Menschen, die in einer Reihe auf der Straße laufen, auf Asphalt gemalt, eine Person läuft davon.

Das Transformation Management Office


„Change is scary, but so is staying the same“ – der Weg zu erfolgreichen Transformationen in Banken

Die Finanzdienstleistungsindustrie befindet sich global in einem Wandel, der durch die veränderte Geldpolitik der Zentralbanken, das Aufkommen neuer Trends und den Einfluss geopolitischer Krisen geprägt ist. Die außerordentlich hohe Inflation im westlichen Wirtschaftsraum und die daraus resultierende Zinslandschaft führen zu einer Veränderung der Rahmenbedingungen in der Bankenbranche. Außerdem wird seitens des Regulators und der Öffentlichkeit auf die Umstellung auf ein nachhaltiges Geschäftsmodell gepocht, um dem stetig voranschreitenden Klimawandel auf Unternehmensebene zu begegnen. Hierzu wird die Klimaneutralität auf europäischer Ebene bis 2050, in Österreich bereits ab 2040 angestrebt. Schließlich führen die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und des russischen Angriffskrieges in der Ukraine dazu, dass die gesetzten Geschäftsziele der Banken schwerer erreicht werden können.

Diese Mischung aus einem herausfordernden Marktumfeld und erhöhten Kosten zur Refinanzierung stellt beinahe alle Marktteilnehmer vor zusätzliche Herausforderungen und zwingt Finanzdienstleister zu einer iterativen Anpassung ihrer Strategie.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist es notwendig, dass Finanzdienstleister in der Lage sind, ihre Strategien und die damit verbundenen Geschäftsmodelle schnell zu transformieren. In Anbetracht des derzeitigen Umfeldes müssen strategische Ziele öfter revidiert werden, wodurch die sogenannten Strategiezyklen immer kürzer werden. War hier vor zehn Jahren noch ein mehrjähriger Turnus üblich, erfolgt nun vermehrt der Umstieg auf jährliche oder kürzere Intervalle, um die Strategie zu evaluieren und anzupassen.

Bei einem Strategiezyklus handelt es sich um den Prozess der Prüfung, Anpassung und Evaluierung der Strategien im Unternehmen, um ihre festgelegten Ziele zu erreichen. Als Folgeprozess ergibt sich die operative Umsetzung der Anpassungen über alle Hierarchieebenen. Im Rahmen der Operationalisierung der Strategie sehen wir eine ausgewiesene Diskrepanz zwischen geplantem und umgesetztem Vorhaben, da besonders Finanzdienstleister aufgrund ihrer Größe und Komplexität oft in ihrem Handeln festgefahren sind und die notwendigen Transformationen über alle Ebenen nur langsam oder gar nicht Fuß fassen können. Dies kann durch den Widerstand zur Veränderung im Unternehmen begründet sein, durch den fehlenden holistischen Blick, aber auch durch die mangelnde Integration der für die Transformationsprojekte zuständigen Projektleitungen. Um dieser Abweichung adäquat zu begegnen und um sicherstellen zu können, dass das Transformationsvorhaben organisationsweit umgesetzt werden kann, ist der entscheidende Schritt die Einführung eines Transformation Management Office (TMO).



Ein TMO ist eine spezialisierte Einheit innerhalb der Organisation, die dafür verantwortlich ist, die Transformationen des Unternehmens zu unterstützen, zu steuern und zu überwachen.



Das TMO hat die Aufgabe, die erarbeitete Strategie in operative Handlungsfelder zu übersetzen, die betroffenen Fachbereiche bei der Operationalisierung dieser Maßnahmen zu unterstützen und den Erfolg durch Kennzahlen festzustellen. Durch die Positionierung des TMO wird eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Strategieverantwortlichen und den Fachbereichen gewährleistet.

Transformation management office

Weiters kann ein TMO den Banken helfen, das Geschäftsmodell und die Prozesse an die aktuellen Herausforderungen anzupassen, indem es die folgenden Schritte unternimmt:

  1. Strategy Transformation Roadmap erstellen
    Das Kernstück zur Operationalisierung der Strategie ist die Strategy Transformation Roadmap. In dieser Roadmap werden die Punkte der Gesamtstrategie in Handlungsfelder geclustert und in Initiativen heruntergebrochen. Weiters werden alle definierten Initiativen mit erfolgssteuernden KPIs hinterlegt und der Fortschritt in regelmäßigen Intervallen evaluiert. Durch dieses Vorgehen kann der Blick auf die Strategie geschärft und kritische Parameter definiert werden.
  2. Kommunikation fördern
    Ein TMO stellt die effektive Kommunikation und Einbindung aller Beteiligten an der Umsetzung der Transformationen sicher. Es informiert die Mitarbeitenden, Kund:innen und andere Interessengruppen über die geplanten Veränderungen und sorgt dafür, dass alle Stakeholder die notwendigen Anpassungen vornehmen können. Hierzu werden Best-Practice-Ansätze vom TMO verfolgt, um die Kommunikation und Akzeptanz im Transformationsprozess sicherzustellen. Dabei wird auf die Unsicherheiten der Stakeholder eingegangen und emotionale wie auch kommunikative Bedenken entkräftet, um wichtige Veränderungsvorhaben in der Organisation erfolgreich umzusetzen.
  3. Initiativen steuern
    Ein TMO leitet die Umsetzung der notwendigen Veränderungen und stellt sicher, dass diese erfolgreich implementiert werden. Dies kann beispielsweise die Einführung neuer Technologien, die Anpassung von Geschäftsprozessen oder die Optimierung von Geschäftsmodellen umfassen. Durch die operative Einbindung der TMO-Mitarbeitenden in den jeweiligen Initiativen kann der Fortschritt signifikant erhöht und die gesamthafte Verfolgung der Unternehmensstrategie sichergestellt werden.
  4. Kennzahlen definieren und kontrollieren
    Das TMO definiert und kontrolliert die relevanten KPIs über alle Initiativen im Unternehmen mittels der Strategy Transformation Roadmap. Diese Kennzahlen sind spezifisch für jede Initiative zu wählen und reichen vom ROI bis hin zur Kundenzufriedenheit. Dadurch können die Projekte gesteuert und repriorisiert werden, um den Wert für das Unternehmen zu maximieren. Bei Abweichungen zu den gesetzten Zielen oder einer signifikanten Marktänderung wird die Ergebnislücke identifiziert und anschließend der iterative Prozess zur Lückenschließung gestartet.
  5. Mindeststandards für Initiativen setzen
    Um das gemeinsame Verständnis und das Qualitätsniveau im Unternehmen zu gewährleisten, setzt das TMO Mindeststandards für Initiativen. Dabei wird ein unternehmensweiter Maßstab für Beginn, Durchführung und Abschluss von Initiativen mit allen relevanten Stakeholdern erarbeitet und kommuniziert. Dadurch kann die Vergleichbarkeit und Steuerung der einzelnen Initiativen sichergestellt werden.
  6. Das Projektportfolio leiten
    Die strategischen Initiativen bestehen aus einer Vielzahl von Projekten, die in den operativen Fachbereichen durchgeführt werden. Im Rahmen eines strukturierten Portfoliomanagements durch das TMO wird sichergestellt, dass die wertvollsten Projekte – unter Berücksichtigung der knappen organisatorischen Ressourcen (Zeit, Geld, Qualität) – ausgeführt werden. Der Wert eines Projekts wird in diesem Sinne durch die Übereinstimmung mit der Vision, der Strategie und den gesetzten KPIs des Unternehmens gemessen, bildet das Fundament für die projektrelevante Ressourcenverteilung und ist damit der operative Output des Portfoliomanagements.

Ein TMO sorgt hierbei für die Integration der Themen, Projekte und Ziele in transformationsrelevante Bereiche der Bank und hilft dadurch, ein gesamtheitliches Konzept im Sinne der Strategie zu verfolgen. Die individuelle Ausprägung und Positionierung der Abteilung und die organisatorische Eingliederung müssen unternehmensspezifisch definiert werden. Wir empfehlen hier die Etablierung als Stabsstelle des Vorstandes, um einerseits die Mitarbeitenden mit den benötigten Kompetenzen ausstatten und andererseits die Bedeutung der Abteilung herauszustreichen.

Insgesamt kann ein TMO den Banken dabei helfen, die aktuellen Krisen erfolgreich zu bewältigen und sich auf die Zukunft vorzubereiten. Durch die Identifizierung, Umsetzung, Überwachung und Nachverfolgung der notwendigen Veränderungen und die effektive Kommunikation mit allen Betroffenen und deren Beteiligung kann sichergestellt werden, dass Banken die notwendigen Anpassungen vornehmen und erfolgreich in die Zukunft blicken können.


Fazit

Die Zeit für Veränderung ist nicht morgen, sondern jetzt. Die Schlagzahl wird sich immer weiter erhöhen und wer nicht Schritt halten kann, wird abgehängt. Wir unterstützen Sie gerne, Ihr Unternehmen für zukünftige Herausforderungen und Veränderungen fit zu machen.
 

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