Pressemitteilung

8 April 2022 Wien, AT

EY-Studie „Future Workplace“

Die Hälfte der Angestellten in Österreich würde Coworking-Spaces nutzen – jährliche CO2-Ersparnis von mindestens 600.000 Tonnen möglich

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Sarah Mauracher

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Österreich

Nina Eggenberger

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Österreich

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  • Mehr als die Hälfte der österreichischen Angestellten kann Homeoffice nutzen – 77 Prozent sind mit der Ausstattung zufrieden
  • Hauptgründe contra vollumfängliches Homeoffice sind die fehlende Interaktion mit Kolleg:innen und der Wunsch nach räumlicher Trennung von Arbeit und Privatleben
  • Gegen die Präsenz im Büro spricht die Pendelzeit von durchschnittlich 29 Minuten – zwei Drittel nutzen den eigenen Pkw, nur gut jede:r Vierte Öffis
  • Jede:r Zweite würde Coworking-Spaces nutzen, derzeit hat erst jeder 20. Angestellte die Möglichkeit
  • Coworking-Spaces vereinen die Vorteile einer gut ausgestatteten Arbeitsumgebung mit der Möglichkeit zur Interaktion und vermindern Pendelzeiten und Pkw-Nutzung
  • Forcieren eines flächendeckenden Coworkings im ländlichen Raum würde mindestens 600.000 Tonnen CO2 pro Jahr sparen

Fast drei von vier Angestellten in Österreich (74 %) arbeiten derzeit Vollzeit – männliche Beschäftigte deutlich häufiger als weibliche: Von den befragten männlichen Angestellten sind gut neun von zehn (91 %) in Vollzeit tätig, bei den befragten Frauen liegt der Anteil mit 56 Prozent deutlich niedriger. Mehr als die Hälfte der Angestellten (54 %) hat derzeit die Möglichkeit, zumindest teilweise im Homeoffice zu arbeiten – diese wird für durchschnittlich ein Drittel der Gesamtarbeitszeit genutzt. Für eine vermehrte Homeofficetätigkeit sprechen insbesondere lange Arbeitswege und eine gute Ausstattung der Heimbüros, gegen ausschließliches Arbeiten in den eigenen vier Wänden insbesondere die fehlende soziale und fachliche Interaktion und räumliche Trennung zwischen Arbeit und Privatleben. 

„Die Präsenzkultur ist spätestens seit COVID obsolet und Homeoffice zur durchaus gut funktionierenden Realität in unserer digitalisierten Arbeitswelt geworden. Immerhin sparen Arbeitnehmer:innen dadurch Zeit, viele Kilometer und auch CO2-Emmissionen. Doch die Kehrseiten gibt es, und sie werden immer stärker spürbar: Berufs- und Privatleben fließen ineinander und auch der persönliche Austausch mit anderen Menschen fehlt zunehmend, sei es fachlich oder einfach die Plauderei bei einem Kaffee“, so Erich Lehner, Managing Partner Markets EY. „Im heutigen Fachkräftemangel- und Bewerbermarkt müssen die österreichischen Unternehmen rasch gangbare neue Lösungen finden, die die Vorteile beider Arbeitsformen vereinen – denn für Kandidat:innen geben flexible Arbeitsmodalitäten und ein gut erreichbarer und ausgestatteter Ort mittlerweile den Ausschlag für die Jobzusage.“ 

Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY unter über 1.000 Beschäftigten im Angestelltenverhältnis in Österreich, die im Jänner 2022 durchgeführt wurde. 

Fehlende Interaktion als Hemmnis für Ausweitung des Homeoffice

Durchschnittlich ein Drittel der Arbeitszeit (33 %) wird zuhause geleistet. Bei Angestellten in der Altersgruppe 50plus liegt der Anteil mit 38 Prozent am höchsten, bei jenen im Alter zwischen 40 und 49 Jahren mit 30 Prozent am niedrigsten. 

„Warum nicht mehr Arbeitszeit im Homeoffice verbracht wird, hat unterschiedliche Gründe – zum Beispiel ist der Homeoffice-Anteil an der Wochenarbeitszeit oftmals vom Arbeitgeber begrenzt. Doch es gibt auch intrinsische Faktoren, die aus Sicht der Österreicher:innen gegen mehr Heimarbeit sprechen. Vieles geht zuhause ab: der fachliche Austausch und der soziale Kontakt mit den Kolleg:innen im Büro, oder auch, einfach mal aus dem Haus zu kommen und die eigenen vier Wände zu verlassen“, erklärt Oliver Suchocki, Leiter HR-Consulting und Associate Partner im Bereich People Advisory Services bei EY. So gibt jeweils etwa ein Drittel der Befragten an, die räumliche Abwechslung, den Kontakt mit Kolleg:innen und die Interaktion und Dynamik bei Terminen vor Ort zu vermissen.

Die Hälfte der Angestellten an Nutzung von Coworking-Spaces interessiert  

Gut jede:r zweite Angestellte (53 %) hat Interesse an einem temporären Wechsel des Arbeitsortes im Falle eines näher gelegenen Büros des Arbeitgebers: Ein Viertel würde auf jeden Fall zumindest temporär den Arbeitsort wechseln wollen, würde der eigene Arbeitgeber eine Außenstelle bzw. ein Büro haben, das näher am eigenen Wohnort liegt. Weitere 28 Prozent der Befragten können sich das zumindest gut vorstellen. Besonders interessiert sind junge Angestellte in der Altersgruppe U30 mit guten zwei Dritteln Zustimmung (67 %). Mehr als jede:r Vierte (27 %) würde sich vielleicht sogar den Arbeitgeber wechseln, wenn die neue Arbeitsstelle einen Coworking-Space bereitstellen würde. 

Derzeit nutzt erst jede:r zwanzigste Befragte (5 %) einen Coworking-Space für die Arbeit – Männer, junge Angestellte und Wiener:innen überdurchschnittlich häufig. Insgesamt jede:r Elfte (9 %) verfügt bereits über eigene Erfahrungen in der Nutzung eines Coworking-Spaces. Am höchsten ist der Anteil der Nutzer:innen mit zehn Prozent in der Finanzindustrie, gefolgt von der Industrie (7 %). Gut jede:r zweite Angestellte, die:der einen Coworking-Space nutzt, pendelt nicht länger als zehn Minuten zum Arbeitsort und spart damit sieben Minuten pro Strecke im Vergleich zur durchschnittlichen Pendelzeit aller befragten Angestellten für eine Wegstrecke.

Klima-Vorteile: Jährliche CO2-Ersparnis von mindestens 600.000 Tonnen

Die wichtigsten Vorteile des Coworking-Spaces in Wohnortnähe sind aus Sicht der Arbeitnehmer:innen kürzere Wege zum Arbeitsplatz (51 %), eine klare Trennung von Arbeit und Privatleben (42 %) und eine bessere Arbeitsausstattung als in den eigenen vier Wänden (35 %), etwa gleichauf mit der Möglichkeit zu Austausch mit anderen Personen (33 %). 

Diese Vorteile wirken sich auch deutlich auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit aus: Ein flächendeckendes Forcieren von Coworking-Spaces insbesondere im ländlichen Raum würde eine deutliche Senkung der CO2-Emmissionen durch das Reduzieren von Pkw-Kilometern erzielen. Wenn alle Angestellten gemäß ihrer Präferenzen flächendeckend Coworking-Spaces nutzen und ihr Verkehrsmittel frei wählen würden, so würde jede:r einzelne Angestellte in Österreich jährlich 1.020 Kilometer Fahrtstrecke und damit 252,65 Kilogramm CO2 einsparen. Aufgerechnet auf derzeit 2,3174 Millionen Angestellte ergäbe das eine Gesamtersparnis von 585.563 Tonnen CO2 pro Jahr – und 2,364 Milliarden weniger gefahrene Kilometer. Bei einem Verzicht auf den eigenen Pkw und ausschließliche Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln läge das jährliche Einsparpotenzial sogar bei 8,574 Milliarden Kilometern und bei über 2,124 Milliarden Tonnen CO2.

„Diese Zahlen und die Wünsche der österreichischen Angestellten sind ein klares Signal an Arbeitgeber:innen, in Lösungen wie Coworking-Spaces zu investieren – es muss ja nicht immer gleich ein eigener Standort oder eine Außenstelle sein. Denn die Vorteile liegen klar auf der Hand, und zwar nicht nur für die Arbeitnehmer-Seite: Gerade im Recruiting und der Mitarbeiterbindung sind Coworking-Spaces in der Nähe der Mitarbeitenden ein absoluter USP im Wettbewerb um die besten Köpfe“, so Lehner. 

Nachteil der Büroanwesenheit: Pendeln frisst durchschnittlich 29 Minuten 

„Arbeiten im Büro bringt im Bereich der menschlichen Interaktion durchaus Vorteile – wie auch der Coworking-Space. Aber eben auch messbare Nachteile – insbesondere betreffend Pendelzeit, Pkw-Nutzung und dem damit verbundenen CO2-Ausstoß. Immerhin benötigen Angestellte durchschnittlich 29 Minuten für den Weg zur Arbeit und nutzen zu zwei Drittel ihren Pkw dafür“, ergänzt Lehner. 

Die Stadtbevölkerung braucht durchschnittlich 28 Minuten bis zum Arbeitsplatz, Menschen in ländlichen Gebieten 30 Minuten. In Wien ist die Pendelzeit mit 39 Minuten überdurchschnittlich hoch; die Bundesländer Salzburg, Oberösterreich, Tirol, und Vorarlberg weisen mit nur 24 Minuten Fahrtzeit die geringste Pendeldauer auf. Das ist dem Großteil einfach zu lang: Knapp zwei Drittel der Angestellten (61 %) möchten nicht mehr als maximal eine Viertelstunde fürs Pendeln aufwenden. Die ideale Pendelzeit für Angestellte in Österreich beträgt durchschnittlich 17 Minuten.

Verkehrsmittel der Wahl ist für zwei Drittel der Beschäftigten der eigene Pkw – nur gut jede:r Vierte nutzt öffentliche Verkehrsmittel. Am häufigsten wird der eigene Pkw für den Weg zum Arbeitsplatz von Angestellten, die auf dem Land leben (77 %), genutzt. In der Stadt hingegen benötigt nicht einmal jeder Zweite (45 %) den eigenen Wagen für den Weg zur Arbeit. 

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EY im Überblick

EY* ist eine der führenden Prüfungs- und Beratungsorganisationen in Österreich. Das Unternehmen beschäftigt über 1.000 Mitarbeiter:innen an vier Standorten und erzielte im Geschäftsjahr 2020/2021 einen Umsatz von 157 Millionen Euro. Gemeinsam mit den insgesamt über 280.000 Mitarbeiter:innen der internationalen EY-Organisation betreut EY Kund:innen überall auf der Welt.

EY bietet sowohl großen als auch mittelständischen Unternehmen ein umfangreiches Portfolio von Dienstleistungen an: Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung sowie Transaktionsberatung und Managementberatung. 

Weitere Informationen finden Sie unter www.ey.com/at  

*Der Name EY bezieht sich in diesem Profil auf alle österreichischen Mitgliedsunternehmen von Ernst &Young Global Limited (EYG), einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. Jedes EYG Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen.