Pressemitteilung

16 Jänner 2022 Wien, AT

EY M&A-Index Österreich im Jahr 2021

Weltweites M&A-Rekordjahr ist auf dem österreichischen Markt kaum spürbar

Pressekontakte
Sarah Mauracher

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Österreich

Nina Eggenberger

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Österreich

  • Zahl der Transaktionen in Österreich steigt 2021 von 275 auf 293 – das sind 6,5 Prozent mehr als 2020, aber immer noch 10,7 Prozent weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019
  • Volumen in Österreich fiel dagegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als ein Viertel von 12,6 Milliarden Euro auf 9,1 Milliarden Euro 
  • Das Volumen des Jahres 2021 wurde im Wesentlichen von den Top-5-Deals getrieben, welche zusammen rund 70 Prozent des gesamt verzeichneten Transaktionsvolumens ausmachten
  • Die meisten Übernahmen fanden 2021 im Immobiliensektor statt, gefolgt vom Industriesektor 

Nach dem Corona-bedingten Rückgang 2020 läuft die Weltwirtschaft im letzten Jahr wieder stark an. Besonders deutlich zeigt sich das am weltweiten M&A-Markt, wo 2021 neue Spitzenwerte bei der Anzahl an Deals und dem Volumen, das in Unternehmenskäufe investiert wurde, erzielt wurden. Getrieben wird dieser Höhenflug vor allem durch aktive Private-Equity-Investor:innen und eine Vielzahl an SPACs (Special Purpose Acquisition Companies), also Firmenhüllen, die über einen Börsengang Geld einsammeln und dann in nicht-börsennotierte Unternehmen investieren.

Auf den österreichischen Markt hat dieser weltweite M&A-Boom bislang kaum Auswirkungen: Die Anzahl der Übernahmen mit österreichischer Beteiligung ist 2021 im Vergleich zum Vorjahr nur leicht von 275 auf 293 gestiegen. Dies entspricht einem Anstieg um 6,5 Prozent, ist allerdings immer noch um 10,7 Prozent weniger als in 2019, als es noch 35 Transaktionen mehr gegeben hatte. Die Transaktionsvolumina1 sind 2021 im Vergleich zum Vorjahr hingegen um 27,8 Prozent von 12,6 Milliarden Euro auf 9,1 Milliarden Euro gesunken, liegen damit aber immer noch im langjährigen Durchschnitt. 

Das Volumen wurde im Wesentlichen von den Top-5-Deals getrieben, welche rund 70 Prozent des Gesamtvolumens ausmachten, während sich die übrigen rund 30 Prozent auf 35 weitere Deals aufteilten: Der Kauf von 50 Prozent an den Selfridges Kaufhäusern (exkl. kanadischer Standorte) durch die Signa Holding GmbH um rund umgerechnet 2,35 Milliarden Euro, die Übernahme von einem 9,92 Prozent-Aktienpaket an der Erste Group Bank AG durch diverse Investmentgesellschaften um 1,5 Milliarden Euro, der Kauf von 33,6 Prozent an der CA Immobilien Anlagen AG durch die Starwood-Beteiligungsgesellschaft SOF-11 Klimt CAIS (eine von Starwood Capital Group kontrollierte Beteiligungsgesellschaft) um 1,157 Milliarden Euro, die Übernahme von 80 Prozent der Schur Flexibles Holding durch die B&C Industrieholding um 720 Millionen Euro und der Kauf des polnischen Papier- und Kartonwerks International Paper-Kwidyzn durch die Mayr-Melnhof Karton AG um 703 Millionen Euro. 

Das sind die Ergebnisse des 13. österreichischen M&A-Index der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY. Für die Analyse untersucht EY halbjährlich alle veröffentlichten Transaktionen mit österreichischer Mehrheits- und Minderheitsbeteiligung. 

„Weltweit geht der M&A-Markt gerade durch die Decke und erreicht ein Rekordhoch. In Österreich ist von diesem Boom jedoch recht wenig zu spüren. Insgesamt nähern wir uns wieder langsam dem Vor-Corona-Niveau. Vor allem im vierten Quartal 2021 hatte die hohe Liquidität im Markt und das anhaltenden Niedrigzinsumfeld positive Auswirkungen auf den heimischen M&A-Markt. Viele Unternehmen organisieren sich als Reaktion auf die Pandemie neu und halten Ausschau nach strategischen Übernahmezielen oder stoßen Unternehmensteile ab, um ihr Portfolio neu auszurichten“, so Eva-Maria Berchtold, Partnerin und Leiterin der Strategie- und Transaktionsberatung (Strategy and Transactions) bei EY Österreich.

„Das Umfeld für M&A-Deals wird nicht nur aufgrund der anhaltenden pandemiebedingten Unsicherheit zunehmend komplexer und vielschichtiger. Für Käufer:innen wird es aufgrund des volatilen Umfelds in Zukunft deutlich schwerer werden, Übernahmekandidat:innen richtig zu bewerten. Gleichzeitig werden sich Verkäufer:innen schwerer tun, eine hohe Bewertung zu argumentieren. Die geopolitischen Instabilitäten der letzten Jahre sowie die Pandemie haben die Unternehmen teilweise schon darauf vorbereitet, dass Unsicherheit die neue Normalität ist“, so Robert Hufnagel, Partner und Leiter M&A Advisory bei EY Österreich.

Strategische Investoren geben unverändert den Ton an

Die überwiegende Mehrheit der Transaktionen in 2021 entfiel mit 276 Deals auf strategische Transaktionen – das entspricht einem Plus von 16 Transaktionen im Vergleich zum Vorjahr. Demgegenüber gab es lediglich 17 Transaktionen durch Finanzinvestor:innen (Private Equity, „PE“ bzw. Venture Capital, „VC“) mit österreichischer Beteiligung. Im Gegensatz zum weltweiten Transaktionsmarkt spielt in Österreich privates Risikokapital damit unverändert eine untergeordnete Rolle. 

Österreichischer Immobiliensektor interessant für ausländische Investor:innen

Ausländische Investor:innen haben 2021 verstärkt in Österreich zugeschlagen: Die Anzahl der Transaktionen stieg im Bereich „Inbound“ um 32 Deals– ein Plus von 31,7 Prozent. Mit 133 Deals gab es in dieser Kategorie so viele wie seit 2015 nicht mehr. Österreichische Investor:innen kündigten 2021 zur Verfolgung ihrer internationalen Wachstumsziele 104 M&A-Transaktionen an. Damit gab es in etwa gleich viele Übernahmen von ausländischen Unternehmen („Outbound“) wie im Jahr davor mit 106 Deals (minus 1,9 %).

Handels- und Konsumgüter- sowie Immobiliensektor im M&A-Fokus

Bei der Anzahl der Transaktionen lag der Immobiliensektor 2021 mit 77 Deals vorne, gefolgt von Unternehmen aus dem Industriesektor mit 64 Deals sowie dem Technologiesektor mit 59 Transaktionen. Bei den veröffentlichen Transaktionsvolumina rangiert der Handels- und Konsumgütersektor mit 2,4 Milliarden Euro vor dem Immobiliensektor mit 2,2 Milliarden Euro auf Platz eins. Das ist vor allem auf den Kauf der Selfridges-Kaufhauskette durch die Signa Holding gemeinsam mit der thailändischen Central Group zurückzuführen. 

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EY im Überblick

EY* ist eine der führenden Prüfungs- und Beratungsorganisationen in Österreich. Das Unternehmen beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter:innen an vier Standorten und erzielte im Geschäftsjahr 2020/2021 einen Umsatz von 157 Millionen Euro. Gemeinsam mit den insgesamt rund 300.000 Mitarbeiter:innen der internationalen EY-Organisation betreut EY Kund:innen überall auf der Welt.

EY bietet sowohl großen als auch mittelständischen Unternehmen ein umfangreiches Portfolio von Dienstleistungen an: Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung sowie Transaktionsberatung und Managementberatung. 

Weitere Informationen finden Sie unter www.ey.com/at  

*Der Name EY bezieht sich in diesem Profil auf alle österreichischen Mitgliedsunternehmen von Ernst &Young Global Limited (EYG), einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. Jedes EYG Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen.