Allerdings steckt das Thema noch in den Kinderschuhen. 2018 wurden in Deutschland mehr als 46 Millionen Autos zugelassen. Nur 17.950 Pkw gehörten zu Sharing-Flotten – ein verschwindend geringer Anteil von 0,04 Prozent. Ein Grund dafür: Viele Angebote beschränken sich derzeit auf innerstädtische Gebiete. Wer aber aus dem Speckgürtel einer Großstadt in die City pendelt, wer die Kinder zum Auswärtsspiel ihres Fußballvereins an den Stadtrand chauffieren will, wer in einer Kleinstadt oder auf dem Land lebt, der bewegt sich oft außerhalb der Geschäftsbereiche der großen Anbieter – und steigt letztendlich doch ins eigene Auto.
Sharing spart auch Anschaffungskosten
Hier ist der Staat gefragt. Die Menschen müssen mit sinnvollen Angeboten aus der Individualmobilität weggelockt werden. Statt der Versuche, den Markt der zumeist teuren Hybrid- und Elektroautos sinnlos mit Kaufprämien anzukurbeln und statt Fördertöpfe für Ladestationen aufzumachen, die dann keiner baut, sollten Anreize für intelligente Sharing-Konzepte geschaffen werden.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Anschaffungskosten eines eigenen Autos werden eingespart, außerdem lassen sich ganz einfach Praxis-Erfahrungen mit neuen Antriebsarten wie dem batteriebetriebenen Elektromotor oder Brennstoffzellen-Aggregaten sammeln. Hinzu kommt: Den Entwicklern neuer Technologien bietet sich die Möglichkeit, Sharing-Fahrzeuge als Technologieträger im echten Langzeit-Praxistest zu nutzen.
Ridesharing als günstige Taxi-Alternative
Insbesondere das Ridesharing ist ein wichtiges Thema, weil klassische Car sharing-Angebote selbst innerstädtisch oft an ihre Grenzen stoßen. Gerne zeigt einem die App von Free-Floating-Anbietern – also jenen Anbietern, deren Autos man überall anmieten und auch wieder abstellen kann – ein frei verfügbares Fahrzeug an, das sieben Querstraßen weiter parkt. Will man aber zehn Minuten laufen, womöglich im Regen?
Verfügbarkeit ist ein entscheidendes Kriterium für den gesellschaftlichen, aber auch wirtschaftlichen Erfolg von Sharing-Angeboten. Beim Ridesharing tritt die Verfügbarkeit in den Hintergrund. Das Sharing-Mobil wird gerufen wie ein Taxi. Man sitzt zwar eventuell neben anderen Fahrgästen, spart aber Geld, muss keinen Parkplatz suchen und wird von Tür zu Tür gefahren.