Wie ist Rentschler Biopharma zu dem Unternehmen geworden, das es heute ist? Was waren die wichtigsten Schritte auf Ihrem doch ungewöhnlichen Wachstumspfad?
Prof. Dr. Nikolaus F. Rentschler: Ab 1850 wurde die Schwäbische Eisenbahn in Betrieb genommen, an deren Streckenführung viele kleine Unternehmen gegründet wurden, so auch 1872 die Sieben-Schwaben-Apotheke in Laupheim, die die Keimzelle unseres heutigen Unternehmen ist. Ihren Gründer Gottlob Müller, seinen Schwiegersohn Erwin Rentschler und ihre Nachfolger haben die gleiche Vision angetrieben wie uns heute: Sie und wir wollen mit dem, was wir tun, einen echten Nutzen für andere stiften und den Menschen helfen – sei dies mit dem 1924 entwickelten Schmerzmittel Melabon, mit dem von uns 1947 auf den Markt gebrachten Veterinärimpfstoff, um damit die Ernährung der Menschen nach dem Krieg sicherzustellen, oder mit dem von uns 1983 produzierten Interferon-Beta-Medikament zur Behandlung der schweren Virus-Encephalitis: Immer sind wir von dem Gedanken geleitet, wie wir unseren Teil dazu beitragen können, dass es den Menschen besser geht. Diese Vision treibt uns auch heute an, wo wir uns darauf spezialisiert haben, für andere Unternehmen Biopharmazeutika zu entwickeln und zu produzieren.
Die Geschichte von Rentschler Biopharma ist ebenso von Kontinuität wie von Disruption gekennzeichnet. Ist das ein Zufall oder ist es eine geglückte Balance, die zeigt, wie man eine wirkliche Erfolgsgeschichte schreibt?
Dr. Frank Mathias: Nein, das ist kein Zufall. Es ist das Resultat unseres Anspruchs, den Menschen in den Mittelpunkt unseres Handelns zu stellen und mit dem, was wir tun, für andere den größtmöglichen Nutzen zu stiften – sei dies für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder unsere Kunden. Selbstverständlich gehören auch Glück und Mut dazu, also die Bereitschaft, im richtigen Moment das Richtige zu tun und die Gelegenheit beim Schopf zu fassen.