5 Minuten Lesezeit 18 Februar 2019
Futuristisches Design einer grafischen Benutzeroberfläche

Wie Sie als CFO eines Tech-Unternehmens Ihre Kapitalzuweisungen optimieren

Autoren
Kenneth Welter

EY Global Transactions Technology Leader

Experienced transaction advisor. Tech enthusiast. Husband and father. Sailor. Challenger of the status quo.

Evan Sussholz

EY US Transaction Advisory Services

Global client services partner and experienced transaction advisor who helps clients enhance shareholder value by making better decisions around capital strategy. Dedicated husband and father.

5 Minuten Lesezeit 18 Februar 2019

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Drei Fragen für CFOs von Tech-Unternehmen zur Optimierung von Kapitalzuweisungen.

Technologieunternehmen gehen Kapitalzuweisungen ganz unterschiedlich an, je nachdem, in welcher Wachstumsphase sie sind. Jüngere, schnell wachsende Unternehmen konzentrieren sich darauf, möglichst rasch neue Kunden zu erreichen – und das zu Recht. Sie sehen sich neue Märkte an und überlegen, welche Produkte weiterentwickelt werden sollen, um mehr Kunden zu gewinnen. Erst danach widmen sie sich ihrer Profitabilität. Sie betrachten Kapitalzuweisungen meist nicht aus demselben Blickwinkel wie reife Unternehmen, die überschüssige Mittel haben und schnelles Wachstum wieder in Gang bringen möchten.

Verglichen mit CFOs aus anderen Branchen beschreiben CFOs aus der Technologiebranche ihren Kapitalzuweisungsprozess im Allgemeinen seltener als „sehr erfolgreich“. Dies zeigt unsere aktuelle Studie, in der wir Unternehmen nach diesen Prozessen befragten (23 Prozent vs. 27 Prozent). Tech-CFOs weisen auch darauf hin, dass ihre Unternehmen ihre Prozesse zur Kapitalzuweisung weniger häufig als einmal im Jahr neu beurteilen (38 Prozent vs. 44 Prozent). Auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie rasch auf Bedrohungen oder Chancen am Markt reagieren können, fällt geringer aus (33 Prozent vs. 40 Prozent).

Kapitalzuweisung

23%

der Führungskräfte in Technologiefirmen geben an, dass die Kapitalzuweisungsprozesse in ihrem Unternehmen „sehr erfolgreich“ sind.

Dabei steht Einiges auf dem Spiel. Die zehn erfolgreichsten börsennotierten Tech-Unternehmen der USA nannten in ihren aktuellsten Berichten Barmittel und kurzfristige Einlagen von über 520 Milliarden US-Dollar. Es ist verständlich, dass sich die Prioritäten und der Barmittelbedarf von Unternehmen in verschiedenen Wachstumsphasen unterscheiden. In einem Umfeld, in dem Zinsen steigen und geopolitische, kommerzielle und regulatorische Unsicherheiten bestehen, ist es jedoch enorm wichtig, sich für die richtigen Kapitalzuweisungen zu entscheiden.

In unserer aktuellsten Umfrage zum Thema Kapitalzuweisungen formulieren wir drei Fragen, deren Antworten CEOs und CFOs in Tech-Unternehmen kennen sollten:

  • Können wir rasch genug auf Chancen und Bedrohungen reagieren?
  • Treffen wir objektive, unvoreingenommene Entscheidungen?
  • Zahlen wir unseren Shareholdern zur richtigen Zeit und in der richtigen Form etwas zurück?

Diversifizieren Sie Ihre Kapitalzuweisungen

Bei Kapitalzuweisungen geht es nicht nur darum, sich zwischen M&A oder Dividendenauszahlungen zu entscheiden. In unserer CFO-Umfrage sagt jedoch die Hälfte der Tech-CFOs (50 Prozent), dass ihr Hauptaugenmerk bei Kapitalzuweisungen darauf liegt, Shareholdern etwas zurückzuzahlen. Dagegen sind nur 43 Prozent der CFOs insgesamt dieser Meinung. Die Wahrscheinlichkeit, dass Technologiefirmen M&A priorisieren, ist etwas geringer (41 Prozent vs. 43 Prozent), während 58 Prozent Investitionsausgaben (inklusive organischer Wachstumschancen) als Priorität nennen, verglichen mit 59 Prozent insgesamt.

Genauso aufschlussreich ist der Grund, warum Tech-Unternehmen Aktien zurückkaufen. 41 Prozent sagen, dass sie damit primär die Aktienrendite erhöhen möchten, verglichen mit 31 Prozent der CFOs insgesamt. Nur 10 Prozent der Tech-CFOs sagen, dass sie Aktien zurückkaufen, da sie am Markt unterbewertet waren, und 19 Prozent geben an, dass ihnen über Investitionen mit akzeptablem Ertrag hinaus überschüssige Mittel zur Verfügung standen. Aktienrückkäufe bringen jedoch nicht immer die gewünschten Erträge. In einem Umfeld, in dem die Zinsen steigen, könnten die Erträge sogar ins Negative rutschen.

Führungskräfte in Tech-Unternehmen sollten auch ihre Aktienrückkäufe – wie jede andere Investition auch – genau prüfen, um sicherzugehen, dass sie nicht kurzfristig investieren und damit langfristig ihr Wachstum behindern. Erfolgreiche Tech-Unternehmen haben ein ausgeglichenes, strategisch abgestimmtes und wertbasiertes Portfolio auf Basis faktenbasierter Entscheidungsprozesse. Sie setzen auf objektive, transparente und flexible Kapitalzuweisungen.

Sammeln Sie mehr Daten und optimieren Sie so Ihre Analysen

Die richtigen Daten und die passenden Analytics-Tools zur Auswertung sind essenziell. In Kombination mit geeigneten statistischen Analysen lassen sich dann nicht nur fundierte Entscheidungen in der Kapitalzuweisung treffen, sondern auch die Performance vergangener Investitionen analysieren, um den Kurs bei Bedarf zu ändern und künftig bessere Entscheidungen treffen zu können. Tech-Unternehmen mit erfolgreichen Kapitalzuweisungsprogrammen haben die Prozesse und Tools, die sie brauchen, um flexible und effektive Entscheidungen zu treffen. Klar definierte Messkriterien und Kennzahlen rund um fundierte Datenanalysen sind ein Stützpfeiler jedes effektiven Kapitalzuweisungsprogramms.

In der Technologiebranche, die in vielen Fällen Tag für Tag Datenschätze ungeahnten Ausmaßes produziert, ist es jedoch weitaus wahrscheinlicher (49 Prozent gegenüber 41 Prozent), dass unzureichende Daten als Haupthindernis für eine optimale Kapitalzuweisung angeführt werden. Einige reifere Tech-Unternehmen nutzen Altsysteme, die nicht immer gut integriert sind. Das macht es schwieriger, relevante Daten zu sammeln, und könnte Investitionen in Systemintegrationen notwendig machen. Zudem sollten Tech-Unternehmen Visualisierungssoftware in Betracht ziehen, um Daten besser zu nutzen und zu verstehen, wo Kapitalinvestitionen erforderlich sein könnten.

Darüber hinaus müssen Unternehmen die Daten, die es gibt, sorgfältig prüfen und Ausschau nach neuen Datenquellen bei Drittparteien halten, wenn sie intern nicht über die benötigten Daten verfügen. In einem großen Tech-Unternehmen fiel uns zum Beispiel auf, dass falsche Schlüsse hinsichtlich der Profitabilität eines Geschäftsbereichs gezogen wurden, da sich das Unternehmen auf eine veraltete Zuweisungsmethode verließ. Wir prüften die Daten und Annahmen, um der Geschäftsführung einen objektiven Blick auf die Aktivitäten des Geschäftsbereichs zu ermöglichen. Anschließend konnten die Führungskräfte fundierte Entscheidungen für die Rationalisierung des Portfolios treffen.

Schaffen Sie die richtigen Anreize

Weniger als die Hälfte aller Tech-CFOs (45 Prozent) geben an, dass die Bewertungskriterien für Investitionen mit den damit verbundenen Anreizen für die Geschäftsführung und der langfristigen Strategie optimal abgestimmt wurden, verglichen mit 58 Prozent aller CFOs außerhalb der Tech-Branche. Solch eine mangelhafte Abstimmung kann verhindern, dass Führungskräfte langfristig denken und effektive Kapitalentscheidungen treffen. Werden in einem Unternehmen stets alle lang- und kurzfristigen Risiken einer Investition mit Kapitalrenditen (ROI) abgestimmt, treffen Führungskräfte weniger häufig Entscheidungen, die den Aktienpreis rasch für kurze Zeit in die Höhe treiben, dem Unternehmen langfristig aber schaden. In Zeiten, in denen horizontale Unternehmen immer häufiger entweder organisch oder über M&A-Aktivitäten in vertikale Märkte vordringen, gewinnen die passenden Anreize noch mehr an Bedeutung. In vertikalen Märkten braucht es häufiger eine differenzierte Anreizstruktur (z. B. in Form von Kundenwachstum in einem bestimmten Produktsegment) als allgemeine Profitabilitätsziele, wie sie in horizontalen Unternehmen oft zu finden sind.

Optimierung des Portfolios

83%

geben an, dass Investitionsentscheidungen von regelmäßigen Portfolio-Checks getrieben werden.

Weitere Vergleichsmöglichkeiten für Tech-Unternehmen mit anderen Sektoren

Tech-Unternehmen mit erfolgreichen Kapitalzuweisungsstrategien überprüfen, bewerten und genehmigen Kapitalzuweisungen stets objektiv. Überzeugende Geschäftsmodelle basieren auf Balanced Scorecards, die die strategischen, wirtschaftlichen, kommerziellen und finanziellen Folgen einer geplanten Entscheidung aufzeigen. Darüber hinaus braucht es für jede Kapitalzuweisung eine proaktive Leistungskontrolle. Regelmäßige Berichtspflichten erhöhen die Disziplin in der Umsetzung und ermöglichen eventuell nötige Kurskorrekturen.

Die Kapitalzuweisung scheint in der Technologiebranche auf diesem Gebiet strategischer abzulaufen als in anderen Branchen. In der Branche ist es wahrscheinlicher (95 Prozent vs. 93 Prozent), dass die Risiko- und Ertragsprofile von Investitionen objektiv bewertet werden. Die Branche hält es zudem genauso wahrscheinlich wie andere (83 Prozent vs. 83 Prozent), dass Investitionsentscheidungen von regelmäßigen Portfolio-Checks vorangetrieben werden.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in unserem Parthenon Artikel zur Frage Kann ein Kapitalzuweisungsprozess zum Wettbewerbsvorteil werden?

Die richtigen Entscheidungen zur Kapitalzuweisung treffen

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Fazit

Tech-Unternehmen können sich besser für die Zukunft rüsten, indem sie ihre Kapitalzuweisungsprozesse neu bewerten, vor allem wenn sie sich gerade von einem wachstumsstarken zu einem reifen, profitorientierten Unternehmen entwickeln. Die Gründe für Investitionen ändern sich, sobald Unternehmen heranreifen und ein schnell wachsender Kundenkreis nicht mehr Nummer eins auf der Prioritätenliste ist. Mit ihrem Wachstum müssen Unternehmen auch ihre Kapitalzuweisungsstrategie anpassen.

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Kenneth Welter

EY Global Transactions Technology Leader

Experienced transaction advisor. Tech enthusiast. Husband and father. Sailor. Challenger of the status quo.

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