Pressemitteilung
9. September 2024  | Wien, AT

EY Mixed Leadership Barometer Österreich August 2024

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  • Anteil der Vorständinnen der im Wiener Börse Index (WBI) gelisteten 56 österreichischen Unternehmen weiterhin bei zwölf Prozent: 23 von 194 Vorstandsmitgliedern sind weiblich 
  • Vorstand bleibt männerdominiert: 59 Prozent der WBI-Unternehmen ohne eine einzige Frau im Vorstand 
  • Nur ein einziges weibliches Vorstandsmitglied ist CEO, der Großteil der Frauen hat operative Funktionen
  • Frauenanteil in Aufsichtsräten leicht auf 31,5 Prozent gestiegen – Höchststand seit Untersuchungsbeginn
  • 86 Prozent der Unternehmen mit Aufsichtsrätinnen, aber nur 41 Prozent mit Vorständinnen

Von den derzeit 194 Vorstandsmitgliedern der 56 im WBI gelisteten österreichischen Unternehmen sind 23 weiblich – das ist zwar eine Vorständin weniger als zum 1. Jänner 2024, allerdings lag damals die Zahl der Vorstandsposten um acht höher als zum jüngsten Stichtag. Denn zu Jahresbeginn standen in insgesamt 202 Vorstandsposten 24 Managerinnen 178 Kollegen gegenüber; damit war auch damals jedes neunte Vorstandsmitglied (11,9 %) eine Frau. Der Langzeitvergleich zeigt einen klaren Aufwärtstrend in der weiblichen Vorstandbesetzung: Mit 1. August 2024 hat sich der Anteil an Frauen im Vorstand gegenüber 2015 bei sehr niedrigem Niveau von 4,1 Prozent auf 11,9 Prozent beinahe verdreifacht. In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass sich die Zahl der Frauen um 16 Personen von sieben auf 23 erhöht hat, während die Anzahl der Männer in diesem Zeitraum von 171 Vertretern im Vorstand weiter auf 194 gestiegen ist. 

Im Vergleich zum 1. Jänner 2024 ist der Anteil weiblicher Vorstände mit 12 Prozent jedoch konstant geblieben. Der Vorstand bleibt Männerdomäne: 33 von 56 Unternehmen haben derzeit einen rein männlich besetzten Vorstand – das sind mit 59 Prozent fast sechs von zehn Unternehmen. Kein einziges Unternehmen hat mehr als ein weibliches Vorstandsmitglied.

Gab es zu Jahresbeginn noch zwei weibliche CEOs, nimmt derzeit nur mehr eine Frau, Radka Doehring von der Immofinanz-AG, die Position einer Co-CEO ein. Die meisten Frauen arbeiten derzeit als CFOs (7) bzw. sind in operativen Funktionen tätig (9), darunter drei COOs. Diese Zahlen sind seit Jänner unverändert. 

Aufsichtsrätinnen über der Quotenregelung und 30-Prozent-Marke

Der Frauenanteil in den heimischen Aufsichtsräten zeigt – nach einem Anstieg im Jänner auf 30,9 Prozent – weiter leicht nach oben und erreicht 31,5 Prozent: In den Aufsichtsgremien sitzen wie auch schon zu Jahresbeginn 167 Frauen, aber nur mehr 363 Männer. Im Jänner waren es noch 374 Männer. Somit bleibt zwar die Anzahl der Aufsichtsrätinnen gleich, aber der Prozentsatz erhöhte sich aufgrund der gesunkenen Gesamt-Posten (530 statt 541 im Jänner 2024).

Seitdem mit 1. Jänner 2018 die gesetzliche Genderquote von 30 Prozent in Kraft getreten ist, erhöhte sich der Frauenanteil in den Kontrollgremien der österreichischen WBI-notierten Unternehmen deutlich und kontinuierlich von 19,7 Prozent (Stichtag: Dezember 2017) auf aktuell fast 32 Prozent. 

Zu diesen Ergebnissen kommt das Mixed Leadership Barometer der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY. Dafür werden halbjährlich die Strukturen von Vorständen und Aufsichtsräten der im Wiener Börse Index gelisteten österreichischen Unternehmen analysiert. Zum Stichtag 01. August 2024 waren 56 österreichische Unternehmen gelistet. Unternehmen, die im Untersuchungszeitraum neu entstanden sind (Cleen Energy AG, Eurotelesites AG), wurden ab dem Zeitpunkt ihrer Gründung bzw. Umwandlung in eine AG (Marinomed Biotech AG) berücksichtigt (2023: 55 gelistete Unternehmen).

„Der Anteil von weiblichen Vorstandsmitgliedern hat zwar einen historischen Höchststand erreicht, aber zum Feiern ist es dennoch viel zu früh. Es bewegt sich zwar etwas, aber äußerst langsam. Dass nur jede neunte Person im Leitungsorgan dieser Unternehmen eine Frau ist und der Großteil der Unternehmen tatsächlich ausschließlich von Männern geführt wird, bildet nun mal nicht unsere Gesellschaft ab. Die Unternehmen verpassen durch diese traditionell noch immer weitgehend homogen besetzten Gremien, eine große Chance, auf den massiven Transformationsdruck, dem sie in den letzten Jahren durch Digitalisierung, Klimawandel und Veränderung der Arbeitswelt ausgesetzt sind, differenzierter zu reagieren. Denn Verschiedenheit in der Zusammensetzung der Gremien bereichert durch unterschiedliche Standpunkte. Selbstverständlich bedeutet dies nicht, dass ein unterschiedliches Geschlecht zwangsläufig zu heterogenen Sichtweisen führt, aber die häufig andere gesellschaftliche Prägung ermöglicht oft einen erweiterten Blinkwinkel. Verschiedene Studien belegen, dass verstärkte Geschlechtergleichheit in Führungspositionen zu einer verstärkten ökologischen Verantwortung durch nachhaltige Investitionen, verbesserter sozialer Performance, erhöhter Mitarbeiter:innenzufriedenheit sowie Chancengleichheit führt. Das sind wiederum derzeit beinahe allgemeingültige Ziele“, kommentiert Helen Pelzmann, Partnerin (EY Law) und Verantwortliche für die Initiative „Women. Fast Forward“ bei EY Österreich, die Ergebnisse.

Immobilienbranche mit meisten Vorständinnen, Finanz top bei Aufsichtsrätinnen

Am höchsten ist der Anteil weiblicher Vorstandsmitglieder mit 21,4 Prozent, wie auch schon zu Jahresbeginn, in der Immobilienbranche: Hier sind bei den fünf gelisteten Unternehmen unter den insgesamt 14 Vorständ:innen drei Frauen vertreten. Auf den nächsten Rängen folgen die Rohstoff-, Finanz- und Energieversorger-/Energiebranche, wo jeweils jedes achte Vorstandsmitglied weiblich ist. Besonders niedrig ist der Anteil an Vorständinnen mit nur sieben Prozent in der Industrie: Hier sind bei den 12 gelisteten Unternehmen von den 41 Mitgliedern nur drei weiblich. In drei Branchen (Automobilbranche, Telekommunikation, Transport & Logistik) findet sich in den Vorständen sogar keine einzige Frau.

Bei der Besetzung der Aufsichtsgremien ist die Finanzbranche führend, was den Frauenanteil betrifft, denn hier sind fast vier von zehn Gremial-Mitgliedern weiblich (38,8 Prozent), gefolgt von der Transport- und Logistikbranche (37 Prozent), der IT-Branche (34,9 Prozent) und der Energiebranche, wo 33,9 Prozent der Aufsichtsratsmitglieder weiblich sind. Am niedrigsten ist der Anteil weiblicher Gremiumsmitglieder mit 18,9 Prozent aktuell in der Rohstoffbranche. 

Sowohl auf Kapital- als auch auf Arbeitnehmerseite sind jeweils gut drei von zehn Aufsichtsratsmitgliedern Frauen. Auf Kapitalseite liegt der Anteil mit 31,5 Prozent aktuell geringfügig niedriger als auf Arbeitnehmerseite mit 31,7 Prozent.

Der Anteil der Vorständinnen hat sich im Untersuchungszeitraum deutlich dynamischer entwickelt als der Anteil der Aufsichtsrätinnen, dies ist jedoch dem niedrigen Niveau geschuldet: Der Anteil weiblicher Vorstandsmitglieder in den letzten zehn Jahren hat sich von 4,1 Prozent im Juli 2015 auf aktuell 12 Prozent verdreifacht, in absoluten Zahlen sind damit 16 weibliche Vorstandsmitglieder dazugekommen. Der Anteil weiblicher Aufsichtsräte von 17,1 Prozent im Juli 2015 auf aktuell 31,5 Prozent hat sich nicht einmal verdoppelt hat: 2015 hatten 89 Frauen diese Rolle inne, 2024 sind derzeit 167 als Aufsichtsrätinnen tätig.  Dennoch: Der Anteil weiblicher Aufsichtsratsmitglieder liegt weiterhin deutlich über dem Anteil weiblicher Vorstandsmitglieder. Außerdem sind in 68 Prozent der Aufsichtsgremien mindestens zwei Frauen vertreten, während in keinem einzigen Vorstand mehr als eine einzige Frau Mitglied ist. 

„Dass die Quotenregelung gut und richtig war, um die Chancengleichheit zu erhöhen, ist evident. Die knappe Erfüllung der Quote zeigt, dass es eine solche braucht, um die Genderdiversität in Führungsgremien voranzutreiben und ohne eine solche kaum ein Veränderungswille der derzeit männlich beherrschten Strukturen vorhanden ist. Es bedarf noch tiefgreifende und weitreichende Maßnahmen – über die einzelnen Unternehmen hinaus – in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft, um langfristige Veränderungen zu bewirken. Frauenförderung, Gehaltstransparenz, eine Kinderbetreuungsreform und eine stärkere Einbeziehung der Männer in Lenkungs- und Vereinbarkeitsmaßnahmen sind nur einige Beispiele. Die Hoffnung bleibt, dass die ab 2026 EU-weit geltende Geschlechterquote einen weiteren Anstoß geben wird. Demnach sollen mindestens 40 Prozent der Aufsichtsratsposten oder 33 Prozent der Vorstands- und Aufsichtsratsposten an das jeweils unterrepräsentierte Geschlecht gehen – da ist noch ordentlich Luft nach oben“; so Pelzmann abschließend. 

In eigener Sache: Frauenanteil bei EY

Mit Stichtag 1. Jänner 2024 waren von den 40 Partner:innen von EY Österreich zehn Frauen – das entspricht einem Anteil von 25 Prozent. Auf Management-Ebene liegt der Frauenanteil aktuell bei 45 Prozent. Der Frauenanteil in der gesamten Belegschaft inkl. Praktikant:innen von EY Österreich liegt momentan bei 54 Prozent.

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EY im Überblick

EY* ist eine der führenden Prüfungs- und Beratungsorganisationen in Österreich. Das Unternehmen beschäftigt rund 1.300 Mitarbeiter:innen an vier Standorten und erzielte im Geschäftsjahr 2022/2023 einen Umsatz von rund 206 Millionen Euro. Gemeinsam mit den insgesamt über 400.000 Mitarbeiter:innen der internationalen EY-Organisation betreut EY Kund:innen überall auf der Welt.

EY bietet sowohl großen als auch mittelständischen Unternehmen ein umfangreiches Portfolio von Dienstleistungen an: Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung sowie Transaktionsberatung und Managementberatung.

*Der Name EY bezieht sich in diesem Profil auf alle österreichischen Mitgliedsunternehmen von Ernst &Young Global Limited (EYG), einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. Jedes EYG Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen.

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