3 Minuten Lesezeit 28 Mai 2020
Corporate coronavirus strategische planung

Strategische Planung: Vier Tipps für die richtige Informationsbasis

Autoren
Martin Bodenstorfer

Partner, Strategy and Transactions, EY-Parthenon | Österreich

Managementberater für Organisationen, die nicht primär ein Gewinnziel verfolgen.

Markus Hölzl

Leiter Internal Audit und Risk Management, Consulting | Österreich

Betreut österreichische und internationale Unternehmen bei Beratungs- und Prüfungsprojekten zu den Themen Risikomanagement, Interne Kontrollsysteme, Corporate Governance und Internal Audit.

3 Minuten Lesezeit 28 Mai 2020
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Organisationen müssen in einem volatilen Umfeld agil bleiben. Das strategische Chancen- und Risikomanagement bildet dafür eine gute Basis.

Schon Peter Drucker wusste, dass „Zukunft ist nicht prognostizierbar, aber gestaltbar“ ist – und kaum zuvor war das Zitat zutreffender, als in Zeiten der Coronakrise. Viele Organisationen waren besonders in den ersten Wochen gefordert, sich rasch und vielerorts spontan an die neue Realität anzupassen. Führungskräfte standen unter massivem Druck und mussten kurzfristig und ohne Vorlaufzeit Entscheidungen mit weitreichenden Konsequenzen treffen. Nicht nur die Gesundheit der Belegschaft, sondern auch das Fortbestehen des eigenen Unternehmens standen auf dem Spiel.

Natürlich war eine Pandemie wie diese kaum vorhersehbar. Die Art und Weise, vor allem aber die Geschwindigkeit, mit der sich SARS-CoV-2 weltweit ausbreitete, ist mit nichts vergleichbar, was unsere Gesellschaft bisher erlebt hat. Und trotzdem ist es möglich, sich auf Ausnahmesituationen wie diese vorzubereiten. Denn um strategisch geplant zu reagieren und damit die Zukunft selbst gestalten zu können, zählt vor allem die Agilität von Organisationen im Hinblick auf dynamische Einflussfaktoren außerhalb der eigenen Systemgrenzen.

Es ist naheliegend, dass dafür eine intensive Beschäftigung mit dem „Außen“ unumgänglich ist. Für eine gute Informationsbasis gibt es mehrere Quellen. Neben Analysen im Rahmen von Markt- oder Trendforschungen ist für Führungskräfte vor allem das strategisches Chancen- und Risikomanagement von zentraler Bedeutung. Es ist ein unternehmensinternes Instrument und kann auch ohne kapitalintensiven Zukauf von externen Leistungen genutzt werden.

Im Zentrum steht dabei die Frage, welche Chancen und Risiken sich in den nächsten Jahren für die Organisation ergeben könnten und diese in kurzfristige Chancen und Risiken im nächsten Budgetjahr sowie mittelfristige (drei bis fünf Jahre) zu unterteilen. Wichtig ist, dass diese Analyse regelmäßig, strukturiert und unter aktiver Beteiligung des Managements und von Schlüsselmitarbeiterinnen und -mitarbeitern durchgeführt wird. Die folgenden vier Tipps können Ihnen dabei helfen, ein strategisches Chancen- und Risikomanagement in Ihrer Organisation zu etablieren:

  1. Wichtig im Sinne einer erfolgreichen Informationsbasis für die Strategie ist es, eine ganzheitliche Perspektive einzunehmen. Daher sind nicht nur mögliche Gefahren zu erfassen, sondern auch Chancen in der Analyse zu berücksichtigen.
  2. Chancen und Risiken sollten festgehalten, beschrieben und in jedem Fall hinsichtlich ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und ihrer jeweiligen wirtschaftlichen Auswirkung bewertet werden. Erst durch diese Bewertung wird transparent, wie sich die Organisation auf mögliche Szenarien einstellen kann.
  3. Für ein umfassendes Chancen- und Risikomanagement ist es notwendig, auf Basis der Bewertungen Maßnahmenkonzepte und Notfallpläne für die wesentlichen Risiken sowie Frühwarnindikatoren zu erarbeiten. 
  4. Strategische Chancen und Risiken sollten im Rahmen eines zumindest einmal jährlich stattfindenden Prozesses thematisiert werden. Ist das Umfeld wie gerade jetzt in Zeiten der Coronakrise instabil oder besonders dynamisch, ist der Prozess einmal im Quartal durchzuführen, um die notwendige Agilität der Strategie sicherzustellen.

Fazit

Je mehr wir uns mit möglichen Szenarien der Zukunft beschäftigen, desto besser können wir uns auf positive und negative Eventualitäten einstellen und im Fall des Falles, auf Basis ausgearbeiteter Maßnahmenkonzepte, agil reagieren. Das Chancen- und Risikomanagement stellt für die Entscheidungsträger einer Organisation ein wesentliches Instrument dar, um fundierte Entscheidungen in Zeiten hoher Dynamik und Ungewissheit zu treffen. Die möglichen Chancen und Risiken zeigen einer Organisation, wie Ressourcen variabel gestaltet werden müssen, um diese bei unterschiedlichen Entwicklungen zum Einsatz bringen zu können und damit eine reale Resilienz zu schaffen. 

Über diesen Artikel

Autoren
Martin Bodenstorfer

Partner, Strategy and Transactions, EY-Parthenon | Österreich

Managementberater für Organisationen, die nicht primär ein Gewinnziel verfolgen.

Markus Hölzl

Leiter Internal Audit und Risk Management, Consulting | Österreich

Betreut österreichische und internationale Unternehmen bei Beratungs- und Prüfungsprojekten zu den Themen Risikomanagement, Interne Kontrollsysteme, Corporate Governance und Internal Audit.

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