Österreicher:innen verbinden Unternehmertum mit Selbstständigkeit, Mut und Erfolg
Wenn die Österreicher:innen an Unternehmertum denken, dominieren zwei Seiten derselben Medaille: 22 Prozent nennen Selbstständigkeit, Entscheidungsfreiheit und Gestaltungsfreiheit als erste Assoziation, elf Prozent Mut und Risikobereitschaft.
Gleichzeitig verbinden viele Unternehmertum mit Geld und Erfolg (11 %) – auf der Negativseite dominieren die Assoziationen, dass Unternehmer:innen hoher Belastung, Stress und fehlender Freizeit ausgesetzt sind (5 %), aber auch mit komplizierten bürokratischen Herausforderungen konfrontiert werden, was Auflagen und Abgaben betrifft (5 %).
Damit steht Unternehmertum in der öffentlichen Wahrnehmung für Gestaltungswille und Leistungsbereitschaft, aber auch für große Verantwortung und hohen persönlichen Einsatz. Ein:e Befragte:r brachte es auf den Punkt: „Mit Unternehmertum verbinde ich Innovation, Risikobereitschaft und die Fähigkeit, Chancen mutig zu ergreifen.“
Persönlichkeit und Haltung zählen mehr als Größe
Die Befragung zeigt deutlich: Unternehmer:innen werden nicht primär an ihrer wirtschaftlichen Stärke, sondern an ihren Werten und ihrem Verhalten gemessen. Kleinere, regional verwurzelte Unternehmen genießen deutlich mehr Vertrauen als internationale Großkonzerne.
91 Prozent der Österreicher:innen haben ein positives Bild von Familienbetrieben. Diese werden als bodenständig, ehrlich und fair wahrgenommen und gelten als besonders wichtig für den Wirtschaftsstandort. Auch Klein- und Mittelbetriebe (KMU) genießen mit 88 Prozent Zustimmung ein sehr gutes Image. Sie werden vor allem mit Fleiß, Engagement, Flexibilität und Innovationskraft verbunden. Start-ups wiederum assoziieren die Österreicher:innen mit Kreativität, Mut und Pioniergeist. Gleichzeitig sehen viele Menschen ihre langfristige Stabilität eher kritisch. Am schwächsten schneiden große Konzerne ab: Nur 56 Prozent der Befragten haben ein positives Bild von ihnen. Sie gelten häufig als zu groß, zu gewinnorientiert und zu wenig lokal verankert.
„Das Vertrauen in Unternehmer:innen hängt stark mit Nähe, Transparenz und Authentizität zusammen“, erklärt Lehner: „Gerade in Zeiten des Wandels braucht es Unternehmer:innen, die Haltung zeigen – die beweisen, dass Wachstum und Werte kein Widerspruch sind.“
Guter Umgang macht „gute“ Unternehmen aus
Das Bild der Bevölkerung ist klar: Ein gutes Unternehmen wird an seinem Umgang mit Menschen gemessen – nicht an seiner Bilanz. 79 Prozent der Befragten halten einen guten Umgang mit Mitarbeitenden für das wichtigste Merkmal, 77 Prozent erwarten, dass die Bedürfnisse der Kund:innen ernst genommen werden. 69 Prozent nennen ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis als zentral. Branchenübergreifend genießt das traditionelle Handwerk ein hohes Ansehen: 84 Prozent der Befragten haben ein eher positives Bild von persönlichen Dienstleister:innen wie Friseur:innen oder Pfleger:innen, 82 Prozent von Gewerbebetrieben wie Tischlereien oder Installationsfirmen. Auch der Lebensmitteleinzelhandel wird von drei Viertel (75 %) der Befragten eher positiv wahrgenommen, gefolgt von Gastronomiebetrieben mit 71 Prozent Zustimmung.
Im Vergleich zur Vorstellung eines „guten“ Unternehmens wird die Realität oft anders wahrgenommen: 87 Prozent der Befragten glauben, dass Unternehmen heute zu sehr auf Gewinn und Profit ausgerichtet sind, 77 Prozent sagen, soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit treten immer mehr in den Hintergrund. Der Wunsch nach „echter Verantwortung“ zieht sich durch alle Altersgruppen – besonders stark unter Jüngeren, die auf authentische Kommunikation, faire Arbeitsbedingungen und Sinnorientierung achten. Umweltfreundliches Handeln wird hingegen nur von 38 Prozent als wichtiges Kriterium genannt, um ein Unternehmen als „gut“ zu bewerten.
Unternehmer:innen gelten als Leistungsträger – und Gradmesser
Unternehmer:innen gelten in Österreich als Leistungsträger:innen mit Vorbildfunktion, aber auch als Gradmesser gesellschaftlicher Verantwortung. Positiv besetzte Marken und Persönlichkeiten – etwa Zotter, Sonnentor, Manner oder NÖM – stehen exemplarisch für jene Werte, die die Bevölkerung mit „gutem Unternehmertum“ verbindet: Nachhaltigkeit, Regionalität, Handschlagqualität und Fairness.
Erfolg kommt mit Haltung
Das Unternehmerbild 2025 ist kein Schwarz-Weiß-Bild. Es zeigt eine Gesellschaft, die Unternehmertum anerkennt, bewundert und fordert – aber auch hinterfragt. Unternehmer:innen sollen innovativ, mutig und erfolgreich sein, gleichzeitig menschlich, fair und verantwortungsvoll handeln. „Erfolg allein reicht heute nicht mehr aus“, resümiert Lehner. „Was zählt, ist die Haltung dahinter. Unternehmer:innen, die Werte leben, sind die wahren Gestalter:innen unserer Zukunft.“