Carlo Thelen und Yves Even

Unternehmertum in Luxemburg

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Luxemburg in Bewegung.

Diese lokalen Akteure gestalten unsere Zukunft

René Beltjens, Laurent Schonckert, Nishant Fafalia, Tristan Mackie, Marie-Christine Mariani, Hans-Jürgen Schmitz: sechs außergewöhnliche Unternehmer, Finalisten der lang ersehnten luxemburgischen Ausgabe des Wettbewerbs Entrepreneurs de l’Année, der dieses Jahr unter dem inspirierenden Thema „Shapers“ steht. In über 60 Ländern präsent, feiert dieser Wettbewerb Frauen und Männer, die den Mut haben, Konventionen zu hinterfragen, Werte zu schaffen und ihre Umwelt durch Innovation, Ehrgeiz und Entschlossenheit zu verändern.

Im Vorfeld des großen Finales, das den Gewinner bestimmen wird, traf sich Yves Even, Partner und verantwortlich für den Wettbewerb bei EY Luxembourg, mit Carlo Thelen, Generaldirektor der Handelskammer.

„Hinter jedem Unternehmer eine Geschichte“

„Was uns inspiriert, sind nicht nur die Zahlen, sondern vor allem die Werdegänge und Geschichten, die sich hinter jedem Kandidaten verbergen“, erklärt Yves Even. „Diese Führungspersönlichkeiten verkörpern die Vielfalt unternehmerischer Wege in Luxemburg. Ob sie aus dem Land stammen oder von anderswo kommen – sie haben das Großherzogtum als Ausgangspunkt gewählt, um ihre Ökosysteme zu entwickeln. Alle teilen eine gemeinsame Leidenschaft und eine unerschütterliche Entschlossenheit.“

YE: Herr Thelen, Sie sind seit 2014 Generaldirektor der Handelskammer. Viele erkennen die Initiativen und die wesentlichen Dienstleistungen der Kammer an, um Unternehmen zu begleiten und ihre Interessen wirksam zu vertreten. Können Sie uns etwas über Ihren Werdegang und Ihre persönlichen Erfahrungen erzählen?

CT: Nach einem Master in Wirtschaftswissenschaften an der Katholischen Universität von Louvain trat ich 1996 als Wirtschaftsberater der Handelskammer bei. Danach wurde ich außerdem Direktor für internationale Angelegenheiten, bevor ich 2014 als Generaldirektor ernannt wurde. Bis 2019 war ich ebenfalls als Chefökonom tätig. Mit einem engagierten Team von 170 Mitarbeitenden entwickeln wir neue Initiativen und Dienstleistungen für lokale Unternehmen und setzen uns ein für attraktive Rahmenbedingungen und eine stärkere Wettbewerbsfähigkeit Luxemburgs.

YE: Der Wettbewerb kehrt dieses Jahr unter dem Thema „Shapers“ zurück. Welche Rolle spielen Sie persönlich bei dieser Initiative, und wie trägt die Handelskammer dazu bei, die unternehmerische Zukunft Luxemburgs zu gestalten?

CT: Als Handelskammer ist es uns eine Ehre, diese wichtige Initiative von EY zu unterstützen. Zu unseren Hauptmissionen gehören die Vertretung der Interessen der Unternehmen und die Förderung des Unternehmergeistes. Wir fördern eine moderne Geschäftskultur, die auf Resilienz, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit ausgerichtet ist, insbesondere durch das House of Training, das House of Entrepreneurship, das House of Startups und das House of Sustainability. Die Kammer agiert als treibende Kraft und vertrauensvoller Partner, bietet Schulungen, Dienstleistungen, Begleitung und Stellungnahmen zu Gesetzesvorhaben, um unser Ökosystem attraktiv und agil zu gestalten und somit den Wohlstand des Landes zu stärken.

YE: Warum ist es für Sie wichtig, eine solche Initiative zu unterstützen?

CT:  In der heutigen Gesellschaft ist es von hoher Bedeutung, inspirierende Unternehmer ins Rampenlicht zu stellen. Die Wirtschaft braucht mutige Persönlichkeiten, die sich ehrgeizige Ziele setzen und neue Dynamiken schaffen. EY würdigt hier Werdegänge, die von Innovation, Wertschöpfung und Mut geprägt sind.

YE: Luxemburg zeichnet sich durch ein hohes Maß an Wohlstand, bemerkenswerte Lebensqualität und zahlreiche Chancen aus. Wie sehen Sie diese privilegierte Position, und wie kann man sie Ihrer Meinung nach bewahren?

CT: Diese Positionierung beruht auf einer klaren Strategie in zukunftsweisenden Sektoren: vernetzte Mobilität, Raumfahrt, Verteidigung, digitale Gesundheit, Logistik, Cybersicherheit und Daten. Um neue wirtschaftliche Schwerpunkte zu entwickeln, braucht es Stabilität, Innovationsgeist und ein attraktives Umfeld, aber auch Agilität und Reformfähigkeit – ein Bereich, in dem noch Fortschritte notwendig sind.

YE: Innovation und Nachhaltigkeit sind in allen Diskussionen präsent. Ist Ihrer Meinung nach das luxemburgische Unternehmertum ausreichend in diese Dynamik eingebunden?

CT: Das Land verfügt über ehrgeizige Talente und ein großes Innovationspotenzial, aber der begrenzte Zugang zu Finanzierung bremst noch die Markteinführung. Es braucht nachhaltige Investitionen, insbesondere in KI, Ausbildung und effizientere Strukturen, die auch die Verwaltungsvereinfachung fördern, um den Übergang zu einer nachhaltigen, digitalisierten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft zu beschleunigen.

YE: Unternehmer zu sein ist nie ein einfacher Weg. Was ist Ihrer Meinung nach derzeit die größte Schwierigkeit für Unternehmer in Luxemburg?

CT: Fachkräftemangel und die Bürokratie bleiben Haupthemmnisse. Komplexe Verfahren verzögern Finanzierungen, Kontoeröffnungen und Digitalisierung. Besonders kleine Unternehmen leiden darunter. Die Handelskammer setzt sich für eine echte Verwaltungsvereinfachung ein, um Betriebsgründungen, Wachstum und Innovation zu fördern. Auch im Bereich Talentförderung haben wir der Regierung unsere Vorschläge unterbreitet.

YE: Was würden Sie einem Unternehmer sagen, um ihn davon zu überzeugen, sich in Luxemburg niederzulassen?

CT: Ich würde ihm sagen, dass Luxemburg politische Stabilität, internationale Offenheit und attraktive Rahmenbedingungen bietet. Es ist ein Zentrum für mehrsprachige Talente, ein Experimentierfeld für Innovation, mit einer dynamischen Start-up-Szene, moderner Infrastruktur und einer Schlüsselrolle als Daten-Hub und Logistikplattform. Unser AAA-Status ist auch ein Vorteil, der bewahrt werden muss. Dafür sind einige Reformen und Anpassungen aber unbedingt notwendig.

YE: Basierend auf Ihren Begegnungen und Erfahrungen – welche Eigenschaften definieren heute einen erfolgreichen Unternehmer in Luxemburg?

CT: Ein erfolgreicher Unternehmer weiß, wie man neue Technologien nutzt, sein Team zusammenhält und agil bleibt. Leadership, Innovation und Agilität sind entscheidend, um das volle Potenzial des Unternehmens in einem unternehmensfreundlichen Umfeld freizusetzen.

YE: Sie treffen regelmäßig Unternehmer mit sehr unterschiedlichen Profilen. Gibt es eine aktuelle Erfahrung oder ein Beispiel, das Sie besonders beeindruckt hat?

CT: Bei meinen wöchentlichen Besuchen in Unternehmen in Luxemburg bin ich immer wieder beeindruckt von der Kreativität und Vielfalt der Unternehmer, ob aus Industrie, Handel, Gastronomie, Finanzdienstleister, Technologien oder Start-ups. Ihre Leidenschaft und ihre Fähigkeit, auf Marktbedürfnisse zu reagieren und sie zu antizipieren, prägen die Wirtschaft nachhaltig. Kürzlich in Japan, bei der Weltausstellung in Osaka, haben mehrere Unternehmen die Gelegenheit genutzt, neue Märkte zu erschließen und die Innovationskraft Luxemburgs hervorzuheben. Diese Unternehmer beweisen, dass Mut und Innovation keine Grenzen kennen – ein echtes Zeugnis für die Resonanz Luxemburgs auf der internationalen Bühne.

YE: Wenn Sie das Wesen des Unternehmertums in Luxemburg in wenigen Worten zusammenfassen müssten, wie würden Sie sein DNA beschreiben?

CT: Meiner Meinung nach beruht es auf Leadership, Innovation und Ausdauer. Unternehmer mit Sitz in Luxemburg verwandeln Ideen in Projekte, mobilisieren ihre Teams und entwickeln sich oft international weiter, in einem mehrsprachigen und unternehmensfreundlichen Umfeld. Die Politik muss jetzt dafür sorgen, dass die Attraktivität und die Reformfähigkeit des Landes bewahrt bleiben. 

YE: Zum Abschluss unseres Gesprächs – welchen Rat möchten Sie der nächsten Unternehmergeneration mit auf den Weg geben?

CT: Unternehmertum beginnt mit Leidenschaft, Neugier und Initiativgeist. Mein Rat: Bauen Sie früh Ihr Netzwerk auf, stützen Sie sich auf das ergiebige Ökosystem in Luxemburg und suchen Sie in jeder Phase Rat und Unterstützung z.B. bei der Handelskammer. Das ist der Schlüssel, um Ihre Ideen trotz der vielen täglichen Herausforderungen zu verwirklichen.

Der Termin steht fest: Entdecken Sie die Porträts der sechs Finalisten ab Ende September!

Großes Finale am 20. November. Details auf der EOY-Website. 

Summary 

René Beltjens, Laurent Schonckert, Nishant Fafalia, Tristan Mackie, Marie-Christine Mariani, Hans-Jürgen Schmitz: sechs außergewöhnliche Unternehmer, Finalisten der lang ersehnten luxemburgischen Ausgabe des Wettbewerbs Entrepreneurs de l’Année, der dieses Jahr unter dem inspirierenden Thema „Shapers“ steht. In über 60 Ländern präsent, feiert dieser Wettbewerb Frauen und Männer, die den Mut haben, Konventionen zu hinterfragen, Werte zu schaffen und ihre Umwelt durch Innovation, Ehrgeiz und Entschlossenheit zu verändern.

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