktur zu investieren.
Häufig wird das finanzielle Reporting als reine Compliance-Anforderung unterschätzt und nicht als Instrument für das Marketing oder das Reputationsmanagement betrachtet. Doch es bietet die Chance, alle drei Bereiche abzudecken.
Trotz der wachsenden Anforderungen und der Erkenntnis, dass das Reporting effizienter werden sollte, haben bisher nur wenige Unternehmen die Vorteile eines verbesserten Reportings erkannt. „Häufig gilt das finanzielle Reporting als reine Compliance-Anforderung, nicht als Instrument für das Marketing oder das Reputationsmanagement. Doch es bietet die Chance, alle drei Bereiche abzudecken“, sagt Davies. Allerdings kommen inzwischen immer mehr Unternehmen genau zu dieser Erkenntnis, denn sie versprechen sich Verbesserungen in den Investor Relations und der Entscheidungsfindung.
Die Vorteile des Connected Reporting
Connected Reporting bietet eine Lösung für alle diese Herausforderungen. Es versetzt Unternehmen in die Lage, alle steigenden Anforderungen an finanzielle und nichtfinanzielle Informationen zu erfüllen. Werden Informationen verknüpft, können Unternehmen leichter Entscheidungen treffen, die zugleich qualitativ besser sind. Zudem zeichnen sie ein deutlicheres Unternehmensbild für externe Stakeholder.
Connected Reporting schließt die Lücke zwischen den unterschiedlichen Informationsanforderungen von in- und externen Zielgruppen und Zielstellungen. Mit schlankeren IT-Strukturen und automatisierten Systemen und Methoden wird das Reporting deutlich vereinfacht. Dies wiederum führt zu konsistenteren Daten und damit zu konsistenteren Prozessen, Berichten und Veröffentlichungen.

Der Weg zum Connected Reporting
Die Implementierung von Connected Reporting in Unternehmen schreitet nur langsam voran. Dies liegt nicht zuletzt an den Hürden, die sich aus der Verfügbarkeit, Genauigkeit und Konsistenz von Daten ergeben. Damit geht es auch um Investitionen in die IT-Infrastruktur. Genauso wichtig sind standardisierte Geschäftsprozesse. Intern ist es entscheidend, die richtigen Kompetenzen miteinander zu verknüpfen, um alle benötigten Informationen für ein Connected Reporting zur Verfügung zu stellen.
„Unternehmen müssen zwei grundsätzliche Schritte umsetzen“, sagt Chiang. „Erstens braucht es effektivere Prozesse. Es geht um den Informationsfluss, die Datenerfassung, die Datentransformation und die Kondensation zu nutzbaren Werten. Zweitens geht es um die sinnvolle Einbindung des IT-Systems. Schließlich sollen möglichst viele Aspekte automatisiert werden.“
Fazit
Unternehmen müssen zahlreiche Hürden auf dem Weg zum Connected Reporting überwinden. Doch es lohnt sich. Zu den Vorteilen gehören bessere Entscheidungsprozesse, bessere Investor & Regulator Relations und ein besseres Image. Außerdem wird das Reporting so zum strategischen Instrument – weit über die Compliance-Ebene hinaus.