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Singapur: Höhere Gehaltsschwellen und neue Arten von Visa


Seit September gilt ein höheres Mindestgehalt bei der Beantragung eines Employment Pass (EP) oder eines S Pass (SP). Für die Verlängerung dieser Aufenthaltstitel greifen die neuen Gehaltsschwellen ab dem 01.09.2023. Zum 01.09.2023 und zum 01.09.2025 werden die Gehaltsschwellen für den SP erneut überprüft und angepasst. Die Entscheidung über den Antrag auf Erteilung eines EP soll ab sofort innerhalb von zehn Arbeitstagen fallen. Schließlich wurden eine zusätzliche Unterform des EP und eine weitere Visumskategorie, der ONE Pass, angekündigt.

Wer ist betroffen?

Einen EP können hoch qualifizierte Personen (beispielsweise Führungskräfte, Manager, Spezialisten) mit ausländischer Staatsbürgerschaft beantragen. Der SP steht ausländischen Arbeitskräften mit einer mittleren Qualifikation (etwa Technikern) offen, sofern die übrigen Kriterien ebenfalls erfüllt sind. Der ONE Pass richtet sich an hoch bezahlte ausländische Top-Talente eines „etablierten“ Unternehmens.

Neue Gehaltsschwellen

Die Gehaltsschwellen erhöhen sich mit steigendem Alter und wurden wie folgt angehoben:

Gehaltsschwelle EP in Singapur-$

Gehaltsschwelle SP in Singapur-$

bisher

neu

bisher

neu

von

bis

von

bis

mindestens

von

bis

Finanzbranche

5.000

9.300

5.500

11.500

2.500

3.500

5.500

Andere Branchen

4.500

8.400

5.000

10.500

2.500

3.000

4.500

Für den personenbezogenen EP, der nicht an einen bestimmten Arbeitgeber gebunden ist, wird die Gehaltsschwelle zum 01.09.2022 auf mindestens 22.500 Singapur-Dollar angehoben. Ebenfalls ab dem 01.09.2022 wird die Befreiung von den Anforderungen des Fair Consideration Framework und COMPASS erst ab einem Gehalt von 22.500 Singapur-Dollar greifen. 

Geltungsdauer von mehr als fünf Jahren

Neu gewährte EPs und SPs laufen in der Regel nach zwei Jahren aus. Sie werden auf Antrag um bis zu drei Jahre verlängert, wenn die entsprechenden Voraussetzungen vorliegen. Am 01.09.2023 wird ein neuer EP eingeführt, der für fünf Jahre gilt.

Ausländische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die über eine große Berufserfahrung verfügen und in einem technischen Beruf (laut der Shortage Occupation List: Liste der Mangelberufe) arbeiten, sollen berechtigt sein, diesen EP zu beantragen. Die Liste wird voraussichtlich im März 2023 erstmals veröffentlicht.

Zu den weiteren Voraussetzungen zählt unter anderem ein Mindestgehalt von monatlich 10.500 Singapur-Dollar, das ab einem Alter von 36 Jahren sukzessive auf 13.500 Singapur-Dollar steigt.

ONE Pass

„ONE“ steht für „Overseas Networks & Expertise“. Wer über einen ONE Pass verfügt, darf in Singapur mehrere Unternehmen gründen, betreiben oder parallel für mehrere Arbeitgeber tätig sein. Ab dem 01.01.2023 wird es möglich sein, einen ONE Pass zu beantragen.

Vorteile

Arbeitnehmerinnen bzw. Arbeitnehmer, die über einen ONE Pass verfügen, profitieren insbesondere von den folgenden Vorteilen:

  • Sie können ihren Aufenthaltstitel in einem Abstand von fünf Jahren verlängern, wenn sie die geltenden Voraussetzungen weiterhin erfüllen.
  • Die Stelle muss nicht vorab auf MyCareersFuture ausgeschrieben werden und die Anforderungen der COMPASS-Regelungen gelten für sie ebenfalls nicht.
  • Der Aufenthaltstitel muss bei einem Stellenwechsel nicht neu beantragt werden.
Voraussetzungen

Wer einen ONE Pass beantragen möchte, muss

  • in den letzten zwölf Monaten vor der Antragstellung ein monatliches Gehalt von mindestens 30.000 Singapur-Dollar bezogen haben oder nachweisen, dass er oder sie dieses Mindestgehalt beim neuen Arbeitgeber in Singapur verdienen wird,
  • nachweisen, dass er oder sie
    • im Zeitpunkt der Antragstellung für ein Unternehmen tätig ist, das 500 Mio. US-Dollar wert ist oder einen jährlichen Umsatz von mindestens 200 Mio. US-Dollar erzielt (etabliertes Unternehmen), oder
    • für ein Unternehmen in Singapur arbeiten wird, das diese Anforderungen erfüllt,
  • seine bzw. ihre beruflichen Aktivitäten und das Jahresgehalt jährlich an das singapurische Arbeitsministerium melden.

Handlungsempfehlung

Arbeitgeber mit Entsendungen nach Singapur sollten prüfen, ob bzw. inwieweit die geänderten Schwellenwerte Anträge auf Erteilung bzw. Verlängerung eines EP oder SP betreffen. Gegebenenfalls ist zu klären, ob eine Anpassung der Vergütung erforderlich ist oder eine andere Lösung gesucht werden muss.