Barbara Schmidl

Die Unternehmerin

Barbara Schmidl ist Bäckerin und Konditorin aus Leiden­schaft und lernte dies schon als Kind von ihrem Vater. Dennoch entschied sie sich für ein Studium der Volks­wirtschaft und schlug eine wissenschaftliche Karriere ein. Als ihr Vater erkrankte, übernahm Barbara Schmidls damaliger Mann den 1780 gegründeten Familienbetrieb. Als dieser die Familie verließ und den Betrieb in schlech­tem Zustand hinterließ, entschied sich die alleinerzie­hende Mutter von zwei Söhnen trotz Warnungen gegen den Notverkauf und übernahm 2014 den Familienbetrieb somit in elfter Generation. Sie meldete Insolvenz an und sanierte die Bäckerei. Seitdem verzeichnet die Bäckerei Schmidl ein konstantes Umsatzwachstum und ist heute eine über die Landesgrenzen bekannte Marke. Seit Jän­ner 2020 ist Barbara Schmidl zudem Mitglied im Gemeinderat.

Unternehmerische Leistung und Geschäftsentwicklung

Heute ist die Bäckerei Schmidl einer der größten Arbeit­geber in der Region, zählt zu den niederösterreichischen Leitbetrieben und ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Dürnstein. Fast alle Zutaten — vom Mehl bis zu den Son­nenblumenkernen — stammen aus der Region. Bis heute wird im historischen Altbau in Dürnstein produziert. Neben der Backstube gibt es noch zwei Filialen in Krems. Derzeit sucht Barbara Schmidl nach einer größeren Backstube, in der auch Führungen angeboten werden sollen, damit die Besucher das Bäckerhandwerk mit allen Sinnen wahrnehmen können. 2016 beim 111-Jahre-Jubiläum konnte auch die Patentierung des „S“ auf dem „Wachauer Laberl“, das 1905 von Rudolf Schmidl als Wachauer Interpretation des französischen Baguettes geschaffen wurde, als Wort-Bild-Marke gefeiert werden.

Innovationskraft

Mit dem eingebackenen „S“ hat die Bäckerei Schmidl sprichwörtlich ihrem Wachauer Laberl einen Stempel aufgedrückt. Damit ist Schmidl die erste Bäckerei, die ihr Gebäck sichtbar zu einer Marke gemacht hat. Die Bäcke­rei Schmidl war zudem die erste Bäckerei, die ihre Kun­den bei der Produktentwicklung eingebunden hat. Mit dem Projekt „Schmidls Lieblingsbrot 2018“ konnten Kunden ihre Wünsche und Anregungen äußern. Daraus entwickelten die Bäcker fünf Brote, die anschließend von einer Jury aus Gastronomie und Endkunden bewertet wurden. Das erste demokratisch gewählte Brot war der Gewürzlaib, der bis heute im Sortiment ist.

Zukunftsfähigkeit

Die Bäckerei Schmidl zeichnet ein hoher Qualitätsan­spruch aus. Dafür wird täglich mit regionalen Produkten experimentiert. Dabei versucht man, auf die steigenden Anforderungen der Kunden wie Allergien, die Reduktion von Hefe oder vegane und weizenfreie Produkte einzuge­hen. Barbara Schmidl möchte in Zukunft das Bäcker­handwerk den Menschen näherbringen. Die größte Her­ausforderung war der Neustart im Jahr 2014. Dieser hat sie gelehrt durchzuhalten, konsequent zu bleiben und Veränderungen zuzulassen. Aufgrund dieser Erfahrun­gen blickt sie trotz der Coronakrise positiv in die Zukunft.