Österreich hat jetzt die Chance, mit den richtigen Maßnahmen und einem breiten Schulterschluss zum international anerkannten Hotspot für Green Innovation und zum Vorreiter der Dekarbonisierung zu werden – Start-ups können der Innovationsmotor dafür sein.
Damit dieser fiktive Blick aus der Zukunft ins Heute nicht nur Vision bleibt, sondern geschichtliches Faktum wird, braucht es natürlich große gemeinsame Anstrengungen, Durchhaltevermögen und einen engen Schulterschluss zwischen Wirtschaft, Bildungswesen, Politik und (Zivil-)Gesellschaft.
Die Voraussetzungen dafür sind günstig: Für den Neustart nach Corona braucht es Innovationen und eine Ökologisierung unseres Wirtschaftssystems. Das haben Politik und Wirtschaft bereits erkannt. Viele staatliche Unterstützungsmaßnahmen zeichnen den Weg zur Ökologisierung vor und die Motivation der heimischen Unternehmen, die dadurch für sie entstehenden Chancen zu nutzen, ist groß. Das unterstreichen auch zwei groß angelegte Studien, die wir im Rahmen unserer Initiative EYCarbon durchgeführt haben: Dort gaben 68 Prozent der mittelständische Betriebe mit 30 bis 2.000 Beschäftigten und 78 Prozent der Führungskräfte aus Österreichs umsatzstärksten Unternehmen an, geschäftlich davon zu profitieren, wenn sie mehr auf Nachhaltigkeit setzen. Bei vielen spielt Nachhaltigkeit bereits jetzt eine große Rolle im Geschäftsmodell. Gleichzeitig sehen sich zwei Drittel der heimischen Jungunternehmen als „Green Start-ups“, ein Viertel definiert den Kampf gegen den Klimawandel sogar als oberstes Unternehmensziel.
Um diese ambitionierten Pläne in die Realität umzusetzen, braucht es vor allem Anreize für private Investitionen in Start-ups. Immer noch sind auf den Sparbüchern der Österreicher:innen 300 Milliarden Euro geparkt, die aufgrund des Niedrigzinsumfelds und der Inflation langsam und still schrumpfen. Es braucht die richtigen Anreize – ob Investitionsprämie, Steuerfreibetrag oder Risikokapitalprämie – und ein positiveres Image der für unseren Wirtschaftsstandort unschätzbar wichtigen Unternehmer:innen und Gründer:innen, um Investitionen in (Green) Start-ups anzustoßen. In Kombination mit Investments aus den prall gefüllten Kassen der großen Venture-Capital-Fonds kann eine positive Dynamik entstehen, die den „Green-Tech-Hub“ Österreich realistischer werden lässt.
Fazit
In jeder Krise steckt eine Chance. Dieses in Schweden und Finnland bereits erfolgreich umgesetzte Sprichwort sollte sich Österreich als Leitbild für den Neustart nach der Corona-Pandemie nehmen. Auf der Basis eines umfassenden Ökologisierungsprogramms mit Anreizen für private Investitionen und der heimischen Start-ups als Motor von Green Innovation kann Österreich zu einem zentralen Green-Tech-Hub für Europa werden. Die Voraussetzungen und der Zeitpunkt dafür sind derzeit besser denn je.