3 Minuten Lesezeit 6 Februar 2023

Um die Klimaziele zu erreichen, müssen die Emissionen im Verkehr bis 2030 auf höchstens 85 Millionen Tonnen CO2 sinken.

Mann benutzt sein Handy während er sein E-Auto lädt

Fortschrittsmonitor: Verkehrswende

Autoren
Björn Schaubel

Partner, Automotive Manufacturing and Mobility, EY Strategy & Transactions GmbH I Deutschland

Unterstützt seine Mandanten bei der Transformation vom traditionellen Player in der Automobilindustrie zu Mobilitätsdienstleistern der Zukunft. Lebt mit seiner Frau und seinen 2 Söhnen in Stuttgart.

Dr. Jan Strobel

Abteilungsleiter Regulierung, Marktkommunikation und Mobilität, Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)

Mira Schirrmeister

Fachgebietsleiterin Strategie und Politik, Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)

Jan Sieper

Partner Strategy and Transactions, EY Strategy & Transactions GmbH | Deutschland

Ist Stratege und Umsetzer für die Digitalisierung des Autos und die Mobilität von morgen.

Metin Fidan

Partner, Europe West Green Transformation Leader and Europe West Mining & Metals Leader, EY Consulting GmbH | Deutschland

Sieht in der Dekarbonisierung, Digitalisierung, in der Dezentralisierung sowie in der Konvergenz vor allem Chancen für die Energiewirtschaft. Wandel ist für ihn eine Gestaltungsaufgabe.

3 Minuten Lesezeit 6 Februar 2023
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Um die Klimaziele zu erreichen, müssen die Emissionen im Verkehr bis 2030 auf höchstens 85 Millionen Tonnen CO2 sinken.

Überblick
  • CO2-Emissionen im Verkehrssektor müssen im Vergleich zu 1990, bis 2030 um die Hälfte reduziert werden.
  • Klimaschutzmaßnahmen reichen nicht aus um die Treibhausgasemissionen im Verkehr maßgeblich zu senken. Die Emissionsziele werden bis 2030 weiterhin überschritten werden.
  • Um die Verkehrswende nicht zu verfehlen, sollen 15 Millionen E-Fahrzeuge bis 2030 als Zielmarke erreicht werden. Dafür müssen noch einige Hürden in der Kundenakzeptanz abgebaut werden.

Der Verkehrssektor ist mit rund 20 Prozent CO2-Austoß der drittgrößte Verursacher von Treibhausgasemissionen. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen die CO2-Emissionen im Verkehr im Vergleich zu 1990 (164 Millionen Tonnen) bis 2030 auf höchstens 85 Millionen Tonnen sinken, also um fast die Hälfte.

Den weitaus größten Teil der Verkehrsemissionen verursacht mit 97 Prozent der Straßenverkehr. Im Gegensatz zu den anderen Sektoren sind die THG-Emissionen im Verkehrssektor von 1990 bis 2020 weitgehend unverändert geblieben. Nach einem Corona-bedingten Rückgang im Jahr 2020 wurde das Ziel, die CO2-Emissionen im Verkehr im Jahr 2021 um 3 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente zu senken, verfehlt. Erste Schätzungen für 2022 ermitteln eine leichte Steigerung der THG-Emissionen im Vergleich zu 2021. Damit würde der Zielpfad um mehr als 10 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente überschritten.

Mithilfe der Klimaschutzmaßnahmen können die Treibhausgasemissionen im Verkehr gemäß aktueller Projektion bis 2030 nur auf rund 126 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente gesenkt werden. Das in der Novelle des Klimaschutzgesetzes formulierte Ziel von höchstens 85 Millionen Tonnen würde damit um mehr als 40 Millionen Tonnen verfehlt. Wenn alles so weiterläuft wie bisher, werden laut Projektionsbericht zudem auch die für die einzelnen Jahre bis 2030 festgelegten Emissionsziele weiterhin überschritten.

Der zentrale Meilenstein der Ampel-Koalition zur Erreichung der Klimaschutzziele ist die Zielmarke von 15 Millionen vollelektrischen Pkw (BEV) im Jahr 2030.

Obwohl sich der Anteil der reinen Elektrofahrzeuge am Gesamtbestand zwischen 2019 und 2021 jährlich mehr als verdoppelt hat und 2022 fast eine halbe Million BEV neu zugelassen wurden, dürften per Ende 2022 mit circa 1 Million BEV (etwa 2 Prozent des Pkw-Gesamtbestandes) erst 6,7 Prozent der für 2030 gesetzten Zielmarke von 15 Millionen Fahrzeugen (etwa 30 Prozent des Pkw-Gesamtbestandes) erreicht sein.

Ein wesentlicher Indikator für die Wirksamkeit der Maßnahmen zur Reduzierung der THG-Emissionen ist der Kraftstoffverbrauch im Verkehrssektor insgesamt.

Von 2017 bis 2019 ist der Kraftstoffverbrauch leicht gestiegen. 2020 ist er insgesamt gesunken. Dies ist aber vornehmlich auf die durch die Corona-Pandemie verminderte Verkehrsleistung (insbesondere im Personenverkehr) zurückzuführen. Bereinigt um diesen Effekt hat sich der Trend von 2017 bis 2019 fortgesetzt.

Das Jahr 2021 war weiterhin von einer verringerten Verkehrsleistung geprägt. Nach Bereinigung um den „Corona-Effekt“ ist trotz des Anstiegs des Anteils von E-Autos (BEV + PHEV) am Gesamtbestand auf knapp 2,5 Prozent nur ein ganz leichter Rückgang des Kraftstoffverbrauchs zu beobachten.

Die Verkehrswende bleibt bislang hinter den gesteckten Zielen zurück. Um den Zuwachs vollelektrischer Pkw als maßgeblichen Baustein für die Senkung der THG-Emissionen zu beschleunigen (z. B. Verdreifachung der Neuzulassungen vollelektrischer Pkw bis 2025), muss sowohl ein ausreichendes Produktangebot sichergestellt als auch die Nachfrage weiterhin stimuliert werden. Gleichzeitig müssen die Rahmenbedingungen für den weiteren Ausbau des öffentlichen Ladeangebots verbessert werden, um Hürden in der Kundenakzeptanz abzubauen und Engpässe zu vermeiden. Hierzu zählen u. a. die Formulierung realistischer Zielgrößen, die Bereitstellung erforderlicher Flächen, die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren und die Gewährleistung eines nachhaltigen Investitionsrahmens.

 

Fortschrittsmonitor Energiewende Ergebnisdokument

Um die Fortschritte zu messen und sichtbar zu machen, haben der Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) und EY gemeinsam einen Fortschrittsmonitor entwickelt.

Jetzt das Ergebnisdokument herunterladen

 

 

Interview mit Dr. Michael Hajesch

Wir haben uns mit Dr. Michael Hajesch, CEO IONITY GmbH zum Thema Verkehrswende ausgetauscht.
Das Interview können Sie hier lesen.

Zum Interview

 

Fazit

Die Verkehrswende bleibt bislang hinter den gesteckten Zielen zurück. Um den Zuwachs vollelektrischer Pkws zu beschleunigen, muss sowohl ein ausreichendes Produktangebot als auch ein öffentliches Ladeangebot sichergestellt werden.

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Björn Schaubel

Partner, Automotive Manufacturing and Mobility, EY Strategy & Transactions GmbH I Deutschland

Unterstützt seine Mandanten bei der Transformation vom traditionellen Player in der Automobilindustrie zu Mobilitätsdienstleistern der Zukunft. Lebt mit seiner Frau und seinen 2 Söhnen in Stuttgart.

Dr. Jan Strobel

Abteilungsleiter Regulierung, Marktkommunikation und Mobilität, Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)

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