3 Minuten Lesezeit 21 November 2023
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Innovationsmotor Österreich: Warum ein Sprung nach vorn im globalen F&E-Rennen notwendig ist

Von EY Österreich

Wegbereiter des Wandels

3 Minuten Lesezeit 21 November 2023

Eine aktuelle EY-Analyse liefert Einblicke in die F&E-Struktur österreichischer Top-Unternehmen.

Überblick
  • Heimische IT-Branche investierte 2022 mehr als jeden siebten Euro in F&E
  • Technologiekonzern ams OSRAM ist „Innovationskaiser“ Österreichs
  • Software-Unternehmen Fabasoft mit höchster F&E-Intensität in Österreich
  • Top 10 weltweit: Sieben der Top-F&E-Konzerne mit Sitz in den USA – die fünf Unternehmen mit den höchsten Forschungsausgaben alle mit digitalem Geschäftsmodell

Im letzten Jahr haben Österreichs börsennotierte Unternehmen mit den höchsten F&E-Ausgaben vier Prozent ihrer Umsätze in Forschung und Entwicklung investiert. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stiegen zuletzt in Österreich damit deutlich weniger stark an als Umsätze und operative Gewinne. Gemessen am Umsatz gingen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung leicht um 0,3 Prozentpunkte von 4,3 Prozent auf 4,0 Prozent zurück. Mit Blick auf die Top 500 F&E-Unternehmen weltweit sind die Ausgaben für Forschung und Entwicklung deutlich stärker gestiegen (+14 %), auch hier war das Umsatzplus mit 16 Prozent aber noch höher. Dementsprechend ist auch bei den globalen Top-F&E-Unternehmen die durchschnittliche F&E-Intensität um 0,1 Prozentpunkt – und damit weniger stark als in Österreich – von 6,2 Prozent auf 6,1 Prozent zurückgegangen. Im globalen Vergleich liegt die F&E-Intensität österreichischer Unternehmen mit vier Prozent unter dem europäischen Durchschnitt von sechs Prozent. Dies deutet darauf hin, dass trotz Steigerungen, österreichische Unternehmen im internationalen Kontext noch Aufholbedarf haben.

Globale Perspektive: USA und Asien im Vormarsch

Auf globaler Ebene führen US-amerikanische Konzerne mit einer durchschnittlichen F&E-Intensität von 8,1 Prozent. Auch asiatische Märkte, insbesondere China, zeigten eine positive Entwicklung mit steigenden F&E-Investitionen. Diese Trends spiegeln die wachsende Bedeutung von Innovation und technologischem Fortschritt in diesen Regionen wider. Am europäischen Kontinent wurden sechs Prozent der Umsätze in Forschung und Entwicklung investiert, etwas weniger als im Jahr davor (-0,2 %). Insbesondere Firmen aus den Niederlanden (7,6 %), der Schweiz (6,8 %) und Schweden (5,7 %) positionieren sich auch im internationalen Vergleich stark; Deutschland lag mit 5,4 Prozent (-0,2%) ebenfalls unter europäischem Durchschnitt.

EY Innovation Index 2023  

 Für die EY-Studie wurde die Forschungs- und Entwicklungsintensität der 30 börsennotierten Unternehmen in Österreich und der 500 börsennotierten Unternehmen weltweit mit den höchsten Ausgaben für Forschung und Entwicklung analysiert.

Zum Download

Österreichs Innovationskaiser: ams OSRAM und Fabasoft

In Österreich ragt der Technologiekonzern ams OSRAM als Spitzenreiter bei den F&E-Investitionen hervor. Heimischer Spitzenreiter war im vergangenen Jahr erneut der Technologiekonzern ams OSRAM: Das Unternehmen mit Sitz in der Steiermark investierte 630 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung – und damit fast dreimal so viel wie der IoT-Spezialist Kontron (225 Mio. Euro), der am zweitstärksten in Innovation investiert hat. Dicht dahinter auf den Rängen drei und vier folgen voestalpine (191 Mio. Euro) und AT&S (183 Mio. Euro).
Gemessen am Anteil der F&E-Ausgaben am Umsatz hat hingegen der österreichische Software-Konzern Fabasoft die Nase vorne: Das Unternehmen gab 2022 knapp 31 Prozent des Umsatzes für Forschung und Entwicklung aus. Auf Platz zwei folgt Kontron (20,5 %), auf Rang drei Kapsch TrafficCom (14,2 %).

Digitale Dominanz: Die Treiber der globalen Innovation

Die Analyse zeigt zudem, dass digitale Geschäftsmodelle die dominierende Kraft im globalen Innovationsrennen sind: Unter den Top 10 der Unternehmen mit den höchsten F&E-Investitionen weltweit befinden sich sieben US-amerikanische Konzerne. Fünf davon verfolgen ausschließlich digitale Geschäftsmodelle. Dies verdeutlicht, dass Investitionen in digitale Technologien und Geschäftsmodelle zunehmend als Schlüssel für zukünftiges Wachstum und Erfolg angesehen werden. An der Spitze steht Amazon mit 69,682 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von 31 Prozent entspricht. Alphabet folgt mit 37,595 Milliarden Euro (+25 %) und Meta Platforms mit 33,634 Milliarden Euro (+43 %). Auch europäische Unternehmen sind unter den Top 10 vertreten: Roche aus der Schweiz erreicht mit 15,962 Milliarden Euro ein Wachstum von acht Prozent, während Volkswagen aus Deutschland mit 14,329 Milliarden Euro eine Steigerung von 12 Prozent verzeichnet.

Insgesamt dominieren unter den 500 Unternehmen mit den höchsten F&E-Ausgaben klar die USA mit 164 Unternehmen, gefolgt von Japan (98) und China (45). Als erstes europäisches Land folgt Deutschland auf Platz 4 mit 29 Unternehmen unter den Top-500. Aus Österreich schaffen es vier Unternehmen in dieses Ranking: ams OSRAM, Kontron, voestalpine und AT&S.

Fazit

Die IT-Branche in Österreich sticht mit überdurchschnittlichen F&E-Ausgaben hervor, auch führende österreichische Unternehmen wie ams OSRAM und Fabasoft demonstrieren hohe F&E-Intensität. Mit einer F&E-Quote von vier Prozent liegt Österreich aber auch unter dem weltweiten Durschnitt.

Die heutige Wirtschaftslandschaft wird von jenen geprägt, die in Innovation und Forschung investieren. So führen vor allem US-amerikanische Konzerne mit digitalen Geschäftsmodellen die Spitze der F&E-Ausgaben an. Diese Firmen sind nicht nur Treiber der digitalen Revolution, sondern auch Vorbilder für die zukunftsorientierte Ausrichtung von Unternehmen weltweit. Aktuelle F&E-Investitionen brauchen je nach Branche zwar mitunter Jahre, um sich niederzuschlagen, und sie sind zudem keine Garantie für dauerhaften Markterfolg und Innovationskraft. Doch die Zahlen zeigen: Erfolgreiche Unternehmen investieren in Forschung und Entwicklung. Firmen, die dies nicht können oder nicht wollen, dürfen auch keine großen Durchbrüche am Markt erwarten. Im Gegenteil, sie drohen gegenüber der Konkurrenz ins Hintertreffen zu geraten.

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