Menschen halten Puzzle

Erfolgsfaktoren für den Aufbau und Erhalt von Innovations-Communitys

Wie zielgerichtetes Community-Management Mitarbeitende zur Innovationen motivieren und befähigen kann


Überblick

  • Das Management muss die richtige Umgebung für Innovations-Communitys schaffen.
  • Motivierte Mitarbeiter sind der Schlüssel zu kreativem Denken.
  • Vernetzte Teams nutzen die Schwarmintelligenz für Innovationen.

Innovations-Communitys fördern durch den Austausch und den Aufbau von Wissen neue Ideen und Lösungsansätze im Unternehmen. In unserem ersten Artikel sind wir der Frage nachgegangen, warum wir Innovations-Communitys brauchen und welche Vorteile sich dadurch ergeben. Statt wie früher gemeinsam an einem Ort arbeiten die Menschen heute vermehrt in einer virtuellen Gemeinschaft vom Homeoffice oder von verschiedenen Standorten aus an neuen Produkten oder Dienstleistungen. Für ihren Erfolg sind das Management dieser Communitys, die Motivation der Community-Mitglieder, die Vernetzung von Talenten, der Wissensaustausch und der Entwicklungsprozess der Innovationen selbst wesentliche Faktoren.

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Management von Innovations-Communitys – die Kultur entscheidet

Aus Sicht des Community-Managements lassen sich Innovations-Communitys nur schwer steuern, da sie eine Eigendynamik entwickeln (sollen). Aufgabe des Managements ist es, den richtigen Nährboden zu schaffen und dezentrale Innovations-Communitys im gesamten Unternehmen gezielt zu fördern.

Der Aufbau und die Organisation einer Community ist ein zielgerichteter Prozess, der als Bindeglied zwischen einem spezifischen Themenfeld (z. B. AI-Community) und dem Unternehmen dient und das Ziel hat, neues Wissen zu generieren, zu transferieren und schließlich zu implementieren. Um ein effektives Community-Management aufzubauen, empfiehlt es sich, die folgenden Themen zu etablieren:

  1. eine klare Value Proposition
  2. die Teilnehmerselektion
  3. einen definierten Arbeitsmodus
  4. eine Innovationskultur
  5. Motivation und Incentivierung
  6. Teamkohärenz und aktives Community-Management
  7. Ressourcen und verantwortliche Rollen

Die Community sollte eine klare Zielsetzung haben und auf eine offene Kommunikationskultur sowie ein kollaboratives Arbeitsumfeld achten, um die Motivation der Mitglieder zu erhöhen. Während offene Communitys für jeden zugänglich sind, werden die Mitglieder geschlossener Gemeinschaften nach vorab festgelegten Kriterien (etwa bestimmte Kompetenzen) ausgewählt. Jede Innovations-Community muss ihren eigenen Arbeitsrhythmus finden: Wie und über welche Kanäle wird kommuniziert? Wie häufig findet der Austausch statt? Klare Regeln helfen bei der Zusammenarbeit. Zudem gibt es innerhalb der Community Verantwortungsrollen wie den Community-Manager und die Community-Promotoren, die den Dialog innerhalb und außerhalb der Community anregen und aktivieren sollen.

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Zur Kultur der Offenheit gehört es auch, Fehler zu machen. Wer auch Misserfolge teilt, etwa bei „F**k-up-Story-Abenden“, fördert das Umdenken, nimmt die Angst zu experimentieren und schafft Raum für Lernprozesse.

Sponsoren spielen eine wichtige Rolle für Innovations-Communitys, sowohl intern als auch für die Positionierung nach außen. Sie unterstützen mit Budget, Zeit und kreativem Freiraum, um an Innovationen zu arbeiten.

Eine ausgeprägte Innovationskultur im Unternehmen zu schaffen ist nicht einfach, da sie tiefgreifende Veränderungen im Denken, Arbeiten und an den Strukturen eines Unternehmens erfordert. Dies kann auf Widerstände stoßen, da sich Mitarbeitende an bestehende Routinen und Hierarchien gewöhnt haben oder Veränderungen als Bedrohung empfinden.

Motivation – Anreize jenseits von Geld

Um die Mitglieder von Innovations-Communitys zu motivieren und zu belohnen, bieten sich beispielsweise Team-Events, Konferenz- und Messebesuche, Mitgliedschaften und Sichtbarkeit innerhalb des Unternehmens an. Zudem trägt ein starkes Wir-Gefühl wesentlich zum Erfolg bei. Anerkennung und Wertschätzung der Beiträge der Mitglieder, etwa durch interne Auszeichnungen oder öffentliche Erwähnungen, können Mitarbeitende motivieren, weiterhin aktiv an der Community teilzunehmen und innovative Ideen voranzutreiben. Ein gutes Management sorgt dafür, dass Erfolge und Erkenntnisse der Innovations-Community geteilt und gefeiert werden, wodurch andere Mitarbeitende inspiriert werden, ebenfalls Ideen und Projekte voranzutreiben. Für die Befragten in unserer Studie war der größte Motivator für eine Mitarbeit an Innovations-Communitys der Erwerb neuen Wissens – Geld stand an letzter Stelle.


Die größte Motivation für eine Mitarbeit in Innovations-Communitys ist der Erwerb neuen Wissens. Geld steht an letzter Stelle.


Talente vernetzen: Schwarmintelligenz nutzen

Eine erfolgreiche Zusammenarbeit und Vernetzung der Talente ist notwendig, um den Wissenstransfer zu stärken und eine kreative Zusammenarbeit zu fördern. Sie ermöglicht es den Mitgliedern der Community, gemeinsam an Problemlösungen und Innovationen zu arbeiten und dabei die kollektive Intelligenz und Expertise aller Beteiligten zu nutzen. Durch vielfältige Perspektiven und Erfahrungen können auch blinde Flecke vermieden und bedachtere Entscheidungen getroffen werden. Generell ermöglicht die Vernetzung ein schnelleres und effizienteres Arbeiten.

Offene Kommunikation, Wertschätzung und die Fokussierung auf gemeinsame Ziele sind dabei essenziell. Die Schaffung einer Innovationskultur durch Führungskräfte und die Bereitstellung von Infrastruktur und Ressourcen sind ebenfalls wichtig. Ideenwettbewerbe und die Zusammenarbeit der Beteiligten tragen zur Ideenentwicklung bei. Eine positive Stimmung und die Unterstützung von Vorgesetzten, Mitarbeitenden und außerhalb des Arbeitsplatzes fördert die kreative Leistung. Zukünftig wird es vermehrt dezentrale Innovationseinheiten geben, um eine ganzheitliche Änderung des Kultur-Mindsets zu generieren.

Wissensaustausch in vertrauter Atmosphäre ermöglichen

Wissen aufbauen durch Mitarbeitende mit unterschiedlichen Hintergründen, Erfahrungen und Kompetenzen, um diese dann wiederum zum Austausch zu befähigen und voneinander zu lernen – dies kann durch Schulungen, Workshops, regelmäßige Veranstaltungen und die Einbindung von Fachleuten erreicht werden. Ein informeller Wissensaustausch kann durch eine organisatorische Kultur geschaffen werden, die Raum für informelle Gespräche und Vernetzung schafft. Flexible Arbeitsstrukturen und Team-Building-Events können den Austausch fördern. Austausch und Aufbau von Wissen können offline durch gemeinsam genutzte Räumlichkeiten wie Innovations-Labs, durch Ablageformate wie Online-Plattformen, Systeme wie Crowdsourcing- oder digitale Ideen-Management-Systeme oder durch virtuelle Räume in der Metaverse-Umgebung erreicht werden.

Entwicklung von Innovationen durch kreative Innovationsmethoden

Die Entwicklung von Innovationen in dezentralen Communitys ist ein komplexer Prozess, bei dem verschiedene Perspektiven und Ideen zusammengebracht werden müssen, um einen gemeinsamen Fokus auf das Nutzererlebnis zu schaffen. Design Thinking bietet einen strukturierten Ansatz mit den zentralen Prinzipien der Nutzerzentrierung, expansivem Denken und Experimentieren. Der Design-Thinking-Prozess umfasst die Entdeckungsphase, die Definition von Kernproblemen, die Ideengenerierung und das Testing, um eine Lösung zu entwickeln, die dem Nutzerbedarf gerecht wird. Flexible Innovationsformate wie Open-Innovation-Workshops, fünftägige Design-Thinking-Sprints oder Hackathons, bei denen Mitarbeitende und auch externe Interessierte eingebunden werden, unterstützen diesen Prozess. Ein kontinuierliches Anwenden dieser Denkweise der Mitglieder einer Innovationsgemeinschaft ermöglicht es, trotz räumlicher Trennung effektiv zusammenzuarbeiten und nachhaltige, zukunftsweisende Innovationen zu entwickeln.

Fazit

Die Steuerung dezentraler Innovations-Communitys im Unternehmen stellt eine eigene Dynamik und Herausforderung dar. Das Management muss daher vorrangig eine förderliche Arbeitsumgebung und geeignete Rahmenbedingungen schaffen, die kreatives Denken, Austausch und Weiterentwicklung innerhalb dieser Communities unterstützen. Dies erfordert eine tiefgreifende Anpassung der Unternehmenskultur, um einen Nährboden für Innovationen und kollektive Intelligenz zu bieten.

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