Für viele IOs ist der interne Prüfprozess genauso schwierig – wenn nicht sogar schwieriger – wie die Überzeugung externer Geldgeber:innen zur Beteiligung. Potenzielle Unternehmenspartner:innen werden strengen Prüfungen hinsichtlich Menschenrechtsbilanz, Umweltpolitik und politischer Zugehörigkeit unterzogen. Selbst wenn ein:e potenzielle:r Partner:in zur Zusammenarbeit bereit ist und seine:ihre Ziele kooperativ formuliert, können bestimmte interne Interessengruppen Bedenken hinsichtlich der ethischen Ausrichtung oder des Reputationsrisikos äußern, die frühzeitig erkannt werden sollten.
Partner:innen aus dem privaten Sektor hingegen zögern oft aus ganz anderen Gründen, mit internationalen Organisationen zusammenzuarbeiten. Im Gegensatz zu humanitären Hilfsorganisationen wie UNICEF oder WFP (World Food Programme), die klare „Wohlfühl“-Missionen verfolgen, fällt es wichtigen Organisationen mit genauso hochgradig lohnenswerten Zielen oft schwer, sich als attraktive philanthropische Partner zu präsentieren. Unternehmen erkennen möglicherweise nicht sofort, wie die Unterstützung von Handelsregulierung, nuklearer Sicherheit oder Reformen der öffentlichen Verwaltung ihrem Markenimage nützt oder mit ihren Zielen im Bereich der Corporate Social Responsibility (CSR) in Einklang steht.
Daher das Dilemma zwischen internen und externen Anforderungen. Einige potenzielle Partner:innen möchten zusammenarbeiten, aber interne Genehmigungen führen zu langwierigen, entmutigenden Prozessen. Andere potenzielle Partner:innen könnten die interne Prüfung problemlos bestehen, haben aber keinen klaren geschäftlichen Grund, warum sie mit einer IO zusammenarbeiten sollten.
Die Folge? Viele Finanzierungsmöglichkeiten mit hohem Potenzial bleiben ungenutzt, bevor sie sich verwirklichen können. Dieses strukturelle Problem bedeutet, dass IOs sowohl bei der internen Interessenvertretung als auch bei der externen Einbindung kompetent sein müssen.
Um aus diesem Teufelskreis auszubrechen, müssen IOs zweigleisig vorgehen: Sie müssen interne Genehmigungen rationalisieren und gleichzeitig ihren Wert für externe Geldgeber:innen neu definieren und stärken. Im nächsten Abschnitt werden konkrete Strategien beschrieben, um beide Hindernisse zu überwinden und neue Finanzierungsmöglichkeiten zu erschließen.