Man könnte meinen das Bankgeschäft ist so alt wie die Menschheit selbst: Vermutlich setzten die Menschen schon zweitausend Jahre vor Christus auf die buchmäßige Aufzeichnung von Forderungen, Kontoführung und Anleihen. Noch heute existiert die 1472 in Italien gegründete „Banca Monte die Paschi di Sienna“ – sie gilt damit als die älteste Bank der Welt.
Gerade deshalb gilt das Bankwesen als eher traditioneller Geschäftszweig, welcher allerdings zunehmend von Wettbewerbern, die nicht aus dem Bankenbereich kommen, unter Druck gesetzt wird. Die Strukturen von Banken sind meist historisch gewachsen und ihre erprobten IT-Systeme sind oft schon etwas in die Jahre gekommen. Und trotzdem kann die notwendige digitale Transformation gelingen – für die international agierende Großbank aber auch für österreichische Banken mittlerer Größe. Wie das geht, lesen Sie hier:
Schritt 1: Standortbestimmung der Bank
Die Situation des IT-Bereichs bzw. der organisatorischen Bereiche etablierter Banken ist meist sehr ähnlich. Oft ist sie auf die Entwicklung des Bankenmarkts in den letzten Jahren und der zunehmenden Regulierung zurückzuführen. Viele Banken mussten jahrelang die eigene Erneuerung zurückstellen, um Kapazität für regulatorische Anforderungen bündeln zu können.
Wenn Sie also eine historisch gewachsene Organisation sind, die über geringe Ownership der Fachbereiche für deren IT verfügt, geringe Innovationskraft aufgrund von dominierenden Betriebsorganisationen aufweist, über eine in die Jahre gekommene IT-Architektur verfügt und keine Digitalisierungsstrategie aufweisen kann, dann befinden Sie sich nach wie vor in guter Gesellschaft.
Um die Dinge ändern zu können, ist es aber wichtig seinen genauen Standort zu kennen. Dabei konzentrieren Sie sich auf den aktuellen Stand der Dinge und berücksichtigen bereits laufende Initiativen. Dadurch wird vermieden, bestehende Assets und „good practices“ auf dem Weg hin zur digitalen Bank mit einer starken IT als Enabler für Digital Banking zu verlieren.
Schritt 2: Definition einer Digitalisierungsstrategie
Im Optimalfall umfasst die Digitalisierungsstrategie die Strategie für den gesamten COO und CIO-Bereich bzw. der IT-Organisation. Auf Basis einer Vision wird der Zielzustands der IT-Organisation ausgearbeitet und eine Reihe von Maßnahmen definiert, welche für die Zielerreichung basierend auf dem Status Quo notwendig sind.
Kernbereiche dieser Strategie sind die Entwicklung einer Technologievision unter Berücksichtigung der wichtigsten Funktionen, die zur Unterstützung der Geschäftsstrategie erforderlich sind, sowie die Aufbauorganisation, welche die Erreichung der gesetzten Ziele bestmöglich unterstützt.
In jedem Fall handelt es sich bei der Umsetzung einer solchen Digitalisierungsstrategie um ein Change Projekt. Daher ist es für den langfristigen Erfolg entscheidend die Mitarbeiter abzuholen und den Wandel professionell zu begleiten. Am besten gelingt das, indem insbesondere der kulturelle Wandel im Zuge der Digitalisierungsstrategie von Anfang an mit geplant wird.