Auf der anderen Seite wird der mangelnde Zusammenhalt in der EU von 41 Prozent der in der Studie Befragten kritisiert.
Lorentz: Die Brexit-Verhandlungen haben gezeigt, dass die Union schon gut zusammengestanden ist, als es wirklich hart kam. Die Unternehmen sehen den mangelnden Zusammenhalt zwar als Problem, aber nicht mehr als ein ganz so großes wie noch 2019. Eine Herausforderung wird es aber ganz klar bleiben. Die EU sollte in der Lage sein, eine gemeinsame Stimme zu artikulieren, um dann eben auch Gewicht zu haben und Einfluss nehmen zu können auf globale Entwicklungen.
Der Green Deal ist hier ein gutes Beispiel. Da gibt es ja auch sehr kontroverse Positionen zwischen einigen Ländern, aber nichtsdestotrotz ist es gelungen, eine Richtung zu implementieren und Fortschritte zu erzielen.
Fischedick: Die EU ist in der Lage gemeinsame Positionen zu beziehen, wenn es gelingt den Mehrwert für alle Mitgliedstaaten deutlich zu machen. Aber machen wir uns nichts vor, die fehlende Rechtsstaatlichkeit in verschiedenen osteuropäischen Ländern birgt schon Spaltungskräfte, die zukünftige gemeinsame Lösungen deutlich erschweren können.
Die Sorge um den Brexit besteht mittlerweile kaum noch. Woran liegt das?
Fischedick: Meine platte Interpretation: Die Unternehmen sind der Spekulationen überdrüssig, was die Briten wohl machen. Der befürchtete Domino-Effekt, bei dem sich auch noch andere Länder verabschieden, hat nicht eingesetzt. Das schweißt die EU ein Stück weit zusammen.