Wind turbines sustainable renewable green energy production technology

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Entdecken Sie, wie die Energiewende die Schweizer Unternehmenslandschaft verändert – mit smarten, resilienten und kollaborativen Lösungen.


Im Überblick

  • Mit dem verstärkten Ausbau der erneuerbaren Energien sind intelligente Systeme, KI und die Nutzung von Flexibilitäten für Schweizer Unternehmen von entscheidender Bedeutung für die Erhaltung ihrer Wettbewerbsfähigkeit und die Stärkung ihrer Resilienz.
  • Um die Energiewende voranzutreiben, benötigen Unternehmen umfangreiche Investitionen und eine intelligente Risikoplanung.
  • Grenzüberschreitende Zusammenarbeit und der Zugang zur Wasserstoff-Infrastruktur sind unerlässlich; die Schweiz muss zur Versorgungssicherheit in die Energiesysteme Europas eingebunden bleiben.

Die Energielandschaft in der Schweiz – und in ganz Europa – befindet sich in einem Prozess tiefgreifender Veränderungen. Die durch den Ukraine-Konflikt ausgelöste Energiekrise sowie klimabedingte Ereignisse und strukturelle Schwachstellen im europäischen Energiesystem haben die Energiesicherheit in den Mittelpunkt der Wirtschaftsplanung gerückt. Für Schweizer Unternehmen bringt dieser Wandel Chancen und Pflichten mit sich. Die Energiewende mit ihren übergeordneten Zielen Dekarbonisierung, Elektrifizierung, Dezentralisierung und Digitalisierung ist nicht nur ein politisches oder ökologisches Ziel, sondern ein unternehmerisches Gebot.

Schwachstellen aufgedeckt – Lehren aus der Energiekrise

Ende 2021 und 2022 wurden schwerwiegende systemische Sicherheitslücken im Schweizer Energiesystem aufgedeckt. Verzögerte Wartungsarbeiten in französischen Kernkraftwerken, reduzierte Stromerzeugung aus Wasserkraft aufgrund von Trockenheit und gestörte Logistik durch Niedrigwasser des Rheins führten zu Energieknappheit und sprunghaft steigenden Preisen. Schweizer Energieunternehmen hatten im Stromhandel Liquiditätsengpässe zu bewältigen. Dies war keine einmalige Ausnahmeerscheinung. Es war ein Weckruf.

Unternehmen aller Branchen sehen sich nun mit einer neuen Risikomatrix konfrontiert, die von geostrategischen Effekten geprägt ist. Energiekosten und Versorgungsunsicherheiten haben eine zentrale Bedeutung für die operative Resilienz erlangt. Für energiesensible Branchen – darunter Chemie, Pharma, Zement, Papier und Präzisionsfertigung – ist ein sicherer Zugang zu stabiler und bezahlbarer Energie heutzutage ebenso entscheidend wie das Management von Lieferketten oder Cyberbedrohungen.

Dekarbonisierung und Elektrifizierung – Industrie unter Druck

Die langfristige Energiepolitik der Schweiz bekennt sich zum Ausstieg aus der Kernenergie bis 2045 und zum Ausbau der erneuerbaren Energien auf 45 TWh bis 2050 (von heute 6 TWh). Der Grossteil wird aus der Photovoltaik kommen. Diese massive Verschiebung bedeutet, dass der Stromproduktionsmix zukünftig volatiler, stärker verteilt und witterungsabhängiger sein wird.

Von heute 6 TWh
Strom aus erneuerbaren Energien bis 2050

Die Elektrifizierung ist entscheidend für die Dekarbonisierung. Vor allem in den Bereichen Wärme und Mobilität wird Strom fossile Energieträger ersetzen. Unternehmen müssen ihren Betrieb auf Strom umstellen – durch den Einbau von Wärmepumpen, die Elektrifizierung von Fahrzeugflotten und die Neugestaltung von Produktionsprozessen. Nicht alle Wirtschaftszweige können komplett elektrifizieren; die Branchen, die auf Hochtemperaturwärme oder chemische Reaktionen angewiesen sind, müssen alternative Optionen wie Wasserstoff, synthetische Kraftstoffe oder CO2-Abscheidung prüfen. Für Unternehmen besteht die Herausforderung in zweierlei Hinsicht: Sie müssen ihre Betriebsabläufe auf den Verbrauch sauberer Energie umstellen und gleichzeitig dafür sorgen, dass die Energie zuverlässig und kostengünstig zur Verfügung steht.

Zudem entwickeln sich die Rechtsvorschriften in der Schweiz und der EU rasant weiter. Unternehmen müssen sich auf eine strengere CO2-Berichterstattung und verpflichtende Energieaudits einstellen. Beschaffungsquoten für erneuerbare Energie und Anreize für grüne Infrastruktur werden Impulse für betriebliche Veränderungen setzen und die Compliance-Kosten erhöhen.

Ebenso erwarten Anleger und Kunden vermehrt klimagerechte Strategien. Die ESG-Performance wirkt sich auf den Zugang zu Kapital, die Reputation und die Wettbewerbsfähigkeit aus. Unternehmen, die ihre Energiestrategie an ESG-Prioritäten ausrichten, können den Markenwert und das Vertrauen der Stakeholder stärken.

Anpassung an das neue Netz

Die Verlagerung von zentraler Grundlast (Kernenergie, Gas) hin zu dezentralen erneuerbaren Energien (z.B. Solarenergie auf dem Dach) verändert die Stromproduktion und den Stromverbrauch. Intelligente Netze werden für das Lastmanagement und das Einspeisemanagement aus dezentralen Anlagen von entscheidender Bedeutung sein. Ausserdem werden neue, nicht allein am Preis orientierte Mechanismen benötigt, um die Flexibilität von Angebot und Nachfrage zu koordinieren. Schweizer Unternehmen werden zunehmend in einem dynamischen Stromsystem mit Prosumern, Speicheranbietern, Elektrofahrzeugen, Aggregatoren und Energiegemeinschaften agieren. Dieses Ökosystem erfordert:

Künstliche Intelligenz wird künftig eine Schlüsselrolle bei der Verbrauchsprognose und -optimierung sowie bei der Steuerung der Einspeisung aus dezentralen Anlagen spielen. Unternehmen, die in Smart-Grid-fähige Systeme investieren – von der Gebäudeautomation über Batteriespeicher bis hin zu Energiemanagement-Plattformen – werden sowohl ihre Nachhaltigkeit als auch ihre Resilienz gegenüber externen Schocks verbessern.

Das zukünftige Energiesystem wird durch Flexibilität geprägt sein. Unternehmen, die den Verbrauch in Zeiten des Überschusses verlagern, am Netz Batteriespeicher anschliessen oder die Nachfrage aufgrund von Preissignalen drosseln können, werden sowohl Einsparungen erzielen als auch neue Einnahmequellen erschliessen können. Doch der Flexibilitätsmarkt ist von Wettbewerb geprägt. Die Koordination ist komplex. Mehrere Akteure werden miteinander konkurrieren, um Flexibilität zu verkaufen oder zu nutzen. Unternehmen müssen:

  • dynamische Tarifstrukturen verstehen
  • auf Preissignale reagieren
  • an Flexibilitäts- und Systemdienstleistungsmärkten teilnehmen

Dies eröffnet Chancen für dienstleistungsbasierte Geschäftsmodelle. So können Stromanlagen und Unternehmen den Netzbetreibern ihre aggregierten oder unterbrechbaren Lasten am Systemleistungsmarkt anbieten.

Das richtige Risikomanagement

Die Umstellung erfordert enorme Kapitalinvestitionen und damit ein umsichtiges finanzielles Risikomanagement. Es muss eine neue Infrastruktur aufgebaut werden, die von Solarzellen und Ladestationen für Elektrofahrzeuge bis hin zum Netzausbau und wasserstofffähigen Pipelines reicht. Schweizer Unternehmen müssen entscheiden, ob sie ihre eigene erneuerbare Stromerzeugung errichten und betreiben wollen. Weitere Optionen, die in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden, sind Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch oder lokale Energiegemeinschaften.

Das wirft strategische Fragen auf: Sollen Unternehmen in die vertikale Integration (eigene Energieerzeugung) investieren oder sich auf Kernkompetenzen konzentrieren und gewisse Energiedienstleistungen auslagern? Nach unserer Erfahrung geht jedes Unternehmen seinen individuellen Weg – je nach Grösse, Branche und Risikobereitschaft.

Unternehmen müssen auch mit schwankenden Energiepreisen, CO2-Preisen und potenziellen Ökosteuern oder -anreizen umgehen. Dazu gehört eine durchdachte Finanzplanung, die eine steile Lernkurve voraussetzt.

Die Bewältigung schwankender Energiepreise, CO2-Kosten und neuer ökologischer Anreizsysteme erfordert eine innovative Unternehmensstrategie, eine gezielte Geschäftsmodellentwicklung und eine durchdachte Finanzplanung.

Bei der Resilienz geht es nicht nur um den langfristigen Übergang – es geht um das kurzfristige Überleben. Der Stromausfall auf der Iberischen Halbinsel und die Liquiditätskrise bei Schweizer Energieversorgern haben gezeigt, dass Unternehmen auf instabile Netze vorbereitet sein müssen.

Kritische Sektoren wie das Gesundheitswesen, Rechenzentren, die Telekommunikation und das Finanzwesen müssen über Energie-Notfallpläne einschliesslich Notstromerzeugung und Batteriespeicher verfügen. Zudem sind resiliente IT- und Betriebssysteme erfolgsentscheidend.

Für alle Unternehmen und insbesondere für Energieversorger muss das Energierisiko Teil des unternehmerischen Risikomanagements sein. Das Business-Continuity-Management muss Szenarien für längere Ausfälle, Preisschocks und Versorgungsunterbrechungen umfassen. Die Digitalisierung ist eine wesentliche Voraussetzung für die grüne Energiewende. Smart Grids, KI-gesteuerte Prognosen, IoT-fähige Energiegeräte und automatisierte Steuerungssysteme bilden die Grundlage für das zukünftige Netz. Unternehmen sollten:

  • Energiemonitoring und -management digitalisieren
  • KI für die Optimierung der Lastprofile nutzen
  • Cloud-Plattformen zur Energiefernsteuerung nutzen
  • Blockchain-Lösungen für den Peer-to-Peer-Energiehandel prüfen

Diese Tools unterstützen nicht nur Risikominderung und Kosteneinsparungen, sondern auch neue Geschäftsmodelle – wie Demand-Response-Services, Energy-as-a-Service-Verträge oder die Teilnahme an lokalen Energiemärkten.

Zusammenarbeit ist entscheidend für Energieresilienz

Voraussetzung für die Energiezukunft der Schweiz ist Integration, nicht Isolation. Als Nicht-EU-Land sieht sich die Schweiz Barrieren für eine vollständige Teilnahme an den europäischen Energiemärkten gegenüber. Dennoch sind physische und wirtschaftliche Anbindungen an das Stromnetz der EU von entscheidender Bedeutung, insbesondere in den Wintermonaten, wenn die inländischen Wasserkraftreserven knapp werden. Importe – wie überschüssige französische Kernkraft im zeitigen Frühjahr – helfen, saisonale Versorgungslücken zu schliessen.

Das Fehlen eines bilateralen Stromabkommens mit der EU schränkt den Zugang zum grenzüberschreitenden Energiehandel und zu den Regelenergiemärkten ein und führt zu Unsicherheiten für Schweizer Unternehmen. Eine verbesserte Energiediplomatie liegt im Interesse der Privatwirtschaft und ist für die langfristige Versorgungssicherheit unerlässlich.

Neben der Elektrizität wird der Zugang zur europäischen Wasserstoffinfrastruktur immer wichtiger. Für Branchen, die nicht vollständig auf Strom umstellen können, werden Wasserstoff und seine Derivate entscheidend sein. Schweizer Unternehmen müssen sich für die Aufnahme in die Wasserstoffkorridore der EU einsetzen und in die Fähigkeit zur Nutzung alternativer Treibstoffe investieren.

Die Energiewende ist zu komplex und kapitalintensiv, um sie allein bewältigen zu können. Die strategische sektor- und grenzüberschreitende Zusammenarbeit setzt die erforderliche Flexibilität frei und ist der schnellste Weg zu Resilienz und Innovation. Unternehmen sollten Joint Ventures, gemeinsame Infrastrukturprojekte und lokale Energiegemeinschaften prüfen und eng mit Energieversorgern, Technologieanbietern und staatlichen Akteuren zusammenarbeiten. In einer volatilen Energielandschaft ist koordiniertes Handeln nicht nur klug, sondern unerlässlich.

Jetzt handeln, später führen

Die Energiezukunft in der Schweiz wird dezentral, digitalisiert und dekarbonisiert sein. Der Weg wird turbulent sein – aber viele Chancen bieten. Für Schweizer Unternehmen stellt sich nicht die Frage, ob sie sich engagieren, sondern wie.

 

Energieversorger müssen ihre Energieexposition bewerten, ihren Infrastrukturbedarf neu definieren, Resilienz in ihre Strategie integrieren und in digitale Tools und Partnerschaften investieren. Photovoltaikanlagen werden einen beachtlichen Anteil am Stromerzeugungsportfolio der Schweiz ausmachen. Investitionen in die Energiewende erfordern daher eine sorgfältige Abwägung von Nutzen und Kosten. Die marktorientierte Integration von Photovoltaikanlagen in den Strommarkt ist von zentraler Bedeutung. Um dies zu erreichen, müssen Energieversorger in der Lage sein, Produkte zu entwickeln, die einen Anreiz für flexible Verbrauchsmuster bieten. Die Entwicklung und Implementierung von intelligenten Flexibilitätsprodukten ist in der Tat unerlässlich, um das Potenzial für Lastverschiebungen im Markt auszuschöpfen.

 

Ob in der Energieversorgung oder der Fertigung, im Gesundheitswesen, in der Finanz- oder der Bauwirtschaft: Energie wird eine bestimmende betriebswirtschaftliche Grösse für die nächste Generation sein. Energiesicherheit mag Aufgabe der Energiewirtschaft sein – aber Energieresilienz geht uns alle an.


Die Energiewende meistern

EY unterstützt Unternehmen dabei, durch strategische Einblicke, operative Exzellenz und fortschrittliches Risikomanagement eine Führungsrolle in der Energiewende einzunehmen.


Zusammenfassung

Die Energiewende in der Schweiz – mit den Zielen Dekarbonisierung, Elektrifizierung, Dezentralisierung und Digitalisierung – stellt Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen und bietet grosse Chancen. Steigende Risiken durch Energieunsicherheit, regulatorische Veränderungen und Infrastrukturbedarf erfordern dringendes Handeln. Unternehmen müssen in intelligente Systeme, resiliente Betriebsabläufe und eine flexible Energienutzung investieren und sich gleichzeitig auf Märkte und Partnerschaften im Wandel einstellen. Strategische Zusammenarbeit, digitale Innovation und ESG-Ausrichtung sind entscheidend, um wettbewerbs- und zukunftsfähig zu bleiben.

 

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