3. Entwickeln Sie ein neues Personal- und Führungsmodell
Während früher der Wissensvorsprung ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal auf der Karriereleiter war, geht es heute darum, wie effektiv Mitarbeiter zusammenarbeiten und Wissen in- und extern weitergeben, um Mehrwert für das Unternehmen zu generieren.
Das mittlere Management ist dabei eine innovationskräftige, jedoch kaum genutzte Ressource. Mitarbeiter neigen dazu, die beförderungsrelevanten Eigenschaften ihrer Führungsetage nachzuahmen und das mittlere Management bildet da keine Ausnahme. Allerdings sind die früher hochgeschätzten Fähigkeiten des mittleren Managements — Umsetzungsstärke, Inkrementalismus, Risikomanagement — noch immer angemessen, um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen. Um sein innovatives Potenzial zu entfalten, benötigt das mittlere Management einen Führungsstil, der Risikobereitschaft vorlebt und disruptive Innovationen belohnt.
Außerdem braucht es den richtigen Mitarbeitermix — sowohl Menschen, die das Kerngeschäft von heute managen, als auch Menschen, die dessen grundlegende Disruption vorbereiten.
4. Aus dem „Nein“ ein „Wie“ machen
Auf Disruption vorbereitet zu sein heißt auch, eng mit Regulierungsbehörden und internen Compliance-Funktionen wie der Rechtsabteilung, der Risikofunktion und der internen Prüfung zusammenzuarbeiten. Der Einbezug dieser Stakeholder ist wichtig, um ihre Bedürfnisse zu verstehen und ihnen zu helfen, sich das vielfältige Wissen und die Denkweisen anzueignen, die benötigt werden, um die Chancen der Zukunft zu ergreifen. Die Unternehmen müssen ihnen dabei helfen, ihren „Neinsager“-Reflex in die Frage nach dem „Wie“ zu verwandeln, so Colella.
5. Investitionen in Disruption unterstützen
Die Entwicklung einer Disruptionsbereitschaft verlangt nach dauerhaften Investitionen in Organisationsumbau, Fähigkeiten und Innovationsinitiativen. Einmalige, isolierte Projekte werden keine dauerhaften Auswirkungen haben. CFO, CEO und der Vorstand sollten daher einen gemeinsamen Ehrgeiz für disruptive Innovation entwickeln und Investitionen, Governance-Strukturen und die Shareholder-Kommunikation entsprechend ausrichten.
Die Botschaft an institutionelle Shareholder ist dabei besonders wichtig. EYQ hat gerade 100 institutionelle Investoren überall auf der Welt befragt, die jeweils mindestens 1 Milliarde US-Dollar an Vermögenswerten verwalten. Ziel war es, zu erfahren, wie sie Wandel verstehen und welchen Einfluss er auf ihre Entscheidungen hat. Wir haben herausgefunden, dass institutionelle Investoren weltweit eine unternehmerische Agenda der Disruptionsbereitschaft begrüßen, die im Wandel mehr Chancen als Risiken sieht.
- 55 Prozent stimmen zu, dass die Geschwindigkeit und das Ausmaß des Wandels marktführende Unternehmen zwingen, Ressourcen in die Erkundung potenziell disruptiver Geschäftsmodelle zu investieren.
- 67 Prozent stimmen zu, dass Unternehmen potenziell disruptive Innovationsprojekte umsetzen sollten, selbst wenn sie risikoreich sind und keinen kurzfristigen Ertrag liefern.
- 73 Prozent stimmen zu, dass die unternehmerische Bereitschaft zum Wandel in den nächsten fünf Jahren ein zunehmend wichtiger Aspekt bei Investitionsentscheidungen wird.
Eine effektive Kommunikation Ihrer Veränderungspläne ist entscheidend, um institutionelle Investoren anzuziehen, die Ihre Agenda der Disruptionsbereitschaft unterstützen. Genauso wichtig ist es aber, Ihre Innovationsvision mit den bestehenden Investoren abzugleichen. Unterstützen diese Ihre Vision? Falls nicht, könnte es nötig werden, am Umbau Ihrer Investorenbasis zu arbeiten.
Handeln Sie jetzt und bereiten Sie sich auf die Zukunft vor
Angst kann anspornen oder lähmen. Entscheidend ist es, sich ihr zu stellen, sagt Kobe. Jeff Wong, EY Global Chief Innovation Officer, fügt hinzu, dass „Unternehmen von der Reaktion zur Aktion übergehen müssen“. Zudem benötigen sie eine iterative Denkweise. Veränderungen vollziehen sich so schnell, dass unser heutiger Blick auf den Wandel in sechs Wochen bereits überholt sein wird. Wong plädiert dafür, dass sich Unternehmen auf Kundenfragen konzentrieren sollten, um die benötigten Antworten zu finden.