
2. Hält das Unternehmen geltende Sicherheitsstandards ein?
Die Due-Diligence-Prüfung sollte analysieren, ob die branchenüblichen Sicherheitsstandards eingehalten werden. Beispiele dafür sind der Payment Card Industry Data Security Standard (PCI) und die ISO 2000.
„Technologiegestützte Unternehmen erzielen typischerweise schnelles Wachstum; das Geschäft entwickelt sich organisch. Manchmal bedeutet dies allerdings auch, dass Sicherheitsprüfungen übersprungen werden, Unternehmen sich kurzerhand selbst zertifizieren und falsche Angaben machen“, erklärt David Walters.
„Wenn Sie ein Unternehmen kaufen, das große Mengen personenbezogener Daten speichert oder sein E-Commerce-Angebot ausbaut, kann die simple Frage, ob die branchenüblichen Standards eingehalten werden, mitunter ungeahnte Tatsachen ans Licht bringen.“
3. Weiß das Unternehmen, wie es auf einen Verstoß richtig reagiert?
Die Notfallplanung des Unternehmens im Fall eines Hacking-Angriffs oder bei einem Datenschutzverstoß ist ein weiteres Untersuchungsgebiet. Es ist essenziell, herauszufinden, wer in der Geschäftsleitung verantwortlich ist und welcher Prozess genutzt wird, um effektiv auf Verstöße zu reagieren“, so Rob Genieser.
Unsere Digitalstudie zeigt, dass in 44 Prozent der befragten Unternehmen unklar ist, wer für die digitale Transformation rechenschaftspflichtig und weisungsbefugt ist. Außerdem kristallisieren sich eine fehlende Notfallplanung für Verstöße während der Due Diligence (26 Prozent) und fehlendes Wissen über die Anfälligkeit für Angriffe (26 Prozent) als die größten Cybersecurity-Risiken im Transaktionsprozess heraus.
4. Gibt es ungenutzte IP-Potenziale?
Die Digital Due Diligence sollte sich nicht nur auf negative Aspekte konzentrieren, sondern auch Bereiche identifizieren, in denen das Unternehmen Kunden- und sonstige Daten in seinem Besitz besser nutzen könnte.
Dies erklärt David Walters am Beispiel der NorthEdge-Investition in die Fitnessstudio-Kette Total Fitness. Das Zielunternehmen hatte bereits Kundendaten gesammelt. Durch eine kontrollierte Analyse ließ sich anhand der Besuchshäufigkeit von Fitnessstudio-Mitgliedern feststellen, mit welcher Wahrscheinlichkeit sie ihre Mitgliedschaft verlängern würden.
„In der Due-Diligence-Phase denke ich vor allem an das Positive und daran, wie ein Unternehmen seine Daten und sein geistiges Eigentum einsetzen könnte, um neue Geschäftschancen zu erhalten.“
Durch die neuen Informationen konnten maßgeschneiderte Marketingmaßnahmen eingesetzt werden, um die Quote der Vertragsverlängerungen zu erhöhen. So wurde Total Fitness von einer Studio-Kette zu einem Datenunternehmen im Gesundheits- und Fitness-Sektor.
„In der Due-Diligence-Phase denke ich vor allem an das Positive und daran, wie ein Unternehmen seine Daten und sein geistiges Eigentum einsetzen könnte, um neue Geschäftschancen zu erhalten“, sagt Walters. „Es geht darum, herauszufinden, wie ein Unternehmen Daten sammelt, und diese Daten dann so zu analysieren, dass sich neue Perspektiven eröffnen.“
Fazit
In einer datengesteuerten Welt ist die Digital Due Diligence ein Schlüsselelement bei der Beurteilung von Risiken und Chancen bei digitalen M&A-Aktivitäten.