50 Prozent der im Mittelstandsbarometer befragten Unternehmen im Gesundheitsbereich geben an, als Maßnahme gegen den Personalmangel die Gehälter bereits erhöht zu haben. Angesichts der vielschichtigen Problematik greifen rein monetäre Anreize aber deutlich zu kurz.
Wirksame Lösungen müssen ganzheitlich neu gedacht werden. Die Herausforderungen lassen sich nicht mit einzelnen Maßnahmen bewältigen, sondern erfordern abgestimmte Strategien auf mehreren Ebenen – unter anderem eine People-Strategie, die nicht auf Stellenbesetzungen reduziert ist, sondern Identität und Entwicklung integriert.
Strukturelle Transformation
Rahmenbedingungen müssen so gestaltet werden, dass Organisationen in der Lage sind nachhaltig zu agieren. Das umfasst die Finanzierung der Personalkosten, gezielte Investition in Ausbildung, Reformen der Anerkennungsverfahren und politische Steuerungsimpulse zur Gleichwertigkeit der Gesundheitsberufe.
Organisatorische Erneuerung
Organisationen benötigen neue Modelle der Arbeitsgestaltung. Eine zunehmende Anzahl von Beschäftigten arbeitet in Teilzeit, flexible Beschäftigungsmodelle gewinnen an Bedeutung und die Anforderungen an Fachkräfte unterliegen einem kontinuierlichen Wandel. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, diesen Veränderungen mit strategischen und technologischen Lösungen zu begegnen, um Effizienz, Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.
Retention vor Rekrutierung
Mitarbeiter:innen zu binden ist effizienter als neue zu gewinnen. Das erfordert Investitionen in individuelle Entwicklungspläne, Vertrauenskultur, Wertschätzung, flexible Arbeitszeitmodelle und eine Arbeitsumgebung, die Werte und Wirksamkeit vereint.
Verstärkte strategische Personalentwicklung
Die strategische Personalentwicklung im Gesundheitswesen ist von zentraler Bedeutung, um dem Fachkräftemangel nachhaltig entgegenzuwirken. Eine präzise Datenlage über Personalbedarfe ermöglicht eine gezielte Planung und Anpassung der Ressourcen. Durch ein aktives Kompetenzmanagement können die Fähigkeiten der Mitarbeiter:innen gezielt weiterentwickelt werden, was nicht nur den Anforderungen gerecht wird, sondern auch die berufliche Zufriedenheit und Bindung der Mitarbeiter:innen erhöht. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um eine stabile und leistungsfähige Personalstruktur zu gewährleisten.
Kultur
Die Kultur eines Betriebes stellt die Basis dar, durch die Unternehmen und Mitarbeiter:innen gemeinsam wachsen. Eine authentische Unternehmenskultur ist der Schlüssel zum Erfolg. Diese fördert Mitarbeiter:innenzufriedenheit und -bindung.
Führungskräfte als Kulturträger:innen
Manager:innen gestalten nicht nur Arbeitsabläufe, sondern prägen Haltung, Vertrauenskultur und Handlungsspielräume. Sie sind verantwortlich für psychologische Sicherheit, achtsame Führung, Konfliktlösungsfähigkeit und die Stärkung kollektiver Resilienz. Dazu benötigt es gezielte Leadership-Programme, speziell für das Gesundheitswesen – mit Fokus auf Selbstführung, emotionale Intelligenz, interdisziplinäre Zusammenarbeit, kulturelle Vielfalt, Inklusion und strategisches Denken.
Leadership
Neue Führung für neue Zeiten – gutes Leadership ist heute weniger „Chefsein“ als Sinnstiftung. Gerade in Berufen, in denen Menschen mit Menschen arbeiten, ist Führung eine Frage von Haltung und Beziehung. Transformationales Leadership, das auf Vertrauen, Wertschätzung, Respekt und Entwicklung setzt, ist nicht optional, sondern notwendig.
Kollaboration
Kollaboration bedeutet, eine Atmosphäre des Vertrauens zu schaffen, in der Ideen frei ausgetauscht werden können. Teams, die gut zusammenarbeiten, bewältigen Herausforderungen erfolgreich.
Vielfalt als Ressource
Diversität und Inklusion: In einer diversen Gesellschaft wie Österreich ist Vielfalt längst Realität – sie aktiv zu gestalten ist strategische Führungsaufgabe. Vielfalt bedeutet nicht nur Toleranz, sondern bewusste Gestaltung. Diverse Teams führen zu höherer Mitarbeiter:innenzufriedenheit und Talentbindung und folglich zu inklusiveren Organisationen mit engagierten Teams und geringerer Fluktuation.
Fokus KI
Unternehmen stehen vor der Herausforderung, diesen Veränderungen mit strategischen und technologischen Lösungen zu begegnen, um Effizienz, Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.
Künstliche Intelligenz (KI) bietet in diesem Kontext ein enormes Potenzial, muss jedoch gezielt und menschenzentriert eingesetzt werden. Ziel ist es nicht, menschliche Arbeitskraft zu ersetzen, sondern bestehende Prozesse zu optimieren, Arbeitslasten zu reduzieren und nachhaltige, zukunftsorientierte Arbeitsmodelle zu etablieren.
Die Integration von KI in Unternehmen ermöglicht eine umfassende Prozessoptimierung und Standardisierung. Durch die Automatisierung repetitiver Aufgaben und datenbasierte Ressourcenplanung werden Ineffizienzen reduziert, die aus Teilzeitarbeit und komplexen Abstimmungsprozessen resultieren. KI fördert zudem Flexibilität in Beschäftigungsformen und unterstützt multigenerationale Teams durch gezielte Wissensweitergabe.