Wie kann dieser Datenschatz die Pharmaforschung verbessern?
Die Pharmaforschung hat drei große Baustellen: Die erste ist die geringe Effizienz. Die großen Pharmakonzerne geben jährlich 200 Milliarden US-Dollar für Forschung aus, am Ende stehen jedoch nur 50 neue Zulassungen. Das sind im Schnitt 4 Milliarden US-Dollar Entwicklungskosten pro Medikament, eine unvorstellbare Summe. Zum zweiten scheitern 90 Prozent der klinischen Studien an der Wahl des richtigen Studienzentrums, der Auswahl und Information der Patienten oder den Protokollen. Drittens wird vieles doppelt und dreifach untersucht, weil man nichts voneinander weiß. Das haben wir in der Pandemie sehr häufig gesehen.
Im ersten Schritt konzentrieren wir uns auf Autoimmunerkrankungen. Mithilfe von Algorithmen versuchen wir vorherzusagen, welche Erfolgschancen neue Medikamente in klinischen Tests haben oder welcher Forschungsansatz sich bei bestimmten Krankheiten besonders lohnt. Der gesamte Prozess läuft voll automatisiert. Wir können mit bis zu 85-prozentiger Genauigkeit vorhersagen, ob das Vorhaben zum Erfolg führt oder nicht, und das in Echtzeit. Das erspart milliardenteure Fehlschläge. Unser Ziel ist es, dass die Industrie mehr neue Medikamente in kürzerer Zeit zu geringeren Kosten entwickelt.
Vorhersage Forschungserfolg
85%beträgt die Vorhersagegenauigkeit von Innoplexus für den Erfolg klinischer Studien.
Eine effizientere Forschung liegt doch im eigenen Interesse der Pharmaindustrie. Warum entwickelt die Branche nicht selbst intelligente Plattformen?
Alle haben Angst, ihre Daten zu teilen. Deswegen wird sich das klassische System nicht verändern. Der Anstoß muss von außen kommen. Tesla hat die Autoindustrie revolutioniert, FinTechs die Bankenwelt und Innoplexus versucht das für die Pharmaforschung.
Welchen Beitrag leistet EY?
Klaus Ort: Autoimmunerkrankungen bieten ein großes Potenzial für den Pharmamarkt, da viele Bedürfnisse der Patienten unerfüllt sind. Die Fachleute von Innoplexus beherrschen die Software mit der künstlichen Intelligenz. Doch man muss der Maschine die richtigen Fragen stellen, um die richtigen Antworten zu bekommen. Bei der Auswertung der Daten konnten die Spezialisten von EY helfen. Mit der kombinierten Expertise von EY und Innoplexus haben wir Top-Performer identifiziert und ihre Erfolgsrezepte untersucht. Gemeinsam haben wir analysiert, welche klinischen Studien am ehesten zum Erfolg führen, und können sagen, welche Unternehmen das höchste Wachstumspotenzial auf dem Feld der Autoimmunerkrankungen haben. Das ist nicht nur für die forschenden Unternehmen selbst interessant, sondern auch für Investoren oder potenzielle Partner. Nicht zuletzt profitiert Innoplexus von unseren Kontakten in die Industrie und der Erfahrung, wie sich kluge Ideen in erfolgreiche Geschäftsmodelle verwandeln lassen.
Fazit
Das Start-up Innoplexus hat eine Software entwickelt, die mit künstlicher Intelligenz den Erfolg von Pharmaforschung vorhersagen kann. Das soll für schnellere Ergebnisse und bessere Medikamente zu geringeren Kosten sorgen.