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Marktumfrage: Die Sicht von österreichischen CFOs auf Digital Assets


EY Österreich hat in Zusammenarbeit mit dem Controller Institut eine Umfrage durchgeführt, in der CFOs von führenden österreichischen Unternehmen zum Thema „Digital Assets“ befragt wurden.

Die Ergebnisse dieser Umfrage haben unter anderem aufgezeigt, welche Herausforderungen die CFOs in Bezug auf Digital Assets sehen, wo ihrer Meinung nach die größten Risiken liegen und welches Angebot sie von Banken erwarten. Daraus haben wir abgeleitet, wie sich die Finanzinstitute in Österreich für ihre (Firmen-)Kunden am Digital-Assets-Markt positionieren sollen und welche Hürden dazu noch überwunden werden müssen.

Executive Summary: Ergebnisse der Umfrage

  • Die größte Herausforderung in Bezug auf die Nutzung von Digital Assets stellt der eigene Informationsstand zu diesem Thema dar.
  • Die meisten der befragten CFOs hegen leichtes Misstrauen gegenüber Digital Assets.
  • Die stärksten Risiken werden in der Marktvolatilität und der Regulatorik gesehen.
  • CFOs erwarten sich vor allem von Banken ein Angebot an Digital Assets, als am wichtigsten wird die Integration in Payment Services gesehen.
  • Die befragten CFOs sehen bei den österreichischen Banken einen Aufholbedarf hinsichtlich Digital Assets.

Die Entwicklung des Marktes für Digital Assets

a) Marktkapitalisierung und Anzahl von Digital Assets

Die Anzahl von Digital Assets steigt exponentiell. 2021 erreichten Digital Assets erstmals eine Marktkapitalisierung in Höhe von 3.000 Mrd. US-Dollar. Dieser außergewöhnliche Anstieg liegt daran, dass immer mehr private und institutionelle Anleger das große Potenzial von Digital Assets und die vielseitigen Anwendungsbereiche erkennen.

b) Einnahmen aus den Gebühren von Krypto-Anlagen

Dieser enorme Wachstumstrend spiegelt sich auch in den Einnahmen aus den Gebühren von Krypto-Anlagen wider, die vergangenes Jahr jene der traditionellen Anlageformen deutlich überstiegen. Im Jahr 2021 betrugen die Einnahmen aus „Trading & Clearing“-Gebühren im Krypto-Bereich 24,5 Mrd. US-Dollar, was einem Wachstum von über 606 % gegenüber 2020 entspricht (2020: 3,5 Mrd. US-Dollar). Im traditionellen Bereich stiegen diese Gebühren lediglich um 6,52 % (2021: 15,5 Mrd. US-Dollar; 2020: 14,5 Mrd. US-Dollar).

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c) Vergleich mit der Entwicklung des Internets

In den vergangenen Jahren zeigte die Performance des Krypto-Sektors eine fast idente Entwicklung zu der des Internets in dessen Anfangsjahren. Seit Mitte 2021 steigt die Zahl der Nutzenden von Krypto-Währungen noch rasanter, was bei einer Fortsetzung dieses Trends über 1,5 Mrd. Nutzende von Krypto-Währungen bis 2024 bedeuten würde.

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Die Sicht österreichischer CFOs auf das Thema Digital Assets

In Unternehmen sind CFOs bei der Implementierung und Umsetzung neuer finanzieller Maßnahmen – worunter auch die Verwendung von Digital Assets fällt – die verantwortliche Instanz. CFOs führender österreichischer Unternehmen haben derzeit noch kaum Aktivitäten in Zusammenhang mit Digital Assets auf ihrer Agenda. Einige der befragten CFOs sehen sich und ihr Unternehmen allerdings noch mit einigen Herausforderungen und damit einhergehenden Risiken konfrontiert, die sie skeptisch gegenüber Digital Assets sein lassen.


Dabei ist es aufgrund des bemerkenswerten Anstiegs von Digital Assets umso wichtiger, Krypto-Währungen zur Asset-Strategie hinzuzufügen, um das ganze Potenzial daraus zu schöpfen. Im Rahmen unserer Umfrage zu Digital Assets unter den CFOs wollten wir unter anderem jene Herausforderungen und Risiken herausfinden, die CFOs noch von der Nutzung digitaler Assets abhält.

Die Digital-Assets-Umfrage von EY unter CFOs ergab folgende detaillierten Erkenntnisse:

  • Know-how als entscheidende Herausforderung. Fast zwei Drittel der befragten CFOs von führenden österreichischen Unternehmen sehen ihren aktuellen Informationsstand als größte Herausforderung hinsichtlich der Verwendung von Digital Assets. Die Hälfte sieht zudem die organisatorische Einbindung von Digital Assets als Herausforderung, ein Viertel fürchtet die technische Komplexität.
  • Es herrscht noch ein generelles Misstrauen gegenüber Digital Assets. Die Hälfte der befragten CFOs verspürt leichtes Misstrauen, jeder achte sogar starkes. Gerade einmal ein Achtel sieht Digital Assets derzeit als vertrauenswürdig an.
  • Fehlende Standards schaffen Unsicherheit. Die noch nicht klaren rechtlichen Rahmenbedingungen sowie die Marktvolatilität werden von den CFOs als größte Risiken hinsichtlich Digital Assets gesehen. Faktoren wie AML und Cyber & Security spielen bei den Risiken eine eher untergeordnete Rolle.
  • Insbesondere Banken sind gefragt. 89 % der Befragten gaben an, dass sie sich von Banken ein Digital-Assets-Angebot erwarten würden, sodass Banken ihr entsprechendes Angebot erweitern müssten.
  • Zahlungsmittel und Anlageprodukte. Die Hälfte der CFOs erwartet sich von Finanzinstituten, dass sie Digital Assets in ihren Payment-Service (z. B. Bezahlen mit Bitcoin) integrieren. Mehr als ein Drittel der Befragten wünscht sich integrierte Angebote für Anlageprodukte (beispielsweise Wallets) von ihrer Bank. 25 % würden sich für ein Angebot tokenisierter Finanzierung seitens ihrer Bank interessieren.
  • Aufholbedarf österreichischer Banken. 75 % der befragten CFOs sind der Meinung, dass es bei den österreichischen Banken hinsichtlich Digital Assets einen Aufholbedarf gibt. Niemand der Befragten sieht Finanzinstitute für Digital Assets ausreichend vorbereitet.

Bedeutung der Digital Assets für Finanzinstitute und FinTechs laut unserer Umfrage

Die Finanzinstitute und FinTechs stehen nun vor der Aufgabe, sich auf dem Markt zu positionieren, um einen möglichst nachhaltigen Wettbewerbsvorteil daraus zu gewinnen. Dazu braucht es die richtige Strategie (Frist/Second/Late Mover) und ein Vorgehen, wie in den Markt einzusteigen ist. Um als Gewinner dieser Phase hervorzugehen, bedarf es einer genauen, maßgeschneiderten Analyse dieser beiden Faktoren. Dadurch werden Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen, was schließlich zu einem idealen Ergebnis für den jeweiligen Finanzdienstleister führt.

Je nach Strategie und Marktpositionierung eines Unternehmens ergeben sich verschiedene Möglichkeiten für einen Markteintritt. Die richtige Strategie und der richtige Ansatz sind von der Ausgangslage abhängig und daher für jedes Institut individuell. Der White-Label-Ansatz ist jedenfalls für Finanzinstitute der schnellste und kurzfristig risikoärmste Weg, um auf die Nachfrage der Kunden nach Digital Assets zu reagieren.

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*Methodologie der Umfrage

Die Umfrage wurde Anfang 2022 von EY Financial Services Consulting Austria durchgeführt und ausgewertet. Dabei wurden CFOs von führenden Unternehmen in ganz Österreich zu ihrer Ansicht auf Digital Assets befragt. Die herangezogenen Fragen wurden zunächst einzeln ausgewertet und danach eine Korrelation zwischen Herausforderungen, Risiken und Vertrauen hinsichtlich Digital Assets hergestellt. Anhand dieser Ergebnisse wurden schließlich Schlussfolgerungen gezogen.

*Dieser Artikel ist Teil einer Reihe von Artikeln, die sich mit den potenziellen Auswirkungen von Digital Assets befassen. Klicken Sie hier, um die anderen Beiträge der Serie zu lesen.

Fazit

Die Zahlen bestätigen, dass Digital Assets am weltweiten Finanzmarkt mittlerweile eine so wichtige Rolle spielen, dass sie aus dem Aufgabenbereich der CFOs kaum mehr wegzudenken sind. Dennoch sehen wir anhand der Umfrageauswertung, dass CFOs von Österreichs führenden Unternehmen hinsichtlich der Implementierung und Verwendung von Digital Assets noch zurückhaltend sind.

Das liegt aus unserer Sicht wohl zum einen am zu geringen Know-how in Bezug auf das – auf den ersten Blick – komplizierte System rund um Digital Assets; zum anderen erhöhen die noch fehlenden regulatorischen und technischen Standards das Misstrauen auf diesem Gebiet. Jedoch streben weltweit die Regierungen immer mehr die Regulierung dieses Marktes an. Das führt zu einem stabileren Finanzmarkt und hemmt weitere Ängste von CFOs gegenüber digitalen Vermögenswerten.

Es liegt an den Finanzdienstleistern, ihre Kunden rund um das Thema Digital Assets bestmöglich zu unterstützen und ihr Angebot so auszurichten, dass es möglichst viele Interessenten für einen möglichen Markteintritt anspricht. 

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