Peter Skerlan im Interview | Kurzüberblick
Niedermayr: Peter, schön, dass du da bist und dass wir gemeinsam diese Podcast-Folge aufnehmen können. Woher kommst du denn gerade?
Skerlan: Zuerst einmal danke, Rita, für die Einladung. Ich freue mich sehr auf das Gespräch – über Frequentis und meinen Job. Ich komme direkt von unserem Headquarter: Der Vormittag und der Nachmittag waren voll mit Terminen, die die ganze Bandbreite unseres Geschäfts abbilden – vom Projektgeschäft über die Finanzen bis zu Technologiefragen.
Niedermayr: Frequentis ist ein Unternehmen, das ich schon sehr lange verfolge. 2024 hattet ihr ein starkes Jahr: spürbares Umsatzwachstum, ein Plus beim EBIT – rund 20 Prozent – und eine sehr solide Eigenkapitalbasis in einem herausfordernden Umfeld. Was waren aus deiner Sicht die zentralen Erfolgsfaktoren – und was beschäftigt euch aktuell?
Skerlan: Wir sind mit 2024 sehr zufrieden. Der Umsatz ist auf etwa 480 Mio. € gestiegen, der Auftragseingang hat deutlich angezogen, der Auftragsbestand liegt weit über 600 Mio. €, und unser EBIT konnten wir auf rund 32 Mio. € bzw. 6,7 % steigern. Das gelingt, weil Frequentis in seinen Märkten technologisch vorne liegt und weil wir konsequent auf Sicherheit und Mobilität als Megatrends fokussieren.
Wir liefern Kommunikations- und Informationslösungen für sicherheitskritische Anwendungen – für zivile und militärische Flugsicherung, Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, die Schifffahrt und die Bahn. Was uns aktuell beschäftigt, ist die gleiche Mischung, die viele Vorstände kennen: geopolitische Themen, Währungsschwankungen, Lieferketten – und die Frage, wie wir bei hunderten Projekten in über 150 Ländern jederzeit steuerungsfähig bleiben. Das verlangt Aufmerksamkeit im Tagesgeschäft und einen kühlen Kopf in der Entscheidung.
Niedermayr: Profitabilität heute versus Investitionen für morgen – wie gelingt dir diese Balance, gerade bei mehrjährigen F&E-Projekten, deren Nutzen sich erst später zeigt?
Skerlan: Das ist eine echte Gratwanderung. Wenn wir heute keine Investitionen starten, setzen wir in fünf Jahren keine Standards. Gleichzeitig müssen die Annahmen und Business Cases realistisch sein. Markt, Technologie und Wettbewerb ändern sich laufend – deshalb halten wir nicht stur am ursprünglichen Plan fest, sondern justieren unseren Kurs regelmäßig nach. Mal heißt das ein klares Ja, mal auch ein klares Nein. Beides ist notwendig, um die Balance zwischen kurzfristiger Rentabilität und langfristiger Zukunftssicherung zu schaffen.