Die nachlassenden Sorgen über mögliche Kreditausfälle spiegeln sich auch in den Prognosen zur Neukreditvergabe wider: Lediglich 27 Prozent der befragten Bankenmanager erwarten in den kommenden zwölf Monaten eine rückläufige Neukreditvergabe bei Banken. Vielmehr sieht knapp die Hälfte (48 Prozent) die Kreditvergabe in den nächsten 12 Monaten steigen, ein Plus von 4 Prozentpunkten gegenüber dem Vorquartal. Ein Viertel der Manager ist der Ansicht, dass die Neukreditvergabe nicht von der COVID-19-Krise beeinflusst wird. Diese Einschätzung hat sich im Jahresverlauf zunehmend gefestigt.
Trendwende bei NPL-Transaktionen
Auch die Befürchtungen über steigende NPL-Transaktionen lassen nach: Lediglich 72 Prozent erwarten derzeit einen Anstieg an Transfers in den nächsten 12 bis 18 Monaten – dies stellt eine Trendwende im Zeitverlauf dar. Im dritten Quartal 2021 rechneten noch 92 Prozent und im vierten Quartal 2020 noch 76 Prozent mit steigenden Transaktionen.
Befragt nach ihren bevorzugten Abbauwegen für Problemkredite erklärt lediglich knapp die Hälfte der befragten Banking Professionals, ihr Institut plane keinen Risikotransfer. Im dritten Quartal 2021 waren es noch 66 Prozent.
Eigenes Work-out statt Verbriefungen
Spitzenreiter ist dabei mit 32 Prozent das hauseigene Work-out. 13 Prozent peilen einen True Sale an. 9 Prozent wollen ihre Kreditrisiken über Verbriefungen und 8 Prozent über Syndizierungen loswerden. Für diese beiden Optionen gelten seit April 2021 regulatorische Erleichterungen.
Die Mehrzahl der Befragten sieht das eigene Haus personell und prozessual gut gerüstet, um den zu erwartenden Anstieg ausfallgefährdeter Kredite zu bewältigen. Doch haben erst 16 Prozent eine Exit-Readiness-Analyse durchgeführt oder implementieren diese gerade. Drei Viertel der Institute sehen bisher dafür keine Notwendigkeit oder ziehen ein Exit-Readiness-Projekt noch nicht in Betracht.
Wenig Sorge vor Inflationsanstieg
Zwei Drittel der befragten Bankmanager rechnen im vierten Quartal 2021 damit, dass die Inflationsraten bis zu drei Jahre lang deutlich über 2 Prozent liegen werden. Weitere 21 Prozent erwarten, dass dies sogar länger als drei Jahre der Fall sein wird.