Dies ist uns Ende der 1980er Jahre bewusst geworden, weshalb wir als eines der ersten Unternehmen der Branche soziale und ökologische Kriterien in unser Leitbild „Bewusst bauen“ aufgenommen haben. Unser strategischer Anspruch, den Wert von Gebäuden unter Beachtung der Belange von Mensch und Natur zu erhalten, gilt nach wie vor – weltweit. Und wenn man genau hinhört, sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch genau darauf stolz: bei einem Unternehmen zu arbeiten, das nachhaltig und verantwortungsvoll produziert.
Gerd Stotmeister: Und diese Verantwortung spiegelt sich auch in den Beschäftigungsverhältnissen wider. Viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbringen bei uns ihr ganzes Arbeitsleben. Und viele Führungskräfte kommen zu uns, weil sie an langfristigen Strategien mitarbeiten wollen – und dabei kurze Wege lieben.
Sto hat eine ausgeprägte Family Governance. Obwohl aktuell kein Familienmitglied in der Führungsetage ist, haben Sie sich den Einfluss gesichert. Wollen oder sollen irgendwann die Kinder Ihre Nachfolge antreten?
Jochen Stotmeister: Wir sind vier Geschwister und haben insgesamt zehn Kinder – wobei einige von ihnen voraussichtlich in unsere Fußstapfen treten werden. Meine älteste Tochter ist beispielsweise festes Mitglied in unserem Family Office.
Da unsere Kinder durch unsere Konstruktion indirekt am Unternehmen beteiligt sind, haben wir seit etwa zehn Jahren eine eigene Sto-Next-Gen-Academy eingeführt, in der unsere Kinder unter anderem mit den unternehmerischen Rechten und Pflichten vertraut gemacht werden, die sie als Gesellschafter von Sto haben. Darüber hinaus haben wir eine verbindliche Familiencharta, die von allen unterschrieben ist und gelebt wird.
Die Baubranche gilt eher als konservativ. Wie sichern Sie die Innovationskraft im Unternehmen?
Gerd Stotmeister: Innovation ist bei uns kein Zufall, sondern ein genau definierter Prozess – man könnte es auch ein erweitertes Produktmanagement nennen. Wir beginnen damit, ein neues Produkt und das dazugehörige Anforderungsprofil zu definieren. Dann stimmen wir dieses Anforderungsprofil mit den Kunden- und Marktbedürfnissen, mit den Entwicklungs- und Produktionskosten und den Margen ab. Wenn sich alles rechnet, gehen wir an die Entwicklung.
An Ideen und Anregungen dafür mangelt es uns nie. Die bekommen wir von unseren Kunden, unseren Mitarbeitern und aus der Natur: Unsere neue Außenfarbe verhält sich beispielsweise wie der Panzer eines Wüstenkäfers, an dem die Flüssigkeit abperlt.