Daher ist es nicht verwunderlich, dass Ausfälle der Internetverbindung, anhaltende Störungen oder Engpässe bei der vertraglich vereinbarten Leistung den Nutzerinnen und Nutzern deutlich stärker auffallen als zuvor. Das führt dazu, dass das Leistungsversprechen der Internetanbieter nutzerseitig zunehmend und deutlich häufiger hinterfragt wird. Allein statistisch betrachtet sind durch die Verbreitung von Homeoffice viel mehr Menschen betroffen. Sie machen sich daher gezielter auf die Suche nach den besten Lösungen, die eine stabile und schnelle Internetverbindung sicherstellen.
Konnektivität in ländlichen Regionen am schwächsten
Die Erhebung durch EY zeigt jedoch deutliche Unterschiede je nach Wohnort beziehungsweise Region in Deutschland auf. Grundsätzlich sind die Menschen tendenziell unzufriedener mit der Konnektivität, wenn sie im ländlichen Raum wohnen. Vor allem diejenigen, die in kleinen, ländlichen Regionen und Siedlungen aus dem Homeoffice arbeiten, stoßen schnell an ihre Frustrationsgrenzen, wenn es um eine stabile Internetverbindung geht. Ein wesentlicher Grund für die Schwierigkeiten mit der Konnektivität ist hierzulande der noch stockende Glasfaserausbau, der bisher vor allem in den großen Städten Fortschritte macht.
Der Bedarf nach schnellem und stabilem Internet ist so dringend, dass über 30 Prozent der befragten Haushalte grundsätzlich bereit wären, ihren Breitbandanschluss komplett aufzugeben, sofern es eine Mobilfunkverbindung gibt, die ihren Ansprüchen gerecht wird. Mobil wird daher zu einer starken Alternative. Dazu müsste diese Verbindung die gleiche Leistung und Verlässlichkeit bieten wie der vereinbarte Breitbandanschluss am Festnetz. In sehr ländlichen Gebieten ist der Anteil der Menschen, die diesen Schritt gehen würden, naturgemäß höher – nämlich fast doppelt so hoch (58 Prozent). Das eröffnet eine strategische Überlegung, nämlich dass Glasfaser wo immer möglich umgesetzt werden sollte, dass zusätzlich aber dort, wo dies selbst mit Fördermitteln nicht wirtschaftlich umgesetzt werden kann, 5G Mobile ein Ersatz sein kann. Perspektivisch könnten die neuen Standards 5G und die sich bereits in der Forschung befindliche sechste Generation des Mobilfunkstandards nämlich die gleiche Aufgabe erfüllen: die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer zu befriedigen – bei geringeren Kosten.
Es zeigt sich: Unternehmen im Telekommunikationsbereich sollten die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer und deren Entwicklung sehr genau beobachten. Die Corona-Pandemie hat die Anforderungen, die Verbraucherinnen und Verbraucher an die Unternehmen haben, nochmals verändert – doch der Trend, dass das Internet immer wichtiger wird, hat schon einige Jahre früher begonnen.
Fazit
Durch die Corona-Pandemie sind die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer des Internets in Deutschland drastisch gestiegen – und mit ihnen die Anforderungen an die Telekommunikationsunternehmen, die diese Bedürfnisse erfüllen sollen. Gerade in ländlichen Regionen steigt der Frust, wenn die Verbindung zu langsam oder instabil ist. Abhilfe schaffen können in der Zukunft womöglich die neuen Mobilfunkstandards 5G und 6G – und damit die Breitbandverbindung womöglich ersetzen.