9 Minuten Lesezeit 24 Mai 2018
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Wie der Unternehmenszweck Potenzial in Leistung verwandeln kann

Von EY Global

Multidisciplinary professional services organization

9 Minuten Lesezeit 24 Mai 2018

Durch finanzielle Inklusion trägt Mastercard die Vorteile des Wirtschaftswachstums in alle Teile der Gesellschaft.

Für Unternehmen stand Wachstum schon immer im Mittelpunkt. Viele Führungskräfte haben jedoch erkannt, dass sie in der heutigen disruptiven Zeit nicht länger Wachstum nur um des Wachstums willen rechtfertigen können. Eine immer größer werdende Zahl globaler Unternehmen setzt sich mittlerweile dafür ein, dass nicht nur die Shareholder von ihrem Wachstum profitieren, sondern auch Kunden, Mitarbeiter und die Gesellschaft.

Mehr als 80 Prozent des Zahlungsverkehrs werden immer noch in bar abgewickelt. Mastercard, ein führendes Technologieunternehmen im globalen Zahlungsverkehrssektor, sieht in der Unterstützung eines nachhaltigen und gerechten Wirtschaftswachstums eine Chance, um sich selbst weiterzuentwickeln. Das Ziel des Unternehmens ist die weltweite Förderung finanzieller Inklusion. Besonders durch die Entwicklung von Partnerschaften will Mastercard dafür sorgen, dass eine größere Anzahl der weltweit 1,7 Milliarden Menschen ohne Bankzugang vom formellen Wirtschaftssektor profitieren kann. Dieses Ziel brachte Mastercard zu folgender Frage:

The better the question: Was wäre, wenn das Bankensystem die Ausgeschlossenen integrieren würde?

The better the answer: eine Welt ohne Bargeld

Dem Purpose von Mastercard liegt die Vision einer Welt ohne Bargeld für alle Menschen zugrunde. Shamina Singh ist Präsidentin des Mastercard-Zentrums für integratives Wachstum, eines philanthropischen Zentrums, das faires und langfristiges Wirtschaftswachstum in allen Teilen der Gesellschaft fördert. Sie erklärt, warum eine solche Veränderung so wichtig ist: „In einer auf Bargeld beruhenden Wirtschaft dürfen oder können Sie nicht sicher sparen und Geschäfte tätigen. Sie benötigen wirtschaftliche Unabhängigkeit, um zu wachsen, und die ist nicht gegeben.“ Dabei ist egal, ob es sich um ein privates Sparkonto oder um ein kleines Unternehmen handelt.

Bargeld verursacht außerdem erhebliche versteckte Kosten: Es muss gedruckt, aufbewahrt und transportiert werden. Aber es gibt eine noch dringendere Herausforderung als die Logistik: Weil Bargeld schwer verfolgbar ist, erleichtert es Straftaten, die in Verbindung mit dem informellen Sektor stehen.

Wenn man die Menschen dazu ermutigt, vom Bargeld zum elektronischen oder digitalen Zahlungsverkehr überzugehen, werden sie Teil des formellen Sektors. Man bringt sie auf einen Weg, der sie weg von der Armut hin zum Wohlstand führt, und gibt ihnen die Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt zu verdienen und für ihre Familien zu sorgen. Heute arbeitet Mastercard weltweit mit der öffentlichen Hand, mit Nichtregierungsorganisationen und mit anderen Unternehmen zusammen, um Menschen ohne Bankzugang mithilfe von Technologien Bankdienstleistungen anzubieten; und um mehr Menschen mit den vitalen Netzwerken zu verknüpfen, die die moderne Wirtschaft antreiben. Das Unternehmen will 500 Millionen Menschen bis 2020 in die formelle Wirtschaft bringen.

Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, hilft es nicht, nur den Zugang zu Finanzdienstleistungen zu ermöglichen. Deren Nutzung zu fördern ist ebenso wichtig. Daher verband Mastercard das 500-Millionen-Kunden-Ziel mit der Verpflichtung, weltweit 40 Millionen Mikro- und Kleinunternehmen zu erreichen und die Nutzung der Dienstleistungen an den Orten zu fördern, wo die neu integrierten Kunden am ehesten einkaufen. Erst wenn die Menschen die finanziellen Dienstleistungen tatsächlich benutzen, können sie deren Vorteile erkennen. Sami Lahoud leitet bei Mastercard ein Team, das die Akzeptanz für digitale Zahlungsmittel steigern soll. „Wenn Sie [ausgeschlossene Menschen ohne Bankzugang] durch elektronische Zahlungsmittel integrieren können, dann geben Sie ihnen die notwendigen Wachstumsmöglichkeiten.“

Das ist besonders in Schwellenländern wichtig, wo viele Menschen in der Landwirtschaft oder im informellen Sektor arbeiten. Viele dieser Länder haben eine stark dezentralisierte Landwirtschaft. Durch mangelhafte Informationsmöglichkeiten und Zahlungsprozesse erhalten die Landwirte nicht den besten Preis für ihre Erzeugnisse. Das bedeutet längere Arbeitstage in der heißen Sonne, weniger Wachstumsmöglichkeiten und weniger Zeit mit Freunden und der Familie.

Hier kommt der „Heilige Gral“ digitaler Technologien zum Einsatz. Mastercard hat eine mobile Plattform mit dem Namen 2KUZE entwickelt (Suaheli für „Lasst uns gemeinsam wachsen“). Sie soll Landwirten in ganz Afrika die Vorteile und die Sicherheit des mobilen Handels näherbringen. Die Plattform ermöglicht ihnen, Mengen, Preise und Zahlungen zu verhandeln sowie den Vertrieb ihrer Produkte zu organisieren. Letztendlich erhalten sie dadurch besseren Zugang zu Finanzmitteln, eine schnellere Zahlung und eine höhere operative Effizienz. Zudem umfasst sie auch die Möglichkeit für Landwirte, eine externe Finanzierung für Kleinunternehmen zu erlangen – was für Kleinbauern eine Revolution bedeuten kann.

Finanzielle Inklusion bedeutet mehr als nur Zugang zu Bankdienstleistungen und Krediten. Es geht auch um Sicherheit und – im Kern – um Menschenwürde. Nina Nieuwoudt, die bei Mastercard die globale Produktentwicklung für Lösungen im humanitären und öffentlichen Sektor leitet, weiß, welche Auswirkungen diese Unterstützung für diejenigen hat, die sie brauchen: „Allein die Tatsache, dass sie eine Bankkarte besaßen, gab den Menschen das Gefühl, jemand zu sein. Unsere Arbeit hat also nicht nur finanzielle Auswirkungen. Es geht auch um Würde und Respekt für andere.“

Als Teil der Bemühungen, langfristige Belastbarkeit und den Wohlstand förderndes Wachstum aufzubauen, arbeitet Mastercard eng mit dem globalen humanitären Unternehmen Mercy Corps zusammen. Gemeinsam gehen sie seit 2012 einige der weltweit drängendsten Herausforderungen an. Ihre Zusammenarbeit ist ein klassisches Beispiel, wie Unternehmen ihre Kernkompetenzen wirksam vereinen können: Mastercard bietet die innovativen Technologieprodukte und Zahlungssysteme, die Mercy Corps in seine globalen Programme einbindet. Die Maßnahmen reichen von Flüchtlingsunterstützung in Griechenland bis hin zur Verteilung von Prepaidkarten in Puerto Rico kurz nach dem Wirbelsturm Maria.

The better the world works: finanzielle Inklusion durch digitale Zahlungsmöglichkeiten 

In einer Zeit der extremen globalen Unsicherheit, in der sich auf der ganzen Welt mehr als 65 Millionen Menschen unfreiwillig auf der Flucht befinden, glaubt Mastercard fest daran, dass der Zugang zu digitalen Zahlungsmöglichkeiten finanzielle Sicherheit fördert. Diese Sicherheit führt zu Stabilität und neuen Chancen.

Singh hat gesehen, wie digitale Zahlungsmöglichkeiten das Leben einiger der verletzlichsten Menschen der Welt verändern können. Nehmen wir zum Beispiel eine Frau in einem Flüchtlingslager, die als Unterstützung Bargeld erhält. Um das Geld zu holen, muss sie einen Hin- und Rückweg von jeweils 800 Metern zurücklegen. „Man kann nur erahnen, was sie auf dem Weg zurück erleben muss“, sagt Singh. „Stellen Sie sich vor, diese Frau bezieht die finanzielle Hilfe digital und kann sich wie jeder andere aussuchen, wie sie im Supermarkt bezahlen möchte. Dadurch ändert sich ihr ganzes Leben.“

Mastercard ist nur eines von vielen Unternehmen, das seine Wertsteigerung eng mit gesellschaftlichen Verbesserungen verbunden sehen möchte. EY-Studien zufolge sind Unternehmen, die ihre Kernkompetenzen nutzen, um Gewinne zu erzielen und dabei die Welt zu verbessern, am besten für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gewappnet. Letztes Jahr haben wir fast 1.500 Unternehmensleiter weltweit befragt. 73 Prozent von ihnen gaben an, ein gut verankerter übergeordneter Sinn (Purpose) helfe ihnen, sich im heutigen disruptiven Umfeld zurechtzufinden.

Viele Menschen glauben weiterhin, man müsse sich zwischen Profit und Purpose entscheiden. Mastercard geht jedoch keine Kompromisse ein: Die Bemühungen des Unternehmens, finanzielle Inklusion zu fördern, sind fest in der Unternehmensrealität verwurzelt. Die Gründe dafür sind laut Singh jedoch nicht rein philanthropischer Natur oder Ausdruck einer traditionellen unternehmerischen Gesellschaftsverantwortung (Corporate Social Responsibility). Der Purpose ist im Geschäftsmodell verankert. „Wir stellen sicher, dass wir nicht nur Menschen durch finanzielle Inklusion miteinander vernetzen, sondern auch integriertes Wachstum schaffen, damit mehr Menschen Zugang zur formellen Wirtschaft haben. Das ist unser Wettbewerbsvorteil“, sagt Singh. „Er fördert sowohl unser Geschäft als auch die Gesellschaft als Ganzes.“

Um den Status quo zu ändern, braucht man Ausdauer und Beharrlichkeit, räumt Nina Nieuwoudt ein. Zu den Inklusionsbemühungen von Mastercard sagt sie: „Ich finde, die Reise war nicht einfach. Es gibt viele Neinsager da draußen, und in Gesprächen kommt es oft zu diesem eigenartigen Moment, wo die Leute sagen: Und damit verdient ihr Geld?“ Doch sie fügt hinzu: „Ich finde nicht, dass ich dieser Frage ausweichen muss. Ich baue ein nachhaltiges Geschäftsmodell. Genau das tue ich.“

Fazit

Ein klarer Purpose hilft Mastercard, neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen und gleichzeitig finanzielle Inklusion voranzutreiben.

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