Besonders hoch werden die Chancen durch Nachhaltigkeit in den Branchen Tourismus und Industrie eingeschätzt. Nur sechs Prozent der an der Umfrage teilgenommenen Unternehmen gaben an, dass sich eine Steigerung der Nachhaltigkeitsinitiativen nicht auf das Geschäft auswirken würde.
Österreichs Unternehmen brauchen eine Nachhaltigkeits- und Klimastrategie
Immerhin 35 Prozent der Mittelstandsunternehmen in Österreich verfügen bereits über eine eigene Nachhaltigkeits- oder Klimastrategie. Weitere 19 Prozent der Unternehmen planen, diese innerhalb der nächsten zwei Jahre zu entwickeln. Vorreiter in diesem Bereich sind die Sektoren Industrie sowie Transport und Verkehr, in denen 66 Prozent bzw. 62 Prozent bereits über eine entsprechende Strategie verfügen oder in den nächsten zwei Jahren die Einführung einer solchen planen. Allerdings gibt fast jedes zweite Unternehmen an, keine Nachhaltigkeits- oder Klimastrategie zu haben und auch in Zukunft keine Entwicklung einer solchen zu planen.
Die Frage, ob Unternehmen Nachhaltigkeitsthemen in ihrer Strategie berücksichtigen sollten, stellt sich mittlerweile nicht mehr. Anleger, Stakeholder und Kunden erwarten zu Recht, dass sich Betriebe ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sind und diese auch wahrnehmen. Bei der Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie ist es wichtig, dass diese nicht losgelöst von der Unternehmensstrategie initiiert wird, sondern von Beginn an als integrativer Teil dieser fungiert. Die Zeiten, in denen Nachhaltigkeit ein Nischenthema war, sind definitiv vorbei.
Unklar, wie sich der Klimawandel auf Geschäftsmodelle auswirken wird
Hinsichtlich der Auswirkungen des Klimawandels auf das eigene Geschäftsmodell herrscht in Österreich noch ein eher unklares Bild vor. Gut jedes vierte Unternehmen sieht in den Auswirkungen des Klimawandels eine Chance für das eigene Geschäftsmodell, beinahe genauso viele erkennen darin aber ein Risiko. Zudem ist jedes zweite befragte Unternehmen der Ansicht, dass sich der Klimawandel nicht auf das eigene Geschäftsmodell auswirken wird. Auch der Mittelstand in Deutschland ist sich uneins: Zwar gibt hier fast ein Drittel an, durch den Klimawandel eine Chance für das Geschäftsmodell zu erkennen, allerdings sehen auch bei unserem Nachbarn 21 Prozent darin ein Risiko.
Österreichs Unternehmen können die tatsächlichen Konsequenzen des Klimawandels für das eigene Unternehmen zurzeit nur schwer abschätzen. Für viele Betriebe bedeutet der Klimawandel allerdings eine fundamentale Transformation der Wertekultur und der Strategie. Im nächsten Schritt werden Unternehmen ihre Geschäftsmodelle unter nachhaltigen Aspekten weiterentwickeln und nicht vollkommen umkrempeln. Auch das neue Regierungsprogramm sieht zahlreiche Klimainitiativen vor und ist ganzheitlich auf ökologische und nachhaltige Aspekte ausgerichtet. Das wird sich natürlich auch auf die Unternehmen auswirken.
Berichterstattung zu Nachhaltigkeitsagenden und nicht-finanziellen Informationen
Aktuell berichtet nur ein knappes Drittel der Mittelstandsunternehmen umfassend über nicht-finanzielle Informationen oder Nachhaltigkeitsagenden, allerdings planen weitere 16 Prozent die Implementierung solcher Kommunikationsmaßnahmen in den nächsten zwei Jahren. In Deutschland liegt der Anteil jener Mittelstandsunternehmen, die bereits auch nicht-finanzielle Informationen umfassend offenlegen oder über ihre Nachhaltigkeitsagenda berichten mit 51 Prozent deutlich höher. Die Mehrheit der österreichischen Unternehmen zieht aktuell auch nicht in Erwägung, diese Informationen in naher Zukunft zu veröffentlichen.
Zwar ist der Anteil jener, die aktuell oder in naher Zukunft in Österreich über Nachhaltigkeitsagenden und nicht-finanzielle Informationen berichten wollen, erfreulich, allerdings sieht sich eine relativ große Gruppe noch immer nicht unter Zugzwang. Die Stakeholder von Unternehmen, besonders natürlich deren Kunden, informieren sich heute intensiver über die Produkte, die sie kaufen. Je transparenter ich als Unternehmen diesbezüglich kommuniziere, desto mehr komme ich diesem Informationsbedürfnis entgegen.