Zu den Ländern, die uns seit Jahren überholen, gehört Österreich. Was läuft dort besser?
In Österreich wurde das ganze Thema Digitalisierung über viele Jahre zur Chefsache erklärt und stand auf der Agenda der obersten Führung. Es wurde aus der Politik heraus gesteuert, damit es vorwärts geht – das schlägt sich einfach nieder. Dort sind Leistungen zum Teil günstiger, wenn sie online erledigt werden. Das können wir uns in Deutschland noch schwer vorstellen. Hier steht das Thema gefühlt auf jedem Kongress ganz oben und es wird viel daran gearbeitet, aber was am Ende des Tages dazu realisiert wird, liegt nach wie vor bei weitem hinter den Erwartungen.
Erstmals hat der eGovernment Monitor einen Vergleich zwischen den deutschen Bundesländern gezogen. Bei Bekanntheit und Nutzung der Verwaltungsportale liegen die drei Stadtstaaten vorne. Ein Zufall?
Wir haben zum ersten Mal diese Erhebung durchgeführt und waren sehr gespannt auf die Ergebnisse. Es lohnt sich, das weiter zu vertiefen und die Gründe zu hinterfragen, um daraus Lerneffekte für die andere Länder abzuleiten. Das wollen wir mit dem eGovernment Monitor anstoßen.
Digitalen Schulunterricht haben in diesem Jahr 87 Prozent der Schülerinnen und Schüler erhalten – ist das für Sie eine befriedigende Zahl?
Für unseren Standort ist das viel zu wenig. Wobei das Bild mutmaßlich extrem heterogen ist. Ich habe ein schulpflichtiges Kind und mit vielen Eltern gesprochen. Die Palette an Feedback reichte von „so gut wie gar nichts“ bis „läuft eigentlich ziemlich gut“. Es hängt von der jeweiligen Schule und dem individuellen Lehrer ab, wünschenswert wäre jedoch eine Sicherheit im Angebot. Insgesamt ist das bei Weitem nicht zufriedenstellend, vor allem nicht im Gegensatz dazu, wie schnell wir es geschafft haben, unsere Arbeit in Unternehmen umzustellen. Da wurde investiert und konsequent vorgegangen – gleichzeitig haben unsere Kinder nicht einmal einen gewissen technischen Standard, der verlässlich ist.