2 Minuten Lesezeit 23 Oktober 2020
Highlining in the mountains of Tavertet Catalonia

Mutig in die neuen Zeiten

Von Gunther Reimoser

Country Managing Partner | Österreich

Berater und Prüfer aus Leidenschaft. Lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in seinem Heimatort Perchtoldsdorf. Passionierter Fußballer, Läufer und Mountainbiker.

2 Minuten Lesezeit 23 Oktober 2020

Selten zuvor waren die Worte „Mutig in die neuen Zeiten“ aus der österreichischen Bundeshymne treffender als in diesem Jahr.

Die Weltwirtschaft befindet sich inmitten der größten Krise seit Ende des zweiten Weltkriegs. Das Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO beobachtete einen Rückgang der heimischen Wirtschaft im zweiten Quartal um 12,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und erklärte eine „Rezession historischen Ausmaßes“. Gründe dafür sind unter anderem die rückläufige Nachfrage privater Konsumenten, aber auch die verhaltene Investitions- und Exporttätigkeit der Unternehmen.

Doch schon immer richten Österreicherinnen und Österreicher auch in schwierigen Zeiten den Blick nach vorne und wagen mutig den nächsten Schritt ins Unbekannte. Besonders trifft das auf Unternehmerinnen und Unternehmer zu, wie viele unserer ehemaligen Teilnehmerinnen und Teilnehmer am EY Entrepreneur Of The Year Wettbewerb eindrucksvoll zeigen. Josef Zotter zum Beispiel, der mit seinem Schokoladengeschäft nach der Insolvenz zum zweiten Mal im ehemaligen Stall am Hof der Eltern durchstartete. Oder Karoline Scheucher, die als 26-jährige im männerdominierten Fleischgeschäft mit ihrem Unternehmen „Steirerfleisch“ einen Kurswechsel vorgenommen hat – entgegen dem Rat langjähriger Führungskräfte. Mutig war auch Johannes Gutmann, der als 23-jähriger Arbeitsloser ein Unternehmen gründete, um Bio-Kräutertee und -Gewürze unter der Marke SONNENTOR zu vermarkten.

Was wir jetzt also besonders brauchen, sind Mut und Zuversicht. Denn immer schon war Zerstörung auch schöpferisch, wie es der berühmte Ökonom Josef Schumpeter vor 100 Jahren formuliert hat.

Was wir jetzt also besonders brauchen, sind Mut und Zuversicht. Denn immer schon war Zerstörung auch schöpferisch, wie es der berühmte Ökonom Josef Schumpeter vor 100 Jahren formuliert hat. Gerade die nächsten Monate und Wochen werden darüber entscheiden, wie sich unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft künftig weiterentwickeln werden. Ob Wachstum oder Stagnation, Vielfalt oder Monotonie, Klimaschutz oder Klimawandel ‒ was wir heute tun, gestaltet die Welt von morgen. Auch die Unternehmerinnen und Unternehmer haben es in der Hand, unseren Wirtschaftsstandort zurück auf einen nachhaltigen Erfolgskurs zu führen und eine lebenswerte Zukunft zu schaffen.

Entscheidend dafür ist vor allem eine rasche und gleichzeitig strategisch begründete Anpassung an das neue makroökonomische Umfeld. Schon vor COVID-19 war die Welt von einem substanziellen Strukturwandel gekennzeichnet. Unternehmen operieren seit Jahren in einer komplexen und volatilen Welt, in der nur rasche Transformationsbereitschaft und -fähigkeit das weitere Fortbestehen sichern. Die Krise wirkt also in einer bestimmten Weise auf die Entwicklungen und Trends ein, die schon vorher existierten. 

So unklar die Dauer der Krise auch sein mag – schon heute wissen wir, dass die Welt von morgen anders aussehen wird. Nach dem Lockdown und den damit einhergehenden wirtschaftspolitischen Maßnahmen zur Eindämmung der wirtschaftlichen Konsequenzen treten wir nun in die Phase der Restrukturierung und Reallokation über, in der die Unternehmen zu strukturerhaltenden und transformativen Restrukturierungsreaktionen gezwungen sind. Mit der Restrukturierung werden auch Reallokationsmaßnahmen ergriffen, die das mikro- und makroökonomische Umfeld verändern. 

Ob Wachstum oder Stagnation, Vielfalt oder Monotonie, Klimaschutz oder Klimawandel ‒ was wir heute tun, gestaltet die Welt von morgen.
Gunther Reimoser
Country Managing Partner | Österreich

Dieses wird zugleich durch den Umfang und die Art einer wirtschaftspolitischen Wiederbelebung bestimmt, die mit der unternehmensseitigen Restrukturierung stark interagiert. Bei der Wiederbelebung selbst geht es einerseits um Konsum- und Investitionsanreize, um die Nachfrage zu stimulieren und so den unmittelbaren Erholungsprozess zu beschleunigen, andererseits aber auch um angebotsseitige Strukturmaßnahmen, um die Ökonomie in einer Phase der Restrukturierung gezielt zu modernisieren. Erst nachdem die Transformation erfolgreich gelungen ist, werden wir den Übergang in ein neues Marktumfeld schaffen.

Fazit

Als langjähriger Transformationspartner der österreichischen Wirtschaft sehen wir es als Teil unserer Verantwortung, diesen Weg aus der Krise hin zu einem nachhaltigen Erfolgskurs gemeinsam mit den Unternehmerinnen und Unternehmern sowie den Unternehmenslenkerinnen und -lenkern zu gehen. Denn wir sind überzeugt: In jeder Krise steckt die Chance, die Dinge anders und besser zu machen. Dafür arbeiten wir täglich mit unseren Kunden und schaffen so die Basis für erfolgreiche Unternehmensstrategien und einen stabilen Wirtschaftsstandort von morgen.

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Von Gunther Reimoser

Country Managing Partner | Österreich

Berater und Prüfer aus Leidenschaft. Lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in seinem Heimatort Perchtoldsdorf. Passionierter Fußballer, Läufer und Mountainbiker.