Pressemitteilung

6 Apr. 2020 Zurich, CH

Schweizer Immobilienmarkt spürt Pandemie-Auswirkungen

Zürich, 6. April 2020. Auch am Schweizer Immobilienmarkt geht die Corona-Pandemie nicht spurlos vorbei: Mit 62 Prozent erwartet eine Mehrheit der Schweizer Immobilienwirtschaft für 2020 ein sinkendes Transaktionsvolumen in Folge der Krise.

Weitere Materialien

  • COVID-19 und die Auswirkungen auf die Schweizer Immobilienwirtschaft

  • Mehrheit erwartet sinkendes Transaktionsvolumen
  • Wohnen und Logistik stabil – Büro stabil bis leicht sinkend, Detailhandel und Hotel verlieren deutlich
  • Neubauinvestitionen und künftige Finanzierungen auf dem Prüfstand

Auch am Schweizer Immobilienmarkt geht die Corona-Pandemie alles andere als spurlos vorbei: Mit 62 Prozent erwartet eine Mehrheit der Schweizer Immobilienwirtschaft für 2020 ein sinkendes Transaktionsvolumen in Folge der Krise. Zum Jahresbeginn gaben das nur 14 Prozent an. Mit rund einem Drittel rechnet aber auch ein nicht zu vernachlässigender Teil mit einem gleichbleibenden Niveau. Das sind Ergebnisse einer von EY Schweiz im Zeitraum vom 27. März bis zum 31. März 2020 durchgeführten Befragung, an der sich rund 90 Teilnehmer aus allen Bereichen der Immobilienwirtschaft beteiligt haben. Die Ergebnisse wurden zudem mit den Resultaten des Trendbarometers Immobilien-Investmentmarkt 2020 vom Jahresanfang ins Verhältnis gesetzt.

«Auch wenn die langfristigen Folgen noch nicht abzusehen sind: Die Schweizer Immobilienwirtschaft steht angesichts der COVID-19-Krise vor gewaltigen Herausforderungen. Pessimismus ist aber fehl am Platz», sagt Autor der Studie Claudio Rudolf, Partner und Leiter Transaction Real Estate bei EY in der Schweiz.

Wohnen und Logistik vergleichsweise stabil

Aus Sicht der Befragten weisen Wohn- und Logistikimmobilien eine vergleichsweise hohe Stabilität in dieser Krise auf. Logistikimmobilien könnten aufgrund der steigenden Belieferungen sogar profitieren, jedenfalls aber ihr Preisniveau halten. Während vor der Krise noch rund die Hälfte der Teilnehmer steigende Preise prognostiziert hatte, sind es heute noch mehr als ein Drittel. Ähnliches gilt für Wohnimmobilien. Zwei Drittel der Umfrageteilnehmer erwarten ein stabiles Preisniveau (zuvor: 38 Prozent). Allerdings befürchtet ein Viertel der Befragten sinkende Preise.

Deutlich kritischer schätzen die Umfrageteilnehmer die Zukunft von Büro- und Detailhandelsimmobilien ein. Nach der positiven Einschätzung bezüglich der steigenden Kaufpreisentwicklung für Büroimmobilien – am Jahresanfang hatten das noch 43 Prozent erwartet – rechnet damit heute niemand mehr. Im Gegenteil: 76 Prozent der Befragten gehen von fallenden Preisen in dieser Nutzungsart aus (zuvor: 8 Prozent). Vor der größten Herausforderung stehen Hotelimmobilien. Reisebeschränkungen, abgesagte Messen und vorübergehende Hotelschließungen sorgen dafür, dass 94 Prozent der Befragten hier von sinkenden Preisen ausgehen (zuvor: 27 Prozent).

«Die Auswirkungen der Corona-Pandemie werden schon heute sichtbar, wenn wir uns die ausbleibenden Umsätze etwa im Detailhandel ansehen», sagt Daniel Zaugg, Partner und Leiter Immobiliensektor bei EY in der Schweiz und Co-Autor der Studie. «Entscheidend wird sein, wie lange die Krise die Wirtschaft und Gesellschaft im Griff hat und welche langfristigen Auswirkungen die Pandemie hat.»

Niedrigzinsumfeld bleibt bestehen – laufende Finanzierungen nicht in Gefahr

Durch die Auswirkungen der Pandemie haben die Zentralbanken wenig Möglichkeiten für Zinserhöhungen. Dementsprechend erwarten auch 89 Prozent der Umfrageteilnehmer, dass das Niedrigzinsumfeld länger anhalten wird. 62 Prozent gehen davon aus, dass künftige Kreditvergaben restriktiver werden. Laufende Finanzierungen hingegen geraten wohl nicht in Gefahr, gaben 56 Prozent der Befragten an. Eine deutliche Mehrheit (95 Prozent) der Befragten rechnet jedoch mit Mietzinsausfällen. Investitionen in den Bestand werden aus Sicht der Mehrheit von 61 Prozent der Teilnehmer nicht abnehmen. Etwas schlechter wird die Lage für Neubauten eingeschätzt: Hier prognostizieren 77 Prozent einen Rückgang.

Für eine Milderung der Notlage wünschen sich die Befragten steuerliche Maßnahmen über die bereits getroffenen hinaus: 63 Prozent bevorzugen Erleichterungen im Besteuerungs-, Erhebungs- und Vollstreckungsverfahren. Auch erhöhte Abschreibungsmöglichkeiten werden von einem Drittel der Umfrageteilnehmer genannt. Erleichterungen bei der steuerlichen Verlustnutzung (z.B. Aufhebung der Verwirkungsfrist) sowie ein vorübergehender Verzicht auf die Erhebung der Mehrwertsteuer sind ebenfalls Optionen, denen ein Viertel der Befragten zustimmt.

 

Information about the survey

Für die Befragung von EY Schweiz wurden Investoren befragt, die in den vergangenen Jahren am Schweizer Immobilienmarkt aktiv waren. Vom 27. März bis zum 31. März 2020 nahmen rund 90 Schweizer Marktteilnehmer teil, die einen Querschnitt der Schweizer Immobilienwirtschaft bilden.

 

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