Die Daten aus smarten Sensoren werfen viele neue Fragen auf. Mitarbeiter, die sie auswerten und kommunizieren, können zu Brückenbauern im Unternehmen werden.
Damit werden sie im Unternehmen zu Brückenbauern, indem sie den erhobenen Daten einen Sinn geben, sie interpretieren und sie verständlich kommunizieren.
In der Betriebsorganisation muss dazu das Silodenken weiter abnehmen, damit neue Netzwerke entstehen können. Darüber hinaus wird breites Wissen im Bereich Computer- und Datenmanagement auch für viele Aufgaben in der Produktion noch wichtiger als ohnehin schon.
Smarte Sensoren bieten einigen Branchen besondere Chancen
In einer detaillierten Analyse hat EY die Auswirkungen smarter Sensoren auf den Gewinn in neun Branchen genauer betrachtet. Dabei zeigte sich, dass auch bei geringerem Implementierungsgrad Unternehmen aller Industriezweige von der Einführung der Sensoren profitieren. Im anspruchsvollsten Szenario mit der höchsten Sensorendurchdringung bis 2030 steigen die Profitmargen (EBITDA) in den Branchen zwischen 11 und 34 Prozent.

Einige Unternehmen würden jedoch mehr profitieren als andere. Für die Automobilindustrie und bei Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) sehen die Experten besonderes Potenzial für nachhaltig steigende Margen.
Herausforderung: Wem gehören die Daten?
All diese Chancen bringen aber auch einige komplexe Fragestellungen mit sich, die im Detail ausgehandelt werden müssen. Allen voran steht die Frage, wem die erhobenen Daten gehören. Sensorenhersteller und Auswertungsdienstleister könnten wertvolles Branchenwissen generieren, jedoch sind Unternehmen zurückhaltend bei der Herausgabe interner Daten. Dagegen sind Anwender im Privatbereich oft großzügiger, beispielsweise wenn sie mit ihren Handysensoren die Berechnung von Staus ermöglichen. Es erscheint fragwürdig, ob Firmen einer offenen Verwendung ihrer Daten zustimmen würden.
Die Antwort auf die Frage, welche Unternehmensbereiche besonders von smarten Sensoren geprägt werden, scheint schon klarer: Neben der Produktion wird sich vor allem der After-Sales-Sektor verändern, unter anderem indem Wartungsaufgaben künftig nicht mehr zeitbasiert in einem bestimmten Intervall, sondern von Sensoren ermittelt zustandsbasiert vorgenommen werden.
Klar ist außerdem auch, dass Innovation auf diesem Gebiet gemeinsam gestaltet werden muss. Ein Beispiel ist hier der Mobilfunkstandard 5G, der in der Lage sein wird, größere Datenmengen als bisher schneller und zuverlässiger zu transportieren. Er ist die Basis für einen sicheren Einsatz mobiler Sensoren und auch für das unternehmensinterne WLAN. Um seine Einführung voranzutreiben, müssen Politik und Wirtschaft zusammenarbeiten, denn es braucht sowohl einen schlüssigen Gesetzesrahmen als auch neue Strukturen und Denkweisen in den Unternehmen als auch Kooperationen untereinander. Die Revolution der Industrie 4.0 ist ein Gemeinschaftswerk.
Fazit
Smarte Sensoren treiben die Transformation zur Industrie 4.0 entscheidend mit an. Neben dem Bereich Produktion beeinflussen sie auch die Wartung durch veränderte Service-Intervalle, die Personalarbeit mittels neuer Anforderungsprofile und das Marketing durch neues, detailliertes Wissen zum individuellen Anwendungsfall beim Kunden. Die zentrale Herausforderung ist jedoch zu klären, wem die durch Sensoren erhobenen Daten eigentlich gehören.