Nationale Interessen
56%halten es für den falschen Weg, dass die Bundesregierung innerhalb der EU künftig die wirtschaftspolitischen Interessen Deutschlands stärker in den Mittelpunkt rückt.
Außerdem spricht sich eine knappe Mehrheit (56 Prozent) der Unternehmen dagegen aus, deutsche Interessen innerhalb der EU stärker durchzusetzen. Ein bemerkenswertes Ergebnis, denn in mehreren europäischen Ländern zeigen sich derzeit eher Tendenzen zur Renationalisierung. Für viele Unternehmen treten also nationale Interessen in den Hintergrund – stattdessen soll der Gemeinschaftsgedanke gestärkt werden.
Zustimmung bei Brexit-Verhandlungen und Euro-Rettungspolitik
Auch der Brexit beschäftigt die deutsche Wirtschaft. Die Unternehmen stehen fest hinter der EU: Fast alle (92 Prozent) unterstützen die konsequente Brexit-Linie bei den Verhandlungen. Für einige hätte sie sogar noch härter sein können.
Brexit-Verhandlungen
92 %der Unternehmen unterstützen die konsequente Linie der EU in den Brexit-Verhandlungen.
Zustimmung gibt es von Unternehmensseite auch für die Euro-Rettungspolitik der vergangenen Jahre. 83 Prozent finden es richtig, dass Deutschland im Euroraum Haftungsrisiken in Höhe von mehreren hundert Milliarden Euro auf sich genommen hat, um den Euro zu stabilisieren.
Zuversichtliche Ergebnisse
Deutsche Unternehmen glauben an die europäische Idee, das zeigt die Studie deutlich. Sie wollen der EU mehr Kompetenzen übertragen, stimmen dem Krisenmanagement in der Eurozone zu und stellen die Gemeinschaft der Länder vor nationalen Interessen. Das sind zuversichtliche Ergebnisse, denn auch für die deutsche Wirtschaft sind ein starkes Europa und ein funktionierender europäischer Binnenmarkt wichtig – auch, um nicht von anderen Wirtschaftsmächten verdrängt zu werden. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Unternehmen sieht bereits die wachsende Präsenz Chinas in Europa als eine Bedrohung für den Wirtschaftsstandort Europa an.
Ist die wachsende Präsenz Chinas in Europa eher eine Chance oder eher eine Bedrohung für den Wirtschaftsstandort Europa?
Auch anderen Risiken, denen die EU gegenübersteht, begegnen die Unternehmen realistisch. Im Jahr der Europawahl und des Brexit wächst die politische Polarisierung und Europakritiker werden lauter. Gerade jetzt braucht die EU starke Stimmen und deutlich formulierte Ideen, mit denen sie gestärkt Richtung Zukunft gehen kann – auch aus der deutschen Wirtschaft.
Fazit
Die EU bekommt Rückenwind aus der Wirtschaft: Deutsche Unternehmen stehen hinter Europa – gerade in Zeiten großer Herausforderungen.