Verbesserungspotenzial
Werbungskosten und Erstattung von Aufwendungen
Die Arbeitgeber fordern eine Überprüfung der steuerlichen Regelungen zu Kostenerstattungen und Werbungskosten, da viele Konzepte an traditionellere Arbeitsweisen anknüpfen. Die Einführung zusätzlicher Steuererleichterungen wäre mit Kosten für die Staatskasse verbunden. Doch die Anpassung der steuerlichen Regelungen für Arbeitnehmer an die geänderten Gegebenheiten muss nicht automatisch den Staatshaushalt belasten.
Die Regierung sollte nicht nur eine Änderung der Regelungen in Erwägung ziehen, sondern auch die Finanzbehörde auffordern, die Richtlinien zu verbessern, um sowohl Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern zu helfen; derzeit gibt es nur wenige Hinweise zum hybriden Arbeiten bzw. zu Remote Work für einen ausländischen Arbeitgeber.
Sorgenkind Betriebsstättenrisiko
Beim grenzüberschreitenden Arbeiten bereitet insbesondere größeren Unternehmen das Betriebsstättenrisiko die meisten Sorgen. Auch wenn langfristig betrachtet eine Lösung auf OECD-Ebene erforderlich ist, wünschen sich die Arbeitgeber von ihrer Regierung, dass sie mit gutem Beispiel vorangeht. Konkret sollte es für kurzfristige Aufenthalte im Zusammenhang mit Urlaubsreisen Erleichterungen geben, gegebenenfalls nur für Beschäftigte aus Staaten, die im Hinblick auf mögliche Compliance-Risiken als „sicher“ angesehen werden.
Auch längerfristige und dauerhafte Aufenthalte von Mitarbeitenden, generieren nicht immer eindeutig eine Betriebsstätte. Die befragten Unternehmen halten es für notwendig, für diese Fälle die Voraussetzungen zu überprüfen, unter denen ein fester Geschäftssitz vorliegt. So ist zu klären, ob ein Homeoffice oder ein Hotelzimmer einen festen Geschäftssitz darstellen können und ob Backoffice-Funktionen wie etwa die Personalabteilung als „vorbereitend und unterstützend" anerkannt werden können (und daher keine Betriebsstätte begründen).
Einige multinational tätige Unternehmen versuchen, das Betriebsstättenrisiko zu vermeiden, indem sie in Großbritannien tätige Mitarbeitende bei einer lokalen Gesellschaft anstellen und die Kosten weiterbelasten. Hier sind (Safe-Harbour-)Leitlinien zu den Transfer-Pricing-Regelungen gefragt, damit die Unternehmen sicherstellen können, dass sie die entsprechenden Vorschriften einhalten.
Grenzüberschreitendes Arbeiten außerhalb von Entsendungen
Das Angebot, für kurze Zeit im Ausland zu arbeiten, wird bisher nur von wenigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Anspruch genommen. Die Unternehmen gestatten auch einer kleinen Anzahl von Personen, langfristig im Ausland zu leben und zu arbeiten, während der Nutzen ihrer Tätigkeit hauptsächlich einem anderen Land zugutekommt. Die Unternehmen gehen davon aus, dass hier die Nachfrage steigen wird.