Preis-Leistungs-Diskrepanz
Der Index macht auch deutlich: Eine Diskrepanz zwischen wahrgenommener Qualität und Preis schreckt viele Konsument:innen ab. 62 Prozent berichten, im letzten Jahr den Kauf eines Luxusprodukts in Erwägung gezogen und aufgrund des Preises verworfen zu haben. Fast die Hälfte (64%) verschiebt den Kauf, bis genug gespart ist, oder wartet auf Rabatte und Outlet-Angebote (29%). Am ehesten verzichten Gen-X-Kund:innen, wobei 38 Prozent die hohen Kosten als Grund nennen. In Japan (60 %) und Großbritannien (53%) bevorzugt die Mehrheit, einen Kauf zu verschieben. Kund:innen in China wählen hingegen häufiger flexible Zahlungsmethoden (50%) oder greifen zu hochwertigen „Dupes“ (25%), also Nachahmungen ohne Markenlogo.
Einkaufserlebnis: Stationär bleibt stark
Trotz Omnichannel-Trend bleibt der stationäre Kauf bevorzugt: 75 Prozent erwarben ihr letztes Luxusprodukt in einem Markenstore. Ein Drittel kombiniert den Store-Besuch mit einem Online-Einkauf über die Marken-Website. In Märkten wie in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist Omnichannel für 55 Prozent die erste Wahl, doch die Zufriedenheit liegt dort deutlich unter dem stationären Einkaufserlebnis. Dies unterstreicht die wachsende Bedeutung nahtloser, exklusiver Omnichannel-Angebote. Online wird vor allem von jüngeren Generationen bevorzugt: Siebzehn Prozent der Gen Z gegenüber zehn Prozent der Babyboomer. Darüber hinaus kombinieren einundvierzig Prozent der Gen Z Online und Offline – im Vergleich zu vierundzwanzig Prozent der Babyboomer.
Neue Markenuniversen erschließen
Mehr als die Hälfte der Befragten (54%) würde ein gebrauchtes Produkt direkt bei einer Luxusmarke kaufen. Ebenso viele (50%) könnten sich vorstellen, Produkte zu mieten – sowohl aus Bequemlichkeit als auch für besondere Anlässe. Unger ergänzt: „Traditionell haben sich Luxusmarken gegen den Wiederverkauf gesperrt, um Exklusivität zu wahren und den Absatz neuer Kollektionen nicht zu gefährden. Doch das Potenzial für Secondhand-Verkäufe ist enorm. Zertifizierte Pre-Owned-Angebote direkt von den Marken könnten die Lücke zwischen Drittplattformen und Maisons schließen und gleichzeitig Kund:innen von der Werthaltigkeit neuer Luxusprodukte überzeugen – zum Vorteil der Marken.“
Erlebnis als Werttreiber
70 Prozent der Befragten (und 47 Prozent derjenigen mit jährlichen Ausgaben unter 5.815 US-Dollar) geben an, dass sie auch dann für exklusive Erlebnisse wie Previews, Store-Openings oder VIP-Events bezahlen würden, wenn diese nicht im Kaufpreis inkludiert sind. Besonders hoch ist die Bereitschaft bei Gen Z (79%) und in China (84%). Unger abschließend: „In den vergangenen Jahren haben Luxusmarken ihre Preise massiv angehoben – so sehr, dass selbst vermögende Kund:innen zunehmend hinterfragen, ob der Kauf tatsächlich den Wert widerspiegelt. Wer aber versteht, was wirklich zählt, schafft bedeutungsvollere und personalisierte Erlebnisse – die Basis für Loyalität und Wachstum.“