Nicht umsonst rät die US-amerikanische Business-Professorin Rita McGrath dazu, Geschäftsmodelle und Produkte schon bei ihrer Entwicklung mit einem Enddatum zu versehen, um so eine interne Kultur des ständigen Wandels zu etablieren.
Die Transformation ist mit vielen Unsicherheiten behaftet. Es ist schwer zu planen, wie schnell die Grenzkosten neuer Technologien sinken, wie umfassend Regierungen ihre Förderpolitik verändern oder welche Innovationen künftig ausreichend viele Käufer finden werden. Der Wandel wird unumstößlich kommen und ein paar Eckpfeiler stehen bereits fest: Grüne Energie und nachhaltige Produkte werden zunächst ein Monopolfaktor sein und Vorteile bringen. Sie dringen dann aber absehbar in den weltweiten Massenmarkt vor – und bisherige Lösungen werden verschwinden.
Nicht umsonst rät die US-amerikanische Business-Professorin Rita McGrath dazu, Geschäftsmodelle und Produkte schon bei ihrer Entwicklung mit einem Enddatum zu versehen, um so eine interne Kultur des ständigen Wandels zu etablieren. Sie plädiert dafür, Cash Cows auf ihrem Höhepunkt „zu schlachten“ und das Geld in immer neue Produkte, Services und Geschäftsmodelle zu investieren.
Gesetz der wenigen und Klebrigkeitsfaktor: warum die Klimatransformation plötzlich richtig einschlägt
Dass die Klimatransformation jetzt mit einer solchen Vehemenz stattfindet, hat viele Gründe. Der US-Autor Malcolm Gladwell beschreibt in seinem Bestseller „The Tipping Point“ („Der Wendepunkt“) drei Aspekte, die zusammenkommen müssen, um Wirkung in der breiten Masse auszulösen.
- Das „Gesetz der wenigen“ beschreibt die Notwendigkeit von Menschen mit hoher sozialer Strahlkraft als Teil der Debatte. Eines der prominentesten Beispiele ist die schwedische Schülerin Greta Thunberg.
- Der „Klebrigkeitsfaktor” erfordert, dass Inhalte einfach und einprägsam sein müssen, damit sie haften bleiben. Wie nie zuvor werden die komplexen Szenarien von Klimawissenschaftlern in leicht verständliche Modelle übersetzt; das 2-Grad-Ziel kennt inzwischen jeder.
- Unter der „Kraft des Kontextes” versteht Gladwell schließlich, dass die Umstände und Erlebnisse der Zuhörer zu den Kernbotschaften der Veränderer passen müssen. Diese wächst derzeit, weil immer mehr Menschen erleben, wie aus theoretischen Debatten spürbare Wetteränderungen und Katastrophen in ihrer Nähe werden.
Davos war ein Wendepunkt für Wirtschaft, Gesellschaft und Finanzwelt
Ein Wendepunkt der Debatte war das Weltwirtschaftsforum in Davos 2020. Anders als je zuvor wurden dort die Herausforderungen der Klimakrise für Wirtschaft, Gesellschaft und Finanzwesen anerkannt. Nicht mehr zu übersehen war, dass 2019 mehr Fortune-500-Unternehmen Klima-Commitments veröffentlicht haben als in den Jahren 2005 bis 2015 zusammen. Von Mitte des Jahres 2019 an waren auch die Google-Suchanfragen zum Thema exponentiell gestiegen und die weltweiten Demonstrationen der Klimabewegung zählen zu den größten Protesten der Geschichte. Auch beim Geld, also dort, wo Zyniker die einzige entscheidende Quelle für Veränderung vermuten, geschah Neues: Die Zahl der nachhaltigen Fonds explodierte und einige der größten Institutionen kündigten an, künftig nicht mehr ohne strengen Blick auf Sustainability-Kennzahlen investieren zu wollen.
Auch Beratung verändert sich wie nie zuvor
Auch für ein Beratungsunternehmen wie EY bedeutet die Klimatransformation eine Zeitenwende. Deshalb gehen wir mit EYCarbon neue Wege in der Beratung. Statt auf Umsatzmaximierung mit den Kunden setzen wir auf die Maximierung des Impact: Welches Handeln verspricht den größten Erfolg im Kampf gegen die Klimakatastrophe? Wir wollen nicht unsere eigenen Verkäufe maximieren, sondern den Einfluss unserer Arbeit auf Umwelt und Gesellschaft. Unter den Big Four waren wir Vorreiter hinsichtlich der Eigenverpflichtung, Carbon Net Zero bis 2025 zu werden. Net Zero beschreibt den Zustand, in dem eine Organisation ihre Emissionsreduktionen an 1,5 °C globaler Erderwärmung ausgerichtet und erreicht hat und alle verbleibenden Emissionen aus der Atmosphäre entfernt hat. Damit haben wir uns ein ambitioniertes Ziel für den Klimaschutz gesetzt, das wir nachhaltig erreichen wollen. Für EYCarbon handeln wir ebenfalls nach konkreten Regeln:
- Wir beraten nur, wenn es wirklich um Transformation geht.
- Wir beraten nur, wenn es auch um eine tatsächliche Umsetzung geht statt nur um Konzepte und Strategiepapiere.
- Wir teilen wesentliche Erkenntnisse mit unseren Kunden, um in weiteren Unternehmen die Transformation voranzubringen.
Wir wissen, wie diese Haltung irritiert. Wir glauben aber, dass wir über das wichtigste Thema unseres Planeten und unserer Zukunft sprechen. Wir glauben, dass genau jetzt der richtige Zeitpunkt für Irritation ist.
Fazit
Mehr Wohlstand muss künftig möglich sein, ohne den CO2-Ausstoß zu erhöhen – eine Mammutaufgabe für Politik, Unternehmen und Gesellschaft. Die Klimakrise wird alle Lebensbereiche so stark verändern, wie es einst Computer und Internet getan haben. Unternehmen sollten sich den Herausforderungen stellen und der Transformation mit neuen Ansätzen begegnen.
In unserer Arbeit rund um EYCarbon setzen wir nicht mehr auf Umsatzmaximierung, sondern wollen den Impact der Arbeit erhöhen.