Pressemitteilung
2. Juni 2025  | Wien, AT

EY Global Wealth Research Report 2025

Vermögensverwaltung im Umbruch: Anleger:innen in Europa setzen auf Diversifikation und KI-Technologie

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  • Vermögende Anleger:innen weltweit und in Europa sorgen sich zunehmend um Rezession, Inflation und geopolitische Spannungen
  • Europäische Investor:innen verstärken den persönlichen Austausch mit ihren Berater:innen (41 %) und übernehmen aktivere Kontrolle über ihre Vermögensanlagen (43 %)
  • Bereits 58 Prozent der europäischen Investor:innen investieren in alternative Anlageformen wie Private Equity oder Immobilien
  • Generation X und Millennials sind deutlich risikofreudiger bei digitalen Investments als die Babyboomer-Generation
  • 56 Prozent der europäischen Anleger:innen erwarten, dass KI Teil des Beratungsprozesses wird; 46 Prozent legen jedoch weiterhin Wert auf menschliche Kontrolle.

Weltweit dominieren Sorgen über eine bevorstehende Rezession (55 %), hohe Inflation (52 %) und Marktvolatilität (45 %) die Stimmung der vermögenden Investor:innen. Besonders in Europa sind Anleger:innen zusätzlich durch die aktuellen geopolitischen Risiken (43 %) stark beunruhigt. Diese Unsicherheiten führen dazu, dass Investor:innen ihre Anlagestrategien kritisch hinterfragen und verstärkt aktiv steuern wollen. Das Vertrauen in traditionelle Beratungsmodelle gerät unter Druck, während alternative Anlageformen und digitale Beratungsangebote an Attraktivität gewinnen. Das sind zentrale Erkenntnisse des aktuellen EY Global Wealth Research Reports 2025, für den weltweit über 3.500 vermögende Privatkund:innen befragt wurden, darunter mehr als 1.000 in Europa.

„Die Kombination von Unsicherheitsfaktoren führt dazu, dass Anleger:innen ihre Vermögensstrategien aktiver hinterfragen und ihre Risikokontrolle erhöhen“, erklärt Dieter Schalko, Transaktionsberater und Partner bei EY Österreich. In Europa haben 41 Prozent der vermögenden Anleger:innen häufiger Gespräche mit ihren Berater:innen gesucht, um ihre Anlagestrategien anzupassen. Zudem haben 43 Prozent der europäischen Investor:innen die Kontrolle über ihre Portfolios erhöht – ein klares Indiz dafür, dass Anleger:innen proaktiver werden und eigenständig stärker in die Steuerung ihres Vermögens eingreifen. „Die zunehmende Aktivität der Anleger:innen zeigt, dass Vermögensberater:innen heute mehr denn je auf Transparenz und Kommunikation setzen müssen. Sie wollen nicht nur passiv informiert, sondern aktiv eingebunden werden“, betont Schalko.

Anleger:innen investieren zunehmend abseits der Klassiker

Die Bereitschaft, den Anbieter zu wechseln oder mehrere gleichzeitig zu nutzen („Multihoming“), steigt kontinuierlich an. Weltweit plant bereits rund ein Drittel (32 %), zusätzliche Vermögensverwalter:innen hinzuzunehmen – in Europa ist dieser Anteil mit 28 Prozent ähnlich hoch. Schalko analysiert: „Die traditionelle Loyalität gegenüber einzelnen Instituten nimmt ab. Anlageperformance ist dabei nach wie vor der entscheidende Faktor, aber auch moderne digitale Tools, attraktive Gebührenmodelle und transparente Kostenstrukturen werden zunehmend zu wichtigen Entscheidungskriterien.“ Ein klarer Trend zeigt sich auch bei alternativen Anlageformen: Global investieren bereits 51 Prozent der vermögenden Kund:innen in Anlageklassen wie Private Equity, Immobilien, Venture Capital oder Hedgefonds. In Europa liegt dieser Wert sogar bei 58 Prozent. Jedoch bestehen weiterhin Vorbehalte, insbesondere hinsichtlich der Transparenz von Kosten und Risiken.

Generationen verfolgen unterschiedliche Anlagestrategien

Der Report verdeutlicht außerdem deutliche Unterschiede zwischen den Generationen: Europäische Millennials zeigen sich wesentlich risikofreudiger und technologieaffiner als Babyboomer. Millennials haben durchschnittlich deutlich mehr Beziehungen zu Vermögensverwalter:innen (2,8 Beziehungen pro Anleger:in) im Vergleich zu Babyboomern (1,6 Beziehungen pro Anleger:in). Zudem planen 49 Prozent der Millennials, die Zahl ihrer Vermögensverwalter:innen in den kommenden Jahren zu erhöhen, während dies nur zehn Prozent der Babyboomer vorhaben. Besonders groß ist der Unterschied bei digitalen und Krypto-Assets: 48 Prozent der Millennials investieren bereits in diese Anlageformen, während dies bei den Babyboomern lediglich 26 Prozent sind. Diese Zahlen unterstreichen die Notwendigkeit für Wealth Manager, ihre Angebote generationenspezifisch anzupassen.

Generationenwechsel erfordert frühzeitige Beratung

Besondere Herausforderungen bestehen beim generationenübergreifenden Vermögenstransfer. In Europa fühlen sich 53 Prozent der vermögenden Anleger:innen nicht ausreichend vorbereitet. Nur 28 Prozent berichten, dass ein Familienmitglied bisher eine gute Beratung zu diesem Thema erhalten hat, und lediglich 31 Prozent geben an, dass ein klar dokumentierter Nachfolgeplan existiert. Vermögensverwalter:innen verfehlen bislang das Potenzial, frühzeitig Beziehungen mit den künftigen Erb:innen aufzubauen. Dabei wäre das dringend geboten. Denn 81 Prozent der Befragten planen, ein Vermögen an ihre Kinder oder Ehepartner:in zu vererben. Besonders relevant für Vermögensverwalter:innen: 50 Prozent der potenziellen Erb:innen planen nach einer Erbschaft eine Umverteilung ihrer Anlagen – eine bedeutende Herausforderung für das Halten des verwalteten Vermögens. Weitere 36 Prozent möchten damit Immobilien erwerben, 29 Prozent die Pension finanzieren und 27 Prozent Bildungsausgaben decken.

KI-Technologien: Einzug in die Vermögensverwaltung

Ein weiterer Schlüsselfaktor in der Zukunft der Vermögensverwaltung ist Künstliche Intelligenz (KI). Weltweit erwarten 60 Prozent und in Europa 56 Prozent der Anleger:innen, dass KI-basierte Tools Teil ihres Beratungsprozesses werden. 46 Prozent legen jedoch weiterhin Wert auf menschliche Kontrolle. Dieter Schalko fasst zusammen: „Die Integration von KI in die Vermögensberatung ist unumgänglich, aber sie ersetzt keineswegs die persönliche Beziehung. Anleger:innen wünschen sich eine kluge Kombination aus technologischer Effizienz und menschlicher Expertise.“ Während 62 Prozent der Befragten grundsätzlich offen dafür sind, dass KI als Hintergrundunterstützung in der Investmentberatung eingesetzt wird, bleibt das Vertrauen in die Technologie begrenzt: Nur 28 Prozent vertrauen KI-gestützten Tools ebenso sehr wie menschlichen Berater:innen. Besonders Millennials zeigen hier jedoch eine deutlich höhere Offenheit: 63 Prozent wären sogar bereit, eine KI-basierte Finanzplanung ohne menschliche:n Berater:in zu nutzen, und 52 Prozent vertrauen KI-Tools mindestens genauso wie menschlichen Berater:innen (davon 35 % „gleich viel“, 17 % „mehr“). Dennoch besteht insgesamt Skepsis gegenüber vollständiger Automatisierung: Nur 43 Prozent aller Befragten wären bereit, ihre Finanzplanung vollständig von einer KI durchführen zu lassen.
 

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EY* ist eine der führenden Prüfungs- und Beratungsorganisationen in Österreich. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 1.500 Mitarbeiter:innen an fünf Standorten und erzielte im Geschäftsjahr 2023/2024 einen Umsatz von 229 Millionen Euro. Gemeinsam mit den insgesamt über 400.000 Mitarbeiter:innen der internationalen EY-Organisation betreut EY Kund:innen überall auf der Welt.

EY bietet sowohl großen als auch mittelständischen Unternehmen ein umfangreiches Portfolio von Dienstleistungen an: Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Unternehmensberatung sowie Strategie- und Transaktionsberatung.

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