Hackerangriffe auf autonome Fahrzeuge sind hochriskant. Hier geht es um Menschenleben.
3. Cyber Security: Eingriffe in autonomes Fahren bedrohen Menschenleben
Hersteller und Zulieferer berichten zunehmend über Angriffe auf IT-Systeme und Fahrzeugsteuerungen. Das ist nicht trivial: Im Vergleich zum Verlust von Datensätzen geht es beim Eingriff in das autonome Fahren um Menschenleben. Die Nutzer müssen darauf vertrauen können, dass ihre rollenden Roboter vor Hackerangriffen geschützt sind. Ohne dieses Vertrauen werden Menschen die Kontrolle über ihre Fahrzeuge nicht an Roboter übergeben.
4. Forensische Auswertung der Fahrzeugdaten
Künftig wird die Auswertung der vielen in Fahrzeugen gesammelten Daten eine zentrale Rolle spielen. Ob bei der Echtzeitüberwachung des Verkehrsflusses, einem Unfall, Hackerangriff oder Datenmanipulation: Die Fragen, aus welchen Quellen die Informationen stammen oder wer darauf Zugriff hat, müssen schon heute beantwortet werden. Nur so werden in Zukunft kriminaltechnische und gerichtsverwertbare Auswertungen überhaupt möglich, die zugleich dem Datenschutz Rechnung tragen.
5. Ökologie gewinnt an Bedeutung
Nicht zuletzt „Dieselgate“ hat die Debatte um Fahrzeugabgase und deren Folgen für die Gesundheit und das Klima angeheizt. Die Politik und die Bürger haben hohe Ansprüche an die nachhaltige Umweltverträglichkeit der gesamten Mobilitätskette: Angefangen von der Beschaffung der Rohstoffe über die Produktionsprozesse, die Emissionen der Fahrzeuge bis zum Recycling.
6. Gesetzestreue Geschäftspartner
Die Haftung der Unternehmen hört nicht an ihrem Werkstor auf. Internationale Gesetze wie der UK Bribery Act oder der US-amerikanische Foreign Corrupt Practices Act (FCPA) nehmen Unternehmen und ihre Führungskräfte auch für die Integrität ihrer Geschäftspartner in Haftung. Auch quasi-gesetzliche Standards der Vereinten Nationen (UN) oder der Weltbank formulieren einen klaren Anspruch an Unternehmen, jedes Glied ihrer mittlerweile digitalen Einkaufs- und Produktionskette frei von Korruption, Betrug und anderen Delikten zu halten. Bei der Zusammenarbeit mit Zulieferern und Dienstleistern in Schwellenländern, die mitunter wiederum Sub-Unternehmen beauftragen, kann die Lage schnell intransparent und heikel werden.
7. Absprachen gefährden den fairen Wettbewerb
Die enge Zusammenarbeit von Herstellern und Zulieferern ist einerseits notwendig, um neue und innovative Produkte auf den Markt bringen zu können. Sie kann aber zum Risiko für die Unternehmen werden – zum Beispiel durch Preis- oder Marktabsprachen, Rabattstrukturen im Vertrieb oder Entwicklungskooperationen. Ermittlungen und Enthüllungen zu Kartellen zeigen die enorme Sprengkraft, die diese Eingriffe in den fairen Wettbewerb entfalten. Neben empfindlichen Bußgeldern für die Unternehmen selbst, Schadenersatzklagen oder dem Ausschluss aus Bieterverfahren ist dies vor allem der massive Image- und Vertrauensverlust in der Öffentlichkeit, bei Aktionären, Kunden oder der Politik.
Der Kampf gegen Produktpiraterie wird für die Branche zum Kampf für die eigenen Qualitätsstandards.
8. Produkt- und Markenpiraterie
Ein weiteres Problem mit globalen Auswirkungen sind Plagiate, besonders im Markt für Ersatzteile. Nach wie vor gibt es nur bei der Erstausrüstung neuer Fahrzeuge klare Vorschriften, welche Teile verbaut werden dürfen. Jedes einzelne muss offiziell registriert sein. Bei der Reparatur hingegen dürfen auch an sicherheitsrelevanten Stellen beliebige Teile eingebaut werden, die nur selten auf Echtheit und Qualitätsstandards überprüft werden. Das wirkt sich unmittelbar auf die Sicherheit des Fahrzeugs aus – ganz zu schweigen von einer möglichen Gefahr für den Fahrer selbst und andere Verkehrsteilnehmer. Der Kampf gegen Produkt- und Markenpiraterie wird für die Branche zum Kampf gegen billige Plagiate und für die eigenen Qualitätsstandards.
Wie lassen sich die neuen Risiken der Automobilindustrie ausbremsen?
Um die verschiedenen Risiken des autonomen, vernetzten und emissionsfreien Fahrens auszubremsen, braucht es Erfahrung und technisches Know-how. EY hat dazu ein eigenes Car Forensics-Team gebildet und arbeitet eng mit der Technischen Hochschule Karlsruhe zusammen.
Der Schutz der technischen Infrastruktur vor Angriffen aus dem Netz erfordert darüber hinaus Insiderwissen über Angreifer, ihre Methoden und Motive. Angriffe müssen nicht nur erkannt, zurückverfolgt und drohende Gefahren beseitigt werden. Angesichts des rasanten technischen Fortschritts müssen auch bestehende Prozesse und IT-Systeme regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht werden.
So unterstützen wir Sie
Automobilhersteller pflegen meist ein weit gespanntes Netz an Geschäftspartnern, Zulieferern, Dienstleistern und Vertriebseinheiten. Selten halten die dahinterliegenden IT-Systeme mit der Schnelllebigkeit der Branche Schritt. Die Systeme regelmäßig auf Gefahren oder ungewöhnliche Entwicklungen und Vorgänge zu untersuchen, minimiert die Risiken rund um Manipulation, Betrug und Unterschlagung. EY setzt hierfür neueste Technologien ein, zum Beispiel Data Mining und Predictive and Artificial Intelligence ein.
Nur mit einer Vielzahl koordinierter Maßnahmen lässt sich das Versprechen der Branche nach einer emissionsfreien, autonomen, vernetzten und ethisch korrekten Mobilität von morgen einhalten und das Vertrauen der Kunden (zurück-)gewinnen.
Fazit
Die Welt der Automobilindustrie war selten stärker in Bewegung als heute. Autonomes, vernetztes und emissionsfreies Fahren birgt neben Chancen auch neue Risiken für die Branche – von Hackerangriffen über gefälschte Ersatzteile bis zum Schutz der gesammelten Daten.