Pressemitteilung
23. August 2024  | Wien, AT

EY Analyse Automotive-Bilanzen 1. Halbjahr 2024

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  • Umsatz der größten Autokonzerne der Welt stieg im ersten Halbjahr um vier Prozent – japanische Autokonzerne profitieren vom schwachen Yen 
  • Gewinn sinkt um acht Prozent, Absatz um zwei Prozent
  • Keine Verbesserung der Autokonjunktur erwartet – Kostensenkungsmaßnahmen nötig

Die weltweite Autokonjunktur trübt sich weiter ein. Die 16 größten weltweit tätigen Autokonzerne verzeichneten im ersten Halbjahr 2024 einen Gewinnrückgang um acht Prozent und ein Absatzminus von zwei Prozent. Der Umsatz der Unternehmen stieg hingegen um 3,7 Prozent. Stark beeinflusst wird das Bild durch die gute Entwicklung der japanischen Autokonzerne, die massiv vom schwachen Yen profitieren und trotz eines leichten Absatzrückgangs (um 0,3 Prozent) den Umsatz um 14 Prozent und den Gewinn sogar um 37 Prozent steigern konnten.

Die deutschen Autobauer konnten da nicht mithalten: Ihr Umsatz lag zwar auf Vorjahresniveau (-0,4 Prozent). Beim Absatz verzeichneten sie aber einen Rückgang um 2,5 Prozent, beim Gewinn sogar ein Minus von 18 Prozent. 

Immerhin: Trotz der schwachen Gewinnentwicklung belegen Mercedes-Benz und BMW im Margenranking den zweiten und dritten Platz – hinter dem südkoreanischen Autobauer Kia. Mercedes-Benz verzeichnete allerdings einen Rückgang der Marge von 13,8 auf 10,9 Prozent, bei BMW sank die Marge von 13,1 auf 10,8 Prozent.

Die stärksten Profitabilitätseinbußen verzeichneten aber Stellantis und Tesla: Bei Stellantis sank die Marge von 13,8 auf 7,8 Prozent, bei Tesla wurde ein Rückgang von 10,5 auf 5,9 Prozent registriert.

Das sind Ergebnisse einer Analyse der Finanzkennzahlen der 16 größten Autokonzerne der Welt, die die Beratungs- und Prüfungsorganisation EY quartalsweise erstellt.

„Es herrscht Flaute am Automarkt“, stellt Axel Preiss, Leiter Advanced Manufacturing & Mobility bei EY, fest. „Die Situation ist schwierig, die Ursachen sind klar: Autobauer haben viel in Elektromobilität investiert, gleichzeitig führt eine sehr schwache Nachfrage zu niedrigen Stückzahlen und nicht ausgelasteten Fabriken. Neuwagen verkaufen sich aktuell nur mit Rabattaktionen gut, das alles drückt auf die Marge.“

Zudem beschleunigt sich der Absatzrückgang: Nach einem Rückgang um 0,6 Prozent im ersten Quartal 2024 betrug das Minus im zweiten Quartal bereits 3,3 Prozent. Vor allem China bereitet Sorgen: Während in Europa ein Absatzwachstum von 2,9 Prozent und in den USA von 0,8 Prozent erreicht wurde, brach der Absatz der Unternehmen in China um 11,2 Prozent ein – nur zwei Autokonzerne konnten dort ihre Pkw-Verkäufe steigern. Die deutschen Autobauer verzeichneten in China einen Absatzrückgang von 6,9 Prozent, der damit deutlich weniger stark ausfiel als bei den meisten Wettbewerbern.

Preiss: „Die Konjunktur ist im ersten Halbjahr nicht in die Gänge gekommen, die Kaufbereitschaft bei gewerblichen wie auch bei privaten Kunden ist niedrig. Geopolitische Spannungen und kriegerische Auseinandersetzungen verunsichern viele. Hinzu kommen weitere Probleme, beispielsweise bleibt der Absatz mit den E-Autos unter den Erwartungen, die Diskussionen rund um Verbrennerautos tragen dazu ihr übriges bei. In dieser Gemengelage stehen die Hersteller vor schwierigen Investitionsentscheidungen: Sollen sie weiterhin erhebliche Summen in die Entwicklung neuer Elektrofahrzeuge stecken oder sich auf Verbrenner-Modelle konzentrieren, die momentan deutlich stärker nachgefragt werden?“

Margen unter Druck

Die japanischen Autobauer konnten dank des schwachen Yen fast durchweg ihre Gewinne und ihre Profitabilität erhöhen – die übrigen Unternehmen taten sich deutlich schwerer. So verzeichnete Stellantis einen Gewinnrückgang von 51 Prozent, bei Tesla sank der Gewinn um 45 Prozent. Auch die drei deutschen Konzerne mussten deutliche Gewinneinbußen hinnehmen.

„Japanische Hersteller haben ein Gewinnwachstum, das auf Währungseffekten beruht. Das beschönigt die in Wahrheit sehr viel schlechtere Gewinnsituation der Autoindustrie“, sagt Preiss. „Fast alle anderen Hersteller kämpfen mit massiven Gewinneinbußen. Und angesichts hoher Investitionen in Elektromobilität, Lieferproblemen bei Komponenten, problematischen Modellwechseln und Rabattaktionen werden die Gewinne noch weiter unter Druck geraten.“

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