Pressemitteilung

28 Februar 2024 Wien, AT

Weiter Pessimismus unter globalen CEOs: Fast acht von zehn erwarten 2024 kaum Wachstum der Weltwirtschaft

EY CEO Outlook Pulse Survey

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Bettina Loidhold

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Österreich

Nina Eggenberger

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Österreich

EY CEO Outlook Pulse Survey
  • 76 Prozent der CEOs weltweit rechnen für 2024 mit geringem oder gar keinem Wachstum der Weltwirtschaft – Anfang 2023 hatten sich allerdings noch 98 Prozent für einen Abschwung der Weltwirtschaft gewappnet
  • Mehr Optimismus für das eigene Unternehmen: Knapp zwei Drittel gehen von Umsatzwachstum aus 
  • 78 Prozent der Befragten weltweit denken, dass der Aufstieg populistischer Bewegungen auf der ganzen Welt die geopolitische Unsicherheit erhöhen wird
  • Übernahmeappetit sinkt, Allianzen im Vordergrund
  • Prioritäre Strategien: effizienteres Kapitalmanagement und KI

Aus Sicht internationaler Unternehmenschefs bleibt die Weltwirtschaft in turbulentem Fahrwasser: 76 Prozent der CEOs weltweit sind der Meinung, dass die Weltwirtschaft im Jahr 2024 kaum oder gar nicht wachsen wird. Ähnlich viele Unternehmenslenker:innen sind der Ansicht, dass Zinsen und Inflation hoch bleiben werden (78 %). In der vorangehenden Umfrage hatten sich zu Jahresbeginn 2023 fast alle CEOs – 98 Prozent – so pessimistisch gezeigt. 

In Bezug auf das eigene Unternehmen verspüren die meisten Manager:innen aber deutlich mehr Optimismus als für die Weltwirtschaft: Fast zwei Drittel (64 %) der CEOs weltweit rechnen mit einem Umsatzwachstum, nur sechs Prozent erwarten eine rückläufige Umsatzentwicklung. Die Chef:innen deutscher Konzerne sind im internationalen Vergleich deutlich zurückhaltender: Nur jede:r zweite (51 %) geht von einem Umsatzwachstum aus, immerhin 17 Prozent rechnen sogar mit weniger Umsatz. Während außerdem in Deutschland 18 Prozent von einer sinkenden Marge ausgehen, sind das global gesehen nur sieben Prozent der Unternehmen. In den USA erwarten sogar nur fünf Prozent eine sinkende Marge; in Großbritannien sind es zwei Prozent, in China sogar nur ein Prozent der Unternehmenschef:innen. Nur in Mexiko rechnen noch mehr CEOs als in Deutschland mit einer sinkenden Profitabilität – dort liegt der Anteil bei 22 Prozent. 

Das sind Ergebnisse des aktuellen CEO-Survey von EY. Basis der Studie ist eine Umfrage unter 1.200 Vorstandsvorsitzenden weltweit. Die Umfrage wurde im Dezember 2023 und Januar 2024 durchgeführt.*

„Die Hoffnungen auf eine Konjunkturerholung scheinen weitgehend begraben. Die Pandemie und die weltweiten Lieferkettenunterbrechungen treten zwar immer weiter in den Hintergrund, doch die hohe Inflation, Unsicherheiten in der globalen Geldpolitik, steigende Kapitalkosten durch die Zinspolitik und die nunmehr bereits länger anhaltende Konjunkturschwäche zählen zu den Hauptsorgen der CEOs – und das alles vor dem Hintergrund einer immer sensibleren geopolitischen Lage mit der Wahl in den USA, dem Krieg in der Ukraine und die Krise im Nahen Osten“, so Gunther Reimoser, Country Managing Partner von EY Österreich. Acht von zehn Befragten weltweit stimmen der Aussage zu, dass der Aufstieg populistischer Bewegungen auf der ganzen Welt die geopolitische Unsicherheit erhöhen und geschäftliche Herausforderungen wie politische Unsicherheit mit sich bringen würden. „Konnten viele Unternehmen 2023 durch die starke Nachfrage noch die hohen Einkaufspreise an ihre Kund:innen weitergeben, steht jetzt die Angst im Raum, dass das Pendel nun in Richtung Überkapazitäten und Preisschlachten ausschlagen könnte.“

Prioritäre Strategien: effizienteres Kapitalmanagement und KI

Welche Strategien CEOs vorrangig einsetzen, um gegenzusteuern? Insbesondere ein effizienteres Management des Betriebskapitals (42 %) sowie gleichauf den Einsatz von KI-Technologien zur Steigerung der Effizienz und Verbesserung der Unternehmensleistung (41 %). Als Reaktion auf die geopolitische Instabilität setzen ebenfalls fast vier von zehn Betrieben (37 %) außerdem auf die Anpassung der Präsenz auf bestimmten Märkten. Gleichzeitig verschieben 42 Prozent geplante Investitionen oder Veräußerungen. In neue Produkte oder Dienstleistungen zu investieren, plant dagegen nur ein Drittel (33 %). 

„Es braucht klare Impulse, die für eine konjunkturelle Belebung sorgen könnten. Stattdessen sehen wir eine starke Verunsicherung aufseiten vieler Unternehmen, weil sich die politischen Vorgaben und Rahmenbedingungen ständig verändern. Fehlende Planungssicherheit ist aber Gift für langfristige Investitionen. Das gilt auch für den Wirtschaftsstandort Österreich“, so Reimoser. Zudem würden Unternehmen durch eine überbordende Bürokratie ausgebremst. Viele bürokratische Hürden könnten durch eine umfassende Digitalisierung von Behörden und Verwaltung zumindest entschärft und dadurch Entscheidungen und Genehmigungsverfahren deutlich beschleunigt werden. 

Nur mehr 30 Prozent planen Übernahmen – aber immer mehr Allianzen

Die ungewissen Konjunkturaussichten und die anhaltend hohen Zinsen führen dazu, dass Investitionen verschoben oder ganz abgesagt werden. Insbesondere das Interesse an Zu- und Verkäufen von Unternehmen bzw. Unternehmensteilen nimmt deutlich ab. Aktuell planen nur noch 30 Prozent der weltweit befragten Unternehmen mindestens eine Fusion oder Übernahme in den kommenden zwölf Monaten – vor einem Vierteljahr lag der Anteil bei 35 Prozent, vor einem halben Jahr sogar bei 59 Prozent. In Deutschland ist der Anteil der Unternehmen mit entsprechenden Transaktionsplänen sogar auf 20 Prozent gesunken – und damit auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebung im Jahr 2010.

„In der aktuellen Phase der Unsicherheit werden gerade große Investitionsvorhaben sehr gründlich überdacht. Ganz große Transaktionen sind die absolute Ausnahme, und wenn, dann eher bezogen auf Investitionen im Ausland. Die Mehrzahl der Unternehmenslenker:innen wartet lieber ab, wie sich die Lage entwickelt – oder setzt auf Allianzen und Kooperationen mit anderen Unternehmen, wie es derzeit global 41 Prozent der CEOs tun. Diese verursachen weniger Kostenaufwand und bieten trotzdem oft Lösungen für technische Herausforderungen“, so Reimoser. „Das wirtschaftliche und politische Umfeld zwingt Unternehmen derzeit tief in ein Spannungsfeld zwischen der Notwendigkeit, Kosten zu sparen und dem Wissen, dass Investitionen in Digitalisierung und neue Technologien essenziell sind, um wettbewerbsfähig und zukunftsfit zu bleiben. So auch in Österreich.“ 

*Die Umfrage wurde in 23 Ländern im europäischen, amerikanischen und asiatischen Raum durchgeführt. Österreich war nicht dabei. 

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EY im Überblick

EY* ist eine der führenden Prüfungs- und Beratungsorganisationen in Österreich. Das Unternehmen beschäftigt über 1.300 Mitarbeiter:innen an vier Standorten und erzielte im Geschäftsjahr 2022/2023 einen Umsatz von 206 Millionen Euro. Gemeinsam mit den insgesamt über 400.000 Mitarbeiter:innen der internationalen EY-Organisation betreut EY Kund:innen überall auf der Welt.

EY bietet sowohl großen als auch mittelständischen Unternehmen ein umfangreiches Portfolio von Dienstleistungen an: Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung sowie Transaktionsberatung und Managementberatung. 

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