Porträtfoto eines Mannes im Anzug in einem modernen Bürogebäude

Wie Frequentis mit neuen Tools und globalen Teams die Finanzorganisation neu denkt

Von Wien in die Welt: Frequentis-CFO Peter Skerlan spricht bei CFO Insight über Internationalisierung, Risikomanagement und Führung im globalen Projektgeschäft.


CFOs navigieren heute durch volatile Zeiten, wirken als Sparringpartner für Technologie und halten die Balance zwischen Profit heute und Investitionen für morgen. Im CFO Insight Podcast spricht Peter Skerlan, CFO der Frequentis AG, mit Rita Niedermayr, Partnerin bei EY Österreich und Geschäftsführerin des Österreichischen Contoller Instituts, über Geschäftsnähe im internationalen Projektgeschäft, eine gelebte Risikokultur ohne Tabus und darüber, wie Tooling und Datenflüsse Finance schneller und verlässlicher machen.

Diese Folge ist Teil unserer Podcast-Reihe CFO Insight. Hören Sie das Interview auch auf SpotifyYouTubeApple Podcasts oder überall, wo es Podcasts gibt, an.

Das Wichtigste auf einen Blick: 

  • CFO-Arbeit bedeutet heute Balance: kurzfristige Profitabilität sichern und zugleich langfristig in Forschung und Entwicklung investieren, um künftige Standards zu setzen.
  • Geschäftsnähe ist entscheidend: Regelmäßige Projekt-Reviews über Länder und Zeitzonen hinweg stellen sicher, dass Chancen, Risiken und Meilensteine im Blick bleiben.
  • Digitalisierung und KI verändern die Finanzorganisation bei Frequentis – im Mittelpunkt steht dabei der Einsatz als Co-Pilot, nicht als Autopilot.
  • Die CFO-Rolle bei Frequentis ist heute internationaler, komplexer und stärker von Volatilität geprägt – getragen wird sie von einem weltweiten Team und einem klaren Purpose: For a safer world.

Peter Skerlan im Interview | Kurzüberblick

Niedermayr: Peter, schön, dass du da bist und dass wir gemeinsam diese Podcast-Folge aufnehmen können. Woher kommst du denn gerade?

Skerlan: Zuerst einmal danke, Rita, für die Einladung. Ich freue mich sehr auf das Gespräch – über Frequentis und meinen Job. Ich komme direkt von unserem Headquarter: Der Vormittag und der Nachmittag waren voll mit Terminen, die die ganze Bandbreite unseres Geschäfts abbilden – vom Projektgeschäft über die Finanzen bis zu Technologiefragen.

Niedermayr: Frequentis ist ein Unternehmen, das ich schon sehr lange verfolge. 2024 hattet ihr ein starkes Jahr: spürbares Umsatzwachstum, ein Plus beim EBIT – rund 20 Prozent – und eine sehr solide Eigenkapitalbasis in einem herausfordernden Umfeld. Was waren aus deiner Sicht die zentralen Erfolgsfaktoren – und was beschäftigt euch aktuell?

Skerlan: Wir sind mit 2024 sehr zufrieden. Der Umsatz ist auf etwa 480 Mio. € gestiegen, der Auftragseingang hat deutlich angezogen, der Auftragsbestand liegt weit über 600 Mio. €, und unser EBIT konnten wir auf rund 32 Mio. € bzw. 6,7 % steigern. Das gelingt, weil Frequentis in seinen Märkten technologisch vorne liegt und weil wir konsequent auf Sicherheit und Mobilität als Megatrends fokussieren.

Wir liefern Kommunikations- und Informationslösungen für sicherheitskritische Anwendungen – für zivile und militärische Flugsicherung, Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, die Schifffahrt und die Bahn. Was uns aktuell beschäftigt, ist die gleiche Mischung, die viele Vorstände kennen: geopolitische Themen, Währungsschwankungen, Lieferketten – und die Frage, wie wir bei hunderten Projekten in über 150 Ländern jederzeit steuerungsfähig bleiben. Das verlangt Aufmerksamkeit im Tagesgeschäft und einen kühlen Kopf in der Entscheidung.

Niedermayr: Profitabilität heute versus Investitionen für morgen – wie gelingt dir diese Balance, gerade bei mehrjährigen F&E-Projekten, deren Nutzen sich erst später zeigt?

Skerlan: Das ist eine echte Gratwanderung. Wenn wir heute keine Investitionen starten, setzen wir in fünf Jahren keine Standards. Gleichzeitig müssen die Annahmen und Business Cases realistisch sein. Markt, Technologie und Wettbewerb ändern sich laufend – deshalb halten wir nicht stur am ursprünglichen Plan fest, sondern justieren unseren Kurs regelmäßig nach. Mal heißt das ein klares Ja, mal auch ein klares Nein. Beides ist notwendig, um die Balance zwischen kurzfristiger Rentabilität und langfristiger Zukunftssicherung zu schaffen.

Niedermayr: Ihr seid stark gewachsen und international breiter aufgestellt. Wie bleibt ihr nah am Geschäft?

Skerlan: Wir haben unsere Governance geschärft und dreimal jährlich große Projekt-Reviews mit Vorstand und Management. Früher saß man dazu in Wien im selben Raum; heute arbeiten wir hybrid über Zeitzonen hinweg – mit deutlich besserer Disziplin und Technik als noch vor einigen Jahren. In diesen Sessions sprechen wir rund 100 Projekte durch, sehen Chancen und Risiken, hören, wo es hakt – und feiern auch bewusst Erfolge. Das schützt vor dem Tunnelblick auf nur die 10–15 schwierigen Fälle.

Niedermayr: Welche Tools verändern Finance bei euch am stärksten?

Skerlan: Nach der SAP-S/4HANA-Migration treiben wir ein Contract-Management voran, beschleunigen die Konsolidierung mit klaren Workflows und arbeiten – dort wo es rechtlich und regulatorisch möglich ist – an gemeinsamen Datenbasen. KI unterstützt punktgenau: etwa beim Auffinden relevanter Vertragsänderungen oder bei der Texterstellung und Suche. Unser Prinzip bleibt: Co-Pilot statt Autopilot – die Maschine schlägt vor, der Mensch plausibilisiert.

Niedermayr: Wie hat sich deine Rolle zuletzt verändert?

Skerlan: Mit den Akquisitionen seit dem Börsengang sind wir deutlich internationaler geworden: mehr englischsprachige Meetings, mehr Zeitzonen, stärkere lokale Produktentwicklung – etwa in Australien. Und die Volatilität der letzten Jahre hat die Taktung erhöht. Gleichzeitig ist Frequentis heute weniger Wien-zentriert: Die Expertise sitzt weltweit.

Niedermayr: Was gibt dir persönlich Zuversicht für die nächsten Jahre?

Skerlan: Unsere Technologie- und Marktführerschaft und die Stärke unseres Teams. Kritische Infrastruktur wird immer gebraucht – Investitionen mögen sich verschieben, aber der Bedarf bleibt. Wir haben viele Krisen gemeistert und daran gelernt. Das gibt Selbstvertrauen. Und jeden Monat neue Kolleg:innen weltweit zu begrüßen, zu sehen, welches Know-how dazukommt – das motiviert enorm.

Niedermayr: Vielen Dank, Peter Skerlan. Ich denke, das war auch ein sehr, sehr schöner Abschluss. Ich glaube, die Quelle der Zuversicht ist das Vertrauen und die Freude, die wir uns immer wieder erarbeiten. Vielen Dank fürs Kommen, für diese Podcast-Folge und weiterhin viel Erfolg bei Frequentis und auch dir persönlich.

Podcast

Folge 2

Dauer

41m 5s

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