Das BEPS 2.0-Projekt der OECD/G20-Staaten – Eine Zwei-Säulen-Lösung

Das OECD/G20 Inclusive Framework erzielte im Jahr 2021 einen breiten Konsens über die Umsetzung neuer Gewinnverteilungs- und Anknüpfungsregeln für Marktjurisdiktionen (Säule 1) und über eine neue globale Mindeststeuer von 15% (Säule 2).


The BEPS 2.0 project

The continued work of the OECD/G20 on Action 1 – addressing the tax challenges arising from the digitalization of the economy – of the original Base Erosion and Profit Shifting (BEPS) Project resulted in a two-pillar approach known as BEPS 2.0. However, the BEPS 2.0 Project evolved far past the digitalized economy and now affects all large multinational enterprises (MNE). More than 138 of the 145 Inclusive Framework member countries have reached a consensus on BEPS 2.0, which will dramatically change the international tax system. The Inclusive Framework on BEPS allows interested countries and jurisdictions to work with the OECD and G20 members on developing, implementing and monitoring BEPS related standards.

Pillar 1 – Reallocation of taxing rights

Pillar 1 comprises an Amount A and an Amount B. Amount A will lead to a reallocation of taxing rights with new profit allocation and nexus rules for market jurisdictions and applies to companies with global revenues of more than EUR 20bn and a profitability of more than 10%. It is planned to be applicable if a critical mass of countries sign an Amount A Multilateral Convention (MLC) . Amount B, on the other hand, relates to a simplified arm’s length principle for baseline marketing and distribution activities and should be incorporated into the OECD Transfer Pricing Guidelines. Unlike Amount A of Pillar 1 and the global minimum tax rules under Pillar 2, there are no monetary thresholds for MNE groups to be within the scope of Amount B. 

Pillar 2 – The 15% Global Minimum Tax

On 20 December 2021, the OECD published the Global anti-Base Erosion (GloBE) Model Rules on Pillar 2, which are now implemented into the domestic tax laws of various jurisdictions around the world. They apply to MNE groups with a turnover over EUR 750m and are designed to ensure a 15% minimum tax rate in each jurisdiction. This is achieved by applying a top-up tax in the case of undertaxed income in foreign jurisdictions. This top-up tax can be levied by foreign jurisdictions via two charging mechanisms: either by applying a top-up tax on the parent company level – through the Income Inclusion Rule (IIR), or on the subsidiary level by applying the Undertaxed Payments Rule (UTPR). There is also a third mechanism, the Qualified Domestic Minimum Top-up Tax (QDMTT), which is designed according to the Model Rules and allows a jurisdiction to increase the tax burden of domestic in-scope companies to 15%, and therefore avoid the foreign levying of top-up taxes. To uniformly determine and compare the effective tax rate (GloBE ETR) of in-scope MNEs for each jurisdiction, the GloBE Model Rules also create a new tax basis (GloBE Income) and define the Covered Taxes.

 

Several jurisdictions around the world have implemented at least parts of Pillar 2 for fiscal years starting on or after 31 December 2023/1 January 2024. Among them are, for example, Australia, Canada, most EU Member States, the UK and Switzerland. However, there are currently notable exceptions such as the US, China and India, who all have not introduced Pillar 2 so far. Thus, the global Pillar 2 landscape remains fragmented. 

 

EY position paper on "BEPS 2.0 and value-added tax"

Key propositions we will explore:
  • The hoped-for level playing field of BEPS 2.0 will not be achieved and the global “tax harmonization” sought will increase subsidy competition between locations.
  • The trend toward ever more international tax regulation is not about to stop.
  • The paper also discusses VAT in Switzerland, where further increases are to be expected for various reasons.
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BEPS 2.0 meistern: Strategische Ansätze für CFOs

Verfolgen Sie die neuesten BEPS-Entwicklungen

Der EY BEPS-Tracker hilft Ihnen, die neuesten Entwicklungen in den Ländern zu verfolgen, die die Umsetzung der globalen Mindeststeuerregeln betreffen.

Diverse Länder weltweit haben zumindest Teile der Säule 2 für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 31. Dezember 2023/1. Januar 2024 beginnen, bereits umgesetzt, unter anderem Australien, Kanada, die Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten, das Vereinigte Königreich und die Schweiz. Wichtige Länder fehlen jedoch noch, wie die USA, China und Indien, die bisher die Säule 2 noch nicht eingeführt haben. Insofern ist die Landschaft der Säule-2-Länder noch fragmentiert.

Schlüsselelemente der Umsetzung von Säule 2 in der Schweiz

Aufgrund des von der OECD/G20 vorgegebenen engen Zeitrahmens, hat die Schweiz beschlossen, die Säule 2 mittels einer Übergangsverordnung umzusetzen, die auf einer Verfassungsänderung beruht, welche vom Schweizer Stimmvolk in einer Volksabstimmung am 18. Juni 2023 angenommen wurde. Zu einem späteren Zeitpunkt wird das Schweizer Parlament ein Bundesgesetz über die Säule 2 erlassen.

Da Ungewissheit hinsichtlich der Einführung von Säule 2 herrschte, beschloss der Bundesrat, in der Schweiz nur ein QDMTT durch eine Übergangsverordnung einzuführen, die am 1. Januar 2024 in Kraft trat. Obgleich die Verordnung die Anwendung der IIR- und UTPR-Regeln bereits beinhaltet, wird der Bundesrat die Inkraftsetzung dieser Mechanismen erst zu einem späteren Zeitpunkt erneut prüfen. Mit der Einführung der QDMTT stellt die Schweiz sicher, dass kein Steuersubstrat in ausländische Jurisdiktionen abfliesst, und bleibt gleichzeitig flexibel im Hinblick auf künftige globale Entwicklungen der Säule 2 in Bezug auf die Mechanismen IIR und UTPR.

Die sich aus der Anwendung der QDMTT ergebenden zusätzlichen Steuereinnahmen werden zwischen den Kantonen (75%) und dem Bund (25%) aufgeteilt. Die Mehreinnahmen, die nach allfälligen Nachzahlungen in den nationalen Finanzausgleich gehen, werden in Massnahmen zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Schweiz reinvestiert.

Nächste Schritte

Da die erste GloBE-Mindeststeuererklärung (GloBE Information Return - GIR: die international standardisierte Säule-2-Steuererklärung) 18 Monate nach Ablauf des ersten Geschäftsjahres, in welchem die GloBE-Regeln gelten, fällig ist (in den darauffolgenden Geschäftsjahren beträgt die Frist 15 Monate), müssen  betroffene Unternehmen jetzt reagieren und von der Vorbereitungs- zur Designphase ihrer internen Implementierung von Säule 2 übergehen (von der ersten zur zweiten Phase in dem unten dargestellten Implementierungsablauf). Generell sollten alle in den Geltungsbereich fallenden MNEs nach Abschluss der Vorbereitungsphase über ein Grundverständnis darüber verfügen, wie sich die Konzernstruktur auf die Steuerberechnungs- und -erhebungsmechanismen auswirkt. Des Weiteren sollten sie Datenlücken für die Meldepflichten im Zusammenhang mit Säule 2 ermittelt und eventuell sogar eine umfassenden Test für die Rückstellungsberechnung und die Transitional Safe-Harbors durchgeführt haben. Da die Schweiz keine IIR eingeführt hat, müssen sich Schweizer Konzerne auch darüber im Klaren sein, wo sie Meldepflichten und potenzielle Steuerpflichten haben. Beim Eintritt in die Designphase der Implementierung sind dann detaillierte Entscheidungen darüber zu treffen, wie durch das Zusammenspiel aus Mitarbeitern, Prozessen und Technologie sämtliche Berichterstattungs-, Compliance- und Planungsaktivitäten so effizient und effektiv wie möglich auf kontinuierlicher Basis gehandhabt werden können.

Was EY für Sie tun kann

EY unterstützt Sie dabei, diesen Entwicklungen des internationalen Steuerrechts einen Schritt voraus zu sein, indem wir die Auswirkungen auf Ihr Geschäftsmodell erkennen und Ihnen helfen, die angemessenen Massnahmen zu ergreifen. Dabei wird auch berücksichtigt, welche Auswirkungen die Vorschriften bei Fusions- und Übernahmeentscheidungen oder bei der Beantragung von Steuererleichterungen haben können. Aus operativer Sicht können wir Ihnen bei allen Aspekten der Implementierung (siehe Grafik unten) zur Seite stehen. Gerne unterstützen wir Sie mit unserer umfassenden Expertise in Implementierungsprojekten und stellen Ihnen die von uns entwickelten Technologien zur Unterstützung des Rückstellungs- und Compliance-Prozesses zur Verfügung.


Wie kann sich Ihr Unternehmen auf BEPS 2.0 vorbereiten? 

 

BEPS 2.0 Tax Alerts

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