Die Klimakrise hat Christoph Jenny zusammen mit drei Freunden Planted gründen lassen – kurz vor der Pandemie. Krisen begleitet das Unternehmen seit Tag eins. Wie das Zürcher Start-up dem aktuellen Strommangel und Lieferengpässen begegnet und welche Rolle die Unternehmenskultur dabei spielt? Mitgründer Christoph Jenny hat mit uns über schwierige Zeiten und rosige Zukunftsaussichten gesprochen.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag von dir aus?
Ich starte meinen Arbeitstag mit einem kurzen Austausch mit der Geschäftsleitung um 8 Uhr. Gemeinsam gehen wir die Tagespunkte durch. Danach folgen etliche Einzel- und Team-Meetings. Weil wir so schnell wachsen, brauchen wir momentan viel Zeit für die Kommunikation, um sicherzustellen, dass sich alle in die gleiche Richtung bewegen. Zudem nehme ich viele öffentliche Termine wahr. Unsere Vision, die Ernährung der Menschen fundamental zu verändern, erfordert Aufklärungsarbeit. Unser Ziel ist es, eine bessere und nachhaltigere Ernährung zu erreichen, die es den Menschen erlaubt, Fleisch ohne schlechtes Gewissen und ohne schlechte Nebenwirkungen zu konsumieren. Wir streben eine Ernährung an, die sich an potenziell 10 Milliarden Menschen richtet, ohne dass jemand hungern muss.
Welche unterschiedlichen Aspekte der Nachhaltigkeit adressiert das Geschäftsmodell von Planted?
Erst einmal muss das Kundenbedürfnis nachhaltig sein. Unser Produkt – sein Geschmack, seine Zusammensetzung und das Erlebnis, das es bietet – muss besser sein, als was sich die Konsumentinnen und Konsumenten heute gewohnt sind. Entscheidend ist auch der Preis. Wir müssen günstiger werden als das tierische Äquivalent. In der Schweiz haben wir diesbezüglich momentan eine Parität, jedoch mit dem Potenzial, die Preise stetig senken zu können. Daran halten wir auch in Zeiten der Inflation fest. Ein ebenfalls wichtiger Aspekt ist die Gesundheit. Die Coronapandemie hat uns alle gelehrt, welch grosses Privileg sie ist. In unseren Produkten gibt es keine Antibiotikarückstände oder sonstige schlechte Inhaltsstoffe, sondern nur gute. Fleisch liefert viele essenzielle Nährstoffe wie beispielsweise Eisen oder Vitamin B12. Um unserem Gesundheitsversprechen nachzukommen, müssen wir deshalb sicherstellen, dass unser Produkt dies auch kann. Einige unserer Produkte haben sogar einen höheren Proteingehalt wie tierisches Fleisch. Hinsichtlich CO2-Ausstosses sind wir heute schon klar besser als das tierische Äquivalent. Bei Poulet sparen wir beispielsweise 74 Prozent CO2 ein, bei anderen Produkten sogar bis zu 86 Prozent. Indem wir den Konsumentinnen und Konsumenten transparent darlegen können, dass wir besser sind als tierisches Fleisch und unser Werteversprechen auch erfüllen, tragen wir dazu bei, den CO2-Ausstoss und das Tierleid zu reduzieren – und zwar mit einem Produkt, das im Alltag Spass macht und gut schmeckt.