3 Minuten Lesezeit 24 März 2022
Frau mit Maske arbeitet an einem Laptop an einem abgelegenen Ort

Wie Telekommunikationsunternehmen auf veränderte Bedürfnisse reagieren

Autoren
Olaf Riedel

Leiter des Sektors Technologie, Medien & Telekommunikation I Deutschland, Schweiz, Österreich

Ist passionierter Berater, Hiker, Segler, Skifahrer und Hobbykoch. Zudem Wahlhamburger. Brennt dafür, Tech-, Media- und Telco-Kunden bei ihren Transformationen in sicherem Fahrwasser zu leiten.

Florian Dickgreber

Leiter Consulting für den Sektor Technologie, EY Consulting GmbH | Deutschland, Schweiz, Österreich

Ist ein passionierter Berater, der mit den EY-Kunden den Fortschritt gestaltet und in die Zukunft denkt. Mit seiner Familie lebt er in Düsseldorf, ist Mountainbike-Fan und Tennisspieler.

3 Minuten Lesezeit 24 März 2022

Die Pandemie hat die Bedürfnisse der Internetnutzer verändert und das Bedürfnis nach stabilem Netz verstärkt. Anbieter sollten reagieren.

Überblick
  • Die Corona-Pandemie hat die Bedürfnisse der Internetnutzerinnen und -nutzer verändert.
  • Der Wunsch nach stabilem Internet und einer schnellen Verbindung ist noch einmal stärker geworden.
  • Gerade in ländlichen Regionen ist der Breitbandausbau aber nicht zwingend die beste Wahl.

Durch die Pandemie ist das Internet in Bereichen wie Arbeit, Wirtschaft, Handel und Konsum nochmals deutlich wichtiger und an vielen Stellen unentbehrlich geworden. Lockdowns, Kontaktbeschränkungen sowie Arbeit im Homeoffice als ihre direkten Nebenwirkungen haben die Anforderungen und Erwartungen der Verbraucher in Deutschland drastisch verändert. Faktoren wie eine stabile Internetverbindung sowie die Gewährleistung einer ständigen Verfügbarkeit wurden somit zu einer absoluten Mindestanforderung für Verbraucher, die diese an ihre Telekommunikationsanbieter richten.

Verlässlichkeit für das Homeoffice entscheidend

Der Bedarf nach Konnektivität ist hoch und die Verlässlichkeit dabei entscheidend, da die Internetverbindung die wichtigste Austauschquelle und für viele Millionen Beschäftigte ein Fundament für die Ausübung der Arbeit geworden ist. Die Ergebnisse der Digital Household Study von EY unterstreichen, dass der Bedarf an schnellem und verlässlichem Internet auch außerhalb der Arbeitswelt seit einigen Jahren deutlich zunimmt. So gaben mehr als 42 Prozent der Befragten in Deutschland an, dass das Internet einen fundamentalen Anteil an ihrem sozialen Leben hat. Ebenso viele gaben an, dass das Internet für sie beruflich unerlässlich ist, um ihren Job erledigen zu können oder ihr Unternehmen von zu Hause aus führen zu können.

Frau mit Maske arbeitet an einem Laptop an einem abgelegenen Ort

EY Studie: Digitalisierung in Zeiten des Corona-Virus

Konnektivität wird in Deutschland zum Hygienefaktor

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Daher ist es nicht verwunderlich, dass Ausfälle der Internetverbindung, anhaltende Störungen oder Engpässe bei der vertraglich vereinbarten Leistung den Nutzerinnen und Nutzern deutlich stärker auffallen als zuvor. Das führt dazu, dass das Leistungsversprechen der Internetanbieter nutzerseitig zunehmend und deutlich häufiger hinterfragt wird. Allein statistisch betrachtet sind durch die Verbreitung von Homeoffice viel mehr Menschen betroffen. Sie machen sich daher gezielter auf die Suche nach den besten Lösungen, die eine stabile und schnelle Internetverbindung sicherstellen.

Konnektivität in ländlichen Regionen am schwächsten

Die Erhebung durch EY zeigt jedoch deutliche Unterschiede je nach Wohnort beziehungsweise Region in Deutschland auf. Grundsätzlich sind die Menschen tendenziell unzufriedener mit der Konnektivität, wenn sie im ländlichen Raum wohnen. Vor allem diejenigen, die in kleinen, ländlichen Regionen und Siedlungen aus dem Homeoffice arbeiten, stoßen schnell an ihre Frustrationsgrenzen, wenn es um eine stabile Internetverbindung geht. Ein wesentlicher Grund für die Schwierigkeiten mit der Konnektivität ist hierzulande der noch stockende Glasfaserausbau, der bisher vor allem in den großen Städten Fortschritte macht.

Der Bedarf nach schnellem und stabilem Internet ist so dringend, dass über 30 Prozent der befragten Haushalte grundsätzlich bereit wären, ihren Breitbandanschluss komplett aufzugeben, sofern es eine Mobilfunkverbindung gibt, die ihren Ansprüchen gerecht wird. Mobil wird daher zu einer starken Alternative. Dazu müsste diese Verbindung die gleiche Leistung und Verlässlichkeit bieten wie der vereinbarte Breitbandanschluss am Festnetz. In sehr ländlichen Gebieten ist der Anteil der Menschen, die diesen Schritt gehen würden, naturgemäß höher – nämlich fast doppelt so hoch (58 Prozent). Das eröffnet eine strategische Überlegung, nämlich dass Glasfaser wo immer möglich umgesetzt werden sollte, dass zusätzlich aber dort, wo dies selbst mit Fördermitteln nicht wirtschaftlich umgesetzt werden kann, 5G Mobile ein Ersatz sein kann. Perspektivisch könnten die neuen Standards 5G und die sich bereits in der Forschung befindliche sechste Generation des Mobilfunkstandards nämlich die gleiche Aufgabe erfüllen: die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer zu befriedigen – bei geringeren Kosten.

Es zeigt sich: Unternehmen im Telekommunikationsbereich sollten die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer und deren Entwicklung sehr genau beobachten. Die Corona-Pandemie hat die Anforderungen, die Verbraucherinnen und Verbraucher an die Unternehmen haben, nochmals verändert – doch der Trend, dass das Internet immer wichtiger wird, hat schon einige Jahre früher begonnen.

Fazit

Durch die Corona-Pandemie sind die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer des Internets in Deutschland drastisch gestiegen – und mit ihnen die Anforderungen an die Telekommunikationsunternehmen, die diese Bedürfnisse erfüllen sollen. Gerade in ländlichen Regionen steigt der Frust, wenn die Verbindung zu langsam oder instabil ist. Abhilfe schaffen können in der Zukunft womöglich die neuen Mobilfunkstandards 5G und 6G – und damit die Breitbandverbindung womöglich ersetzen.

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Olaf Riedel

Leiter des Sektors Technologie, Medien & Telekommunikation I Deutschland, Schweiz, Österreich

Ist passionierter Berater, Hiker, Segler, Skifahrer und Hobbykoch. Zudem Wahlhamburger. Brennt dafür, Tech-, Media- und Telco-Kunden bei ihren Transformationen in sicherem Fahrwasser zu leiten.

Florian Dickgreber

Leiter Consulting für den Sektor Technologie, EY Consulting GmbH | Deutschland, Schweiz, Österreich

Ist ein passionierter Berater, der mit den EY-Kunden den Fortschritt gestaltet und in die Zukunft denkt. Mit seiner Familie lebt er in Düsseldorf, ist Mountainbike-Fan und Tennisspieler.