3 Minuten Lesezeit 29 März 2018
women engineers working laptop together

Fünf Wege, wie Data Analytics helfen kann, die Kluft zwischen den Geschlechtern zu schließen

Von Beatriz Sanz Sáiz

EY Global Advisory Data and Analytics Leader

Game-changer, thought leader in analytics and customer centricity. Named a Top Talent Executive Under 40 by AMROP, IESE and Royal House. Mom, film lover, champion for women in tech and the workforce.

3 Minuten Lesezeit 29 März 2018

Je mehr wir Data Analytics einsetzen und je verantwortungsbewusster wir damit umgehen, desto eher leben wir alle in einer Welt, die gerechter ist.

Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht nur beruflich, sondern auch privat ein begeisterter Nutzer von Data Analytics bin– aus vielen Gründen. Es beginnt damit, dass man sie hervorragend zur Personalplanung einsetzen kann, denn mit den Daten aus Bewerbungsgesprächen können Unternehmen einen strategischen Vorteil bei der Mitarbeitersuche ziehen. Und jetzt kann es zudem eine bedeutende Rolle in der Förderung von Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern spielen.

Laut aktuellem Global Gender Gap Report des Weltwirtschaftsforums würde es nach jetzigem Stand fast 202 Jahre dauern, bis wir die Gleichheit der Geschlechter erreicht hätten. Könnten wir mit Data Analytics diesen Prozess beschleunigen? Die Antwort ist ein klares: Ja. Ich bin fest davon überzeugt, dass Unternehmen die Entwicklung wesentlich vorantreiben, indem sie Daten sammeln und sie dazu nutzen, die Kluft zu überwinden. Fünf Wege bieten sich an:

 

  • Beobachtung. Wie heißt es so schön? „Nur was messbar ist, wird auch getan.“ Insofern ist es höchste Zeit, dass wir damit beginnen, Faktoren zu messen, die dazu beitragen, dass mehr Gleichheit zwischen den Geschlechtern herrscht. Bislang hat der Mangel an aussagekräftigen Daten Versuche behindert, die Geschlechterkluft zu schließen. Doch wenn immer mehr Unternehmen Kennzahlen in Recruiting-Verfahren, Weiterbildung und Vergütung einsetzen, werden so zusätzliche Daten generiert. Und diese Daten liefern wertvolle Einblicke in Muster, Trends und Diskrepanzen zwischen der Behandlung von weiblichen Mitarbeitern im Vergleich zu männlichen Kollegen.
  • Rekrutierung. Mit Data Analytics wird die Belegschaft vielfältiger. Denn damit können die Personalabteilungen nicht nur überprüfen, ob die verantwortlichen Manager auch wirklich ein breites Spektrum an Kandidaten einladen, wenn sie neue Kräfte einstellen. Data Analytics kann Unternehmen auch dabei helfen, zu beurteilen, ob die Werte der eingeladenen Kandidaten mit ihren eigenen übereinstimmen. Algorithmen können aus Befragungsdaten von Bewerbern und Arbeitgebern herausfiltern, wie gut beide Seiten miteinander auskommen werden. Damit kann man sehr gut kognitive Verzerrungen ausschalten.
  • Vorhersagen. Diversity-Initiativen zielen oft auf das Anwerben unterschiedlichster Mitarbeiter ab. Mindestens genauso wichtig ist es jedoch, die einmal gewonnenen Talente auch zu halten. Mit Predictive Analytics wissen Unternehmen, welche Mitarbeitertypen eher zur Kündigung neigen als andere. So können sie ihnen gezielt Angebote machen, die dazu beitragen, die Arbeitszufriedenheit zu verbessern.
  • Verzerrungen ausschalten. Heutige Analyseprogramme können eine Vielzahl von Daten verarbeiten, die Aufschluss über Mitarbeitergehälter, Boni, Positionen und Fluktuationsraten von Mitarbeitern über Jahre hinweg geben. So erkennen Personalverantwortliche, ob im Unternehmen eine bestimmte Verzerrung in eine Richtung besteht – und können eine gerechte, stabile und zukunftsfähige Vergütungsstruktur schaffen.
  • Aus- und Weiterbildung. In diesem Bereich kann Data Analytics vermutlich die größte positive Veränderung bewirken: Die Kluft zwischen den Geschlechtern lässt sich nur schließen, wenn Frauen in den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik ausgebildet werden. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Frauen, die über Sachverstand im Bereich Data Analytics verfügen, auch gute Karrierechancen haben. Sie können zu Vorbildern und Anwälten in der Sache werden und den Wandel aktiv vorantreiben. Wir bei EY möchten allen unseren Mitarbeitern die Möglichkeit zur Weiterbildung geben. Deswegen haben wir die Analytics & AI Academy ins Leben gerufen. Mit diesem neuartigen Weiterbildungsprogramm will EY seinen Mitarbeitern Selbstbewusstsein und Fachwissen an die Hand geben, damit sie unseren Mandaten die Vorteile von Analytics und künstlicher Intelligenz souverän nahebringen können. Das hilft auch unseren Mandanten, bessere Ergebnisse zu erzielen und neue Geschäftsfelder zu erschließen. Über die Weiterbildungsplattform können unsere Mitarbeiter etwa 500 interne und externe Kurse im Bereich Daten und Analytics belegen – und sich so das grundlegende Know-how aneignen, das sie brauchen, um zu hochqualifizierten Data-Analytics-Experten zu werden.

Ich bin sicher: Je mehr sich Menschen mit Data Analytics beschäftigen und verstehen, wie sich diese Technologie verantwortungsvoll einsetzen lässt, desto besser stehen unsere Chancen, die Welt ein bisschen gleichberechtigter zu machen. Das kann schneller passieren, als wir denken. Und wir werden es dann– natürlich – endlich auch mit Daten belegen.

Fazit

Data Analytics kann uns dabei helfen, unsere Welt gleichberechtigter zu machen. Wenn wir die Technologie verantwortungsvoll einsetzen.

Über diesen Artikel

Von Beatriz Sanz Sáiz

EY Global Advisory Data and Analytics Leader

Game-changer, thought leader in analytics and customer centricity. Named a Top Talent Executive Under 40 by AMROP, IESE and Royal House. Mom, film lover, champion for women in tech and the workforce.