Einer der wichtigsten Vorzüge von ESG-Analysen für Anleger ist die Risikovermeidung und Risikoeinschätzung.
Investoren verlangen mehr von den ESG-Berichten der Unternehmen
Die befragten Anleger gaben an, dass sie bei der Entscheidungsfindung auf die jährlichen Geschäftsberichte von Unternehmen zurückgreifen – die für sie nützlichste Quelle für nichtfinanzielle Informationen:
- 31 Prozent der Befragten sagten, der Jahresbericht sei essentiell für ihre Investitionsentscheidungen; 32 Prozent sagten, er wäre dafür sehr nützlich;
- 18 Prozent gaben an, ein integrierter Bericht sei essentiell; 39 Prozent hielten ihn für sehr nützlich.
Mit 44 Prozent sahen weniger als die Hälfte der Befragten die Nachhaltigkeitsberichte der Unternehmen als „sehr nützlich“ oder „essentiell“ an. Diese Antworten werfen Fragen auf: Sind den Investoren die Nachhaltigkeitsberichte zu kuratiert und zu lösungsorientiert? Die Ergebnisse eines solchen Berichts sollen keine Lorbeeren, sondern für das Unternehmen durchaus etwas unbequem sein – das liegt in der Natur der Sache. Es wäre ein Leichtes, hauptsächlich Lobeshymnen zu schreiben. Das würde jedoch die langfristige Glaubwürdigkeit des Unternehmens in Frage stellen.
Der Reiz von ESG-Analysen im Risikomanagement
Einer der wichtigsten Vorzüge von ESG-Analysen für Anleger ist die Risikovermeidung und Risikoeinschätzung. Wir haben in unserer Studie gefragt, ob bestimmte Informationen Einfluss auf den Investitionsplan hätten. 39 Prozent der Befragten gaben an, dass das Risiko einer schlechten Unternehmensführung bzw. eine schlechte Unternehmensführung in der Vergangenheit sie dazu zwingen würde, eine mögliche Investition sofort ad acta zu legen. 32 Prozent sagten, sie würden das Gleiche tun, wenn die Menschenrechte nicht beachtet würden. Für 20 Prozent bedeuten begrenzte Datennachweise oder fehlende Belege für Behauptungen das Investitions-Aus. Der wichtigste Grund dafür, eine mögliche Investition zu überdenken, ist für 76 Prozent der Befragten eine schwache Leistung in Umweltfragen oder das Risiko hierfür. Dicht darauf folgen Risiken durch Ressourcenknappheit (75 Prozent) und Klimawandel (71 Prozent).
Ein Ergebnis der Studie ist außerdem, dass Investoren der Aufsicht des Vorstands und des Prüfungsausschusses sehr positiv gegenüberstehen, gelten sie doch typischerweise als Indiz für gute Unternehmensführung und gutes Risikomanagement. Sowohl die obligatorische Vorstandsaufsicht als auch die Kontrolle des Prüfungsausschusses waren für die Befragten wichtig. Beide Aufsichtsarten seien „essentiell“ oder „sehr nützlich“ – findet eine jeweils ähnliche Anzahl der Befragten.
Fazit
Die dritte EY-Befragung von institutionellen Anlegern brachte ein verstärktes Interesse an Risikoinformationen zu den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung zutage, dem aktuell jedoch nicht nachgekommen wird.