3 Minuten Lesezeit 6 Februar 2023

Potenziale der erneuerbaren Energien, warum sie so wichtig sind,  und wie weit Deutschland auf diesem Gebiet bisher gekommen ist.

Mann hält Modell Windkraftanlage

Fortschrittsmonitor: Ausbau der Erneuerbaren Erzeugung

Autoren
Metin Fidan

Partner, Europe West Green Transformation Leader and Europe West Mining & Metals Leader, Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft | Deutschland

Sieht in der Dekarbonisierung, Digitalisierung, in der Dezentralisierung sowie in der Konvergenz vor allem Chancen für die Energiewirtschaft. Wandel ist für ihn eine Gestaltungsaufgabe.

Carsten Buhl

Partner Climate Change and Sustainability Services, EY GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft | Deutschland

Ist seit 20 Jahren in der energiewirtschaftlichen Beratung engagiert. Beruft sich dabei auf Affinität zu digitalen Geschäftsmodellen und sein Innovationsstreben. Reist auch privat häufig gen Norden.

Dr. Ruth Brand-Schock

Fachgebietsleiterin Erneuerbare Energien, Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)

3 Minuten Lesezeit 6 Februar 2023

Die Ausbaugeschwindigkeit der Erneuerbaren Erzeugung ist gering. Zentrale Beschleunigungsaspekte müssen jetzt angegangen werden.

Überblick
  • Der Ausbau der Erneuerbaren Erzeugunganlagen ist Dreh- und Angelpunkt einer erfolgreichen Energiewende und soll laut Bundesregierung bis 2030 deutlich wachsen.
  • Photovoltaik und Onshore-Windkraft bieten derzeit die größten Kapazitäten. Geringster Anteil der Stromversorgung liefern Biomasse- und Offshore-Windkraft-Anlagen.
  • Die langen Genehmigungsverfahren sowie gesellschaftliche Akzeptanz sind die wesentliche Herausforderungen bei der Errichtung neuer Anlagen.

Der Anteil der Erneuerbaren Energien (EE) im Strommarkt soll bis 2030 auf mindestens 80 Prozent steigen. Im Rahmen des Zieles einer THG-Neutralität Deutschlands in 2045 wird dann fast nur noch Energie aus erneuerbaren Erzeugungsarten verwendet werden. Trotz kontinuierlichen Ausbaus der EE schwankt deren Anteil insbesondere aufgrund von Wettereinflüssen teils erheblich von Jahr zu Jahr. 2020 betrug er 44,2 Prozent, 2021 nur noch 40,6 Prozent.

Photovoltaik (PV) und Onshore-Windkraft bieten unter den Erneuerbaren Energien derzeit die größten installierten Kapazitäten. Ein beschleunigter weiterer Ausbau war 2021 allerdings nur bei der PV erkennbar.

Die Bundesregierung hat mit dem „Wind-an-Land-Gesetz“ das Ziel festgeschrieben, bis Ende 2032 2 Prozent der Landesfläche für die Produktion von Windenergie auszuweisen. Die Erreichung der Ausbauziele ist mit dem Jahr 2032 zu spät gewählt, um zum Gesamtziel zur Energiewende beizutragen. Zudem hinkt die Bundesrepublik der Vorgabe mit 0,8 Prozent tatsächlich für Windenergie ausgewiesener Landesfläche (gemittelt) gegenwärtig deutlich hinterher.

Bei Offshore-Windkraft fand von 2020 auf 2021 kein Zubau statt, was den langfristigen Planungen entspricht. Hingegen blieben die Zubauraten bei PV und Windenergie onshore bisher deutlich hinter den Vorgaben zurück. Dass Deutschland die gesteckten Ziele bis 2030 erreichen kann, ist nur dann wahrscheinlich, wenn – teilweise hausgemachte – Hindernisse, insbesondere bei Genehmigungen, zügig ausgeräumt werden.

Eine verstärkte Nutzung von Wasserkraft und Biomasse hat für die Bundesregierung, aber auch für gesellschaftliche Interessenverbände keine Priorität – vor allem weil die Skalierbarkeit hier deutlich eingeschränkt ist und beispielsweise bei der Biomasse Zielkonflikte zur Nahrungsmittelproduktion bestehen.

Reicht das für die Energiewende

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien schreitet zu langsam voran. Um die für 2030 anvisierten Ziele zu erreichen, müsste die installierte Leistung bei den Erneuerbaren Energien erheblich gesteigert werden (bei PV muss der jährliche Nettozubau im Vergleich zu 2021/2022 mehr als verdoppelt, bei Onshore-Wind mehr als verdreifacht werden). Dafür muss die aktuelle Ausbaugeschwindigkeit erheblich gesteigert werden. Zentrale Aspekte für eine Beschleunigung sind vor allem die Zurverfügungstellung von Flächen, schnellere Genehmigungsverfahren und ein verlässlicher Regulierungs- und Förderrahmen. Mit der gesetzlichen Umsetzung des 2-Prozent-Flächenziels für die Windenergie an Land und umfangreichen Novellierungen im Planungs- und Genehmigungsrecht wurden richtige Hebel betätigt, die absehbar auch Wirkung zeigen werden.

 

Fortschrittsmonitor Energiewende Ergebnisdokument

Um die Fortschritte zu messen und sichtbar zu machen, haben der Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) und EY gemeinsam einen Fortschrittsmonitor entwickelt.

Jetzt das Ergebnisdokument herunterladen

 

 

Interview mit Sven Utermöhlen und Katja Wünschel

Wir haben uns mit Sven Utermöhlen, CEO für Offshore-Wind; und Katja Wünschel, CEO für Onshore-Wind und Solar, RWE Renewables, über die Themen Windkraft und Wasserstoff ausgetauscht.
Das Interview können Sie hier lesen.

Zum Interview

 

Fazit

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien schreitet zu langsam voran. Um die für 2030 anvisierten Ziele zu erreichen, müsste der jährliche PV-Nettozubau im Vergleich zu 2021/2022 mehr als verdoppelt, bei Onshore-Wind mehr als verdreifacht werden. Insgesamt ist die aktuelle Ausbaugeschwindigkeit zu langsam. Zentrale Aspekte für eine Beschleunigung sind vor allem die Zurverfügungstellung von Flächen, schnellere Genehmigungsverfahren und ein verlässlicher Regulierungs- und Förderrahmen.

Über diesen Artikel

Autoren
Metin Fidan

Partner, Europe West Green Transformation Leader and Europe West Mining & Metals Leader, Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft | Deutschland

Sieht in der Dekarbonisierung, Digitalisierung, in der Dezentralisierung sowie in der Konvergenz vor allem Chancen für die Energiewirtschaft. Wandel ist für ihn eine Gestaltungsaufgabe.

Carsten Buhl

Partner Climate Change and Sustainability Services, EY GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft | Deutschland

Ist seit 20 Jahren in der energiewirtschaftlichen Beratung engagiert. Beruft sich dabei auf Affinität zu digitalen Geschäftsmodellen und sein Innovationsstreben. Reist auch privat häufig gen Norden.

Dr. Ruth Brand-Schock

Fachgebietsleiterin Erneuerbare Energien, Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)